Sie geben sich am Telefon als Polizisten oder andere Amtsträger aus und gaukeln ihren Opfern eine Schreckensnachricht vor. Es sind Betrüger. Sie wollen nur Geld und Wertsachen erbeuten. Am Ende werden ihre Opfer womöglich um ihr Erspartes gebracht. Die Polizei spricht von sogenannten Schockanrufen und warnt nach zwei jüngsten Fällen im Landkreis Waldshut noch einmal ausdrücklich.

Sie sind in allen Landkreisen aktiv

Offensichtlich lassen die Betrüger zurzeit wieder die Drähte heiß laufen. Die Polizei meldete in den vergangenen Wochen wieder vermehrt solche Betrugsmaschen, auf die Opfer teils auch tatsächlich hereinfallen. Die Gauner treiben ihr Unwesen der Polizei zufolge nahezu in allen Landkreisen im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg.

Im Landkreis Waldshut waren sie am Freitag, 13. Januar, und Dienstag, 17. Januar, in zwei Gemeinden erfolgreich. Ihre Opfer wurden laut der aktuellen Pressemitteilung der Polizei um viel Geld, Münzen und Gold gebracht.

Der jüngste Fall: Ein 89-Jähriger wird hereingelegt

Der jüngste Fall: In einer Kreisgemeinde wurde der Polizei zufolge am Dienstag, 17. Januar, ein 89-Jähriger von Betrügern angerufen. Der Gesprächsinhalt: Ein Familienangehöriger habe einen Unfall mit Todesfolge verursacht und brauche nun dringend Geld, damit er nicht in Untersuchungshaft müsse.

Wenig später habe der Mann auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarkts in Waldshut einer Frau, die sich als Polizistin ausgab, Gold und Münzen übergeben. Die hatte er aus einem Schließfach geholt.

Im Fall in Eggingen: Ein Bankangestellter ist misstrauisch

In Eggingen wurde am Freitag davor eine ältere Frau angerufen. Am anderen Ende des Drahts ein Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab. Auch diesmal sei es dem Betrüger gelungen, das Vertrauen seines Opfers zu erschleichen.

Laut Angaben deponierte die Frau mehrere Mal Wertsachen an ihrem Haus. Sie sollen von den Betrügern unbeobachtet und zu verschiedenen Zeiten abgeholt worden sein.

Deutet man die Schilderung der Polizei, wurde die Frau noch einmal angerufen. Ein Mitarbeiter einer Bank wurde diesmal wohl misstrauisch. Er verweigerte am Mittwoch, 18. Januar, die Herausgabe eines fünfstelligen Geldbetrags und verständigte die Polizei.

Polizei bittet um Hinweise im Egginger Fall

Die Polizei bittet in diesem Fall um Hinweise, insbesondere zu verdächtigen Fahrzeugen, die in Eggingen im Wohngebiet nördlich der Bonndorfer Straße möglicherweise aufgefallen waren. Die Telefonnummer für Hinweise: 0761/882-2880. Die „Ermittlungsgruppe Anruf“ des Polizeipräsidiums Freiburg hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Polizei erhält zurzeit täglich solche Notrufe

„Täglich gehen beim hiesigen Führungs- und Lagezentrum Notrufe von Bürgern aus allen Landkreisen ein, die von Anrufen berichten, bei denen Unbekannte sich als Polizeibeamte oder Amtsträger ausgeben“, schreibt Polizeisprecher Mathias Albicker. Sie machten glaubhaft, dass ein Familienangehöriger einen Unfall verursacht habe und Geld für eine Kaution benötigt werde.

Albicker: „In nahezu allen Fällen gaben die Betrüger an, dass sie das Geld abholen wollen, und sie schicken ihre Opfer zur Bank, damit die viel Geld abheben und an einem vereinbarten Ort übergeben.“

Trotz intensiver Medienarbeit und vieler Warnungen

Trotz intensiver Medienarbeit und Präventionsmaßnahmen würden es die professionell auftretenden und wortgewandten Betrüger immer wieder schaffen, an Wertsachen angerufener Personen zu gelangen.

Die Polizei appelliert: „Bitte schützen und beraten Sie Ihre lebensälteren Eltern und Großeltern.“

Die Polizei schreibt, folgende Tipps sollten Sie unbedingt beachten:

  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder diese telefonisch bei Ihnen einfordern.
  • Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
  • Seien Sie stets misstrauisch.
  • Rufen Sie im Verdachtsfall die Polizei um Hilfe.
  • Sprechen Sie mit Vertrauten über verdächtige Anrufe.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen.
  • Geben Sie Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Nur so werden Sie Betrüger los. Das ist keinesfalls unhöflich.
  • Auflegen sollten Sie, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und wenn der Anrufer nach persönlichen Daten und finanziellen Verhältnissen fragt, zum Beispiel, ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus haben.
  • Bitte sprechen Sie, thematisieren Sie, warnen und informieren Sie Ihre Familienmitglieder über diese Betrugsformen.