Juliane Schlichter und dpa

Die Feiertage stehen vor der Tür, und was gibt es Schöneres, als sich in dieser Zeit aufs Sofa zu lümmeln, Plätzchen zu essen und dabei Fernsehen zu schauen? Wer sich für die Serie „Barbaren“, deren zweite Staffel seit einigen Wochen beim Streaming-Dienst Netflix läuft, entscheidet, den erwartet im weiteren Sinne sogar ein Bezug zur Hochrhein-Region.

Die Serie spielt in der Zeit der Germanenkriege, die in der Varusschlacht – auch Schlacht im Teutoburger Wald genannt – in der zweiten Hälfte des Jahres 9 nach Christus ihren Höhepunkt fanden. Im Zentrum der Handlung von „Barbaren“ stehen drei Figuren: der cheruskische Krieger Folkwin, dessen heimliche Geliebte Thusnelda und Ari, Sohn eines cheruskischen Fürsten, der in Rom von Senator Publius Quinctilius Varus zu Arminius erzogen wird.

Varus weilte in Dangstetten

Jener Varus war ein römischer Feldherr und in früheren Jahren unter anderem Statthalter der Provinzen Africa und Syria. Bevor er in der nach ihm benannten Schlacht von den Germanen vernichtend geschlagen wurde – er selbst beging noch vor Ort Selbstmord, schätzungsweise 15.000 bis 20.000 seiner Soldaten starben – hatte sich Varus einige Zeit im Römerlager im Bereich des heutigen Dangstetten aufgehalten.

Ausgrabungen in Dangestetten

Tonnenweise Keramikscherben und andere Relikte wie Münzen, Knochen und Fibeln (Schnallen) erinnern an das älteste Römerlager (15 bis 9 vor Christus) auf rechtsrheinischem Boden: In Dangstetten wurde es ab 1967 in mehr als 20 Jahren ausgegraben. Rund zwei Drittel des 14 Hektar großen Lagers sind untersucht worden. Der Rest ist durch den Kiesabbau verloren gegangen. Teile der Funde sind heute im Museum Küssaberg in Rheinheim zu sehen.

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Experten finden neue Beweise

Lange Zeit waren sich Wissenschaftler nicht einig, ob sich die Varusschlacht tatsächlich in der norddeutschen Region Kalkriese zugetragen hat. Metallanalysen an Fundstücken untermauern nun jedoch die Hypothese, dass dieser Ort bei Osnabrück in Niedersachsen vor mehr als 2000 Jahren Schauplatz der legendären Schlacht unter dem römischen Feldherrn Varus zwischen Römern und Germanen gewesen sein könnte.

Diese Tafel verweist auf das frührömische Legionslager, das 1967 bei Dangstetten entdeckt und in den Folgejahren soweit noch vorhanden ...
Diese Tafel verweist auf das frührömische Legionslager, das 1967 bei Dangstetten entdeckt und in den Folgejahren soweit noch vorhanden ausgegraben wurde. (Archivbild) | Bild: Liselotte Noth

Da sich die Buntmetalle römischer Legionen in ihrer Zusammensetzung unterscheiden lassen, sei aufgrund der Befunde die 19. Legion, die mit dem Feldherrn Varus unterging, in Kalkriese nachweisbar, teilte das Varusschlacht-Museum in Bramsche mit.

Funde stimmen überein

Die 19. Legion sei Jahre vor der für die Römer vernichtenden Varusschlacht im Bereich des heutigen Dangstetten im Landkreis Waldshut stationiert gewesen. „Beim Abgleich der Funde aus Kalkriese mit den Funden aus den anderen Fundorten stellen wir fest, dass die Funde aus Dangstetten und Kalkriese signifikante Übereinstimmungen zeigen“, sagte Annika Diekmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bochumer Bergbaumuseums.