Achtung, Betrüger rufen an: Eine Vielzahl an sogenannten Anrufstraftaten beschäftigen derzeit das Polizeipräsidium Freiburg, zu dem die Landkreise Waldshut, Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sowie der Stadtkreis Freiburg gehören.

Welche Masche wenden die Betrüger an?

„Flutwellenartig gehen beim hiesigen Führungs- und Lagezentrum täglich mehrere Notrufe von Bürgern aus allen Landkreisen ein“, informiert die Polizei in einer Mitteilung. In den Anrufen geben sich Unbekannte als Polizeibeamte oder Amtsträger aus und erklären, dass ein Familienangehöriger einen Unfall verursacht habe und nun ein Bargeldbestand für eine Kaution benötigt werden würde.

In nahezu allen Fällen gaben die Betrüger an, das Geld abholen zu wollen und schicken die Angerufenen zur Bank, um einen fünfstelligen Betrag abzuheben und an einem vereinbarten Ort zu übergeben.

77-Jährige übergibt fünfstelligen Betrag

Obwohl die Polizei regelmäßig vor solchen Fällen warnt und Präventionsarbeit betreibt, schaffen es die professionell auftretenden Betrüger immer wieder entsprechende Opfer zu finden und an deren Bargeldbestände zu gelangen.

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Wie am Donnerstag im Bereich Waldkirch. Dort habe ein Betrüger eine 77-jährige Frau davon überzeugt, dass ein Familienangehöriger einen schweren Unfall verursacht hätte und nun eine Kaution hinterlegt werden müsse. Vor dem Amtsgericht Freiburg habe die Frau laut Polizei einen fünfstelligen Betrag übergeben.

Bankmitarbeiter vereiteln Übergabe

Eine Übergabe verhindert habe jedoch eine Mitarbeiterin einer Emmendinger Bank am Donnerstag. Sie verweigerte laut Polizei einer älteren Dame die Herausgabe eines gewünschten fünfstelligen Abhebebetrages und verständigte die Polizei Emmendingen. Ihr kam der Sachverhalt und die Gesamtumstände verdächtig vor und rettete somit das Vermögen der Kundin.

Auch in Basel habe ein aufmerksamer Bankmitarbeiter den Betrug zum Nachteil seiner 85-jährigen Kundin aus dem Raum Weil am Rhein vereiteln können, da ihn die Gesamtumstände und die Höhe des Auszahlungsbetrages skeptisch machten. Über die verständigte Schweizer Polizei wurde das Polizeipräsidium Freiburg kontaktiert und von dort weitere polizeiliche Maßnahmen getroffen.

Ermittlungsgruppe ermittelt Tatverdächtigen

Die „Ermittlungsgruppe Anruf“ der Kriminalpolizei Freiburg sei es gelungen, eine tatbeteiligte Person zu identifizieren, die in den vergangenen Wochen überregional an mehreren Straftaten beteiligt war.

Dabei kam es laut Angaben zu einem wirtschaftlichen Schaden von mehr als 420.000 Euro. Die Person wurde vorläufig festgenommen. Die Ermittlungen in den erwähnten Fällen dauern an.

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Wie die Polizei weiter berichtet, gingen die Täter bei den Anrufen offenbar alphabetisch vor. „Es entsteht der Eindruck, dass die Betrüger die Telefonbücher von A-Z durchtelefonieren“.

Auffallend dürften Anschlussinhaber mit älter wirkenden Vornamen wie Gerorg, Klaus, Wolfgang, Peter, Günther sein, da diese auf ein entsprechendes Geburtsdatum schließen lassen, vermutet die Polizei. Anschlussinhaber, die nicht öffentlich im Telefonbuch stehen, werden in der Regel auch nicht angerufen, da deren Rufnummer der Täterschaft unbekannt bleiben, so die Polizei.

Welche Tipps gibt die Polizei?

  • Die Polizei bittet niemals um Geldbeträge oder fordert diese telefonisch ein.
  • Niemals am Telefon über persönlichen und finanzielle Verhältnisse sprechen.
  • Stets misstrauisch sein.
  • Im Verdachtsfalle die Polizei um Hilfe rufen.
  • Mit Vertrauten über verdächtige Anrufe sprechen.
  • Nicht am Telefon unter Druck setzen lassen.
  • Betrügern keine Chance geben. Einfach den Hörer auflegen. Nur so wird man Betrüger los.
  • Auflegen sollten Betroffene, wenn diese nicht sicher sind, wer anruft oder der Anrufer nach persönlichen Daten und finanziellen Verhältnissen fragt, zum Beispiel ob Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus sind.
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