Bei Büromöbelhersteller Sedus Stoll kam es zu einem überraschenden Wechsel im Vorstand. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Eisele am Donnerstag mitteilte, hat Christoph Kargruber Sedus zu, 10. Januar im gegenseitigen Einvernehmen verlassen. Grund waren laut Eisele unterschiedliche Vorstellungen in der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens.

Der gebürtige Österreicher Kargruber war erst im Oktober 2021 zu Sedus hinzugestoßen, wo er als eines von drei Vorstandsmitgliedern für die Ressorts Marketing und Vertrieb zuständig war. Er war damit der Nachfolger des im November 2020 im Alter von nur 55 Jahren unerwartet verstorbenen Holger Jahnke, der bei Sedus zudem Vorstandssprecher war. Bei Sedus übernimmt jetzt laut Mitteilung des Unternehmens Vorstand Daniel Kittner zusätzlich zu seinen Ressort Technik und Entwicklung die bisher von Kargruber verantworteten Bereiche Marketing und Vertrieb. Cornel Spohn führt weiterhin die Bereiche Finanzen, Personal und Informationstechnik.

Mit einem im Geschäftsbericht 2021 angegebenem Jahresumsatz von 195,9 Millionen Euro ist Sedus laut Branchenverband European Federation of Office Furniture (FEMB) größter Möbelhersteller in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Dogern ist mit elf Tochtergesellschaften in Europa sowie in Dubai vertreten und beschäftigt über 900 Mitarbeiter.
Karguber war 2021 als branchenfremder Manager zu Sedus gewechselt. Er hatte lange beim Kristallglashersteller D. Swarovski im österreichischen Wattens als Executive Vice President die Bereiche Innovation und Produktmanagement verantwortet. Unmittelbar seinem Wechsel zu Sedus war er drei Jahre beim deutschen Glashersteller Ritzenhoff in Marsberg als Vorstandsvorsitzender für Unternehmensstrategie, Marketing und Vertrieb zuständig.

In einem im Juli 2022 veröffentlichten Interview mit der mit der Zeitschrift „BusinessPartner PBS“ hatte Kargruber geäußert, die Branche befinde sich in einem großen Umbruch: „Die neuen hybriden Arbeitsplatzmodelle erfordern mehr Flexibilität in der Büroeinrichtung und mehr Agilität seitens der Nutzer. Modulare und leicht bewegliche Möbel vereinfachen den Umbau und die Umorganisation der Raumeinrichtung ungemein. Wer sich für die Zukunft rüsten will, setzt auf solche Konzepte und Lösungen, die eine multifunktionale Nutzung des Raumes und die Änderung der Möbelanordnung seitens der Nutzer ermöglichen.“