Egal ob Waldshut, Tiengen oder Bad Säckingen – den Menschen stinkt‘s gewaltig. Das Thema Müll lässt die Gemüter hochkochen.

Neben dem Metzgertor steht eine Warnbake, dahinter stapeln sich illegal entsorgte Müllsäcke.
Neben dem Metzgertor steht eine Warnbake, dahinter stapeln sich illegal entsorgte Müllsäcke. | Bild: Nico Talenta

Thomas Wartner, Vorsitzender des Werbe- und Förderungskreis Waldshut, erlebt das Problem jeden Tag hautnah. Sein Modegeschäft befindet sich in der Waldshuter Innenstadt angrenzend zur Wallstraße neben dem Metzgertor an einem der Punkte, an denen täglich illegal Müll abgeladen wird.

Forderung nach Hinweisschildern

„Die Wallstraße war schon immer mit Müll belastet. Die Stadt schafft es einfach nicht, durchzugreifen“, sagt der Geschäftsmann. Es bräuchte Schilder, die auf das Verbot hinweisen, seinen Abfall einfach öffentlich abzuladen. Doch die suchen Anwohner und Passanten in der Wallstraße vergebens. Für die Geschäfte entlang der Straße sei das dramatisch. Stattdessen steht neben dem Metzgertor eine Warnbake, deren Sinn sich Wartner nicht erklären kann.

Thomas Wartner in seinem Modegeschäft angrenzend zur Waldshuter Wallstraße.
Thomas Wartner in seinem Modegeschäft angrenzend zur Waldshuter Wallstraße. | Bild: Nico Talenta

Absurd ist auch: „Teilweise entsorgen die Menschen sogar frische Lebensmittel. Erst letztens habe ich Tomaten gesehen, die noch voll in Ordnung waren.“ Ein großes Problem sei, dass die Abfallreste Ratten anlocken, die dann die Säcke aufreißen würden.

Thomas Wartners Schwiegervater merkt an: „Als ich gestern nach dem Feierabend nach Hause gegangen bin, lag ein Müllsack da. Heute morgen waren es vier.“ Ein wahrer Rattenschwanz. „Wenn einer sieht, dass da Müll liegt, dann legen andere ihren einfach dazu. Eigentlich sollte man die Säcke durchsuchen, um herauszufinden, woher sie kommen.“

Die Suche nach der Ursache

Genau das versucht die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben. Tanja Schmid, verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Waldshut-Tiengen: „Neben Sperrmüll wird am Metzgertor in Waldshut – aber auch an anderen Stellen im Stadtgebiet – immer wieder Hausmüllbeutel abgelegt. Natürlich stets in unbeachteten Momenten. Daher verlaufen präventive Streifengänge oder nachgelagerte Befragungen in der Regel ergebnislos.“

Warum gibt es keine Videokameras?

Aber wie wäre es mit Videoaufzeichnungen in den betroffenen Bereichen? „Die öffentliche Hand darf zur Aufklärung illegaler Müllablagerungen keine Videoüberwachung einsetzen. Es verbleibt lediglich, den Müll auf Hinweise zur Urheberschaft zu durchsuchen.“ Im Anschluss werde der Müll auf Kosten der Allgemeinheit durch die Stadtreinigung eingesammelt und entsorgt. „Fürsorglich noch der Hinwies, dass die speziell am Metzgertor abgelegten Müllbeutel keinen Inhalt haben, der als Urheberschaft die angrenzende Gastronomie vermuten lässt“, fügt Schmid an.

Illegale Müllentsorgung sei ganz allgemein ein aktuelles und zugleich seit Jahren andauerndes Problem – nicht nur in Waldshut-Tiengen. Schmid: „Es ist naheliegend, dass die Zunahme illegaler Müllablagerungen nicht am gestiegenen Angebot an öffentlichen Mülleimern und Robbidogs im Stadtgebiet liegt.“ Die erhöhten Müllgebühren hingegen könnten ein möglicher Grund sein.

Keine Aufgabe des Landratsamts

„Eine Teilerklärung für die aktuelle Situation liegt vermutlich in der hohen Inflation in Deutschland und dem Kaufkraftschwund in der Bevölkerung. So ist die illegale Müllentsorgung ein einfacher und schneller Weg, Kosten einzusparen. Beispielsweise, in dem man den Müll nicht mehr über die eigene Restmülltonne entsorgt, sondern über die öffentlichen Müllbehälter der Städte und Gemeinden“, antwortet Tobias Herrmann, Pressesprecher Landratsamt Waldshut, auf Nachfrage.

Des Weiteren habe der Landkreis aber nichts mit illegal entsorgtem Müll in den Städten oder Gemeinden am Hut. Lediglich die Entsorgung der schwarzen Restmülltonnen, braunen Biotonnen sowie der blauen Altpapiertonnen und der Gelben Säcke erfolgt durch die Abfallwirtschaft des Landkreises. „Hier können wir keine wilde Entsorgungen oder Ähnliches feststellen.“

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