Seit mehreren Monaten sorgen bislang unbekannte Täter in der Schweiz, nahe der Grenze zu Deutschland, für Aufsehen: Mehrere Geldautomaten in Banken wurde gesprengt und die Schweizer Polizei ermittelt. Nun wurde in der Nacht auf 30. November auch in einer deutschen Gemeinde ein Geldautomat zerstört. Der Fall in Lottstetten legt aufgrund der räumlichen Nähe einen Zusammenhang mit der Schweizer Serie nahe.

Allerdings: „Bei den Fällen, die in der Schweiz bekannt sind, werden die Geldausgabeautomaten gesprengt – was hier im Landkreis bisher nicht der Fall war. Es ist eine andere Vorgehensweise der Täter zu verzeichnen – es kann allerdings nichts ausgeschlossen werden“, erklärt Polizeisprecherin Fabienne Mohr auf Anfrage des SÜDKURIER. Die Ermittlungsgruppe Einbruch stehe in einem wiederkehrenden Informationsaustausch mit der Kantonspolizei Aargau.

Die Tatserie in der Schweiz

Im August sowie im September wurde im Kanton Aargau drei Mal versucht mittels Gas einen Bankomat aufzusprengen. Die Kantonspolizei beschreibt was Vorgehen der Täter folgendermaßen: „Mittel Zuhilfenahme einer Gasflasche mit Schlauch leitete die unbekannte Täterschaft Gas in den jeweiligen Bankomaten ein. Anschließend wurde versucht mittels Entzünden einer Lunte den Bankomaten zu sprengen“. Am 15. August in Arni sowie am 31. August in Beinwil am See misslang dieses Vorhaben. Am 7. September in Mellingen geriet der Bankomat in Brand, Bargeld konnte jedoch ebenfalls keines erbeutet werden.

Der freistehende Bankomat der Raiffeisenbank in Mellingen wurde Anfang September in Brand gesetzt.
Der freistehende Bankomat der Raiffeisenbank in Mellingen wurde Anfang September in Brand gesetzt. | Bild: Kantonspolizei Aargau

Hinweise auf die Täter gibt es in den drei genannten Fällen laut Kantonspolizei Aargau: „Gestützt auf die bisherigen Ermittlungen und die Auswertung der Überwachungskameras, wird davon ausgegangen, dass es sich bei allen drei Delikten um die gleiche Täterschaft handelt, welche jedoch nach wie
vor unbekannt ist“, informierte die Kantonspolizei und veröffentlichte Bilder von Überwachungskameras, die die Täter zeigen zusammen mit einem Zeugenaufruf an die Bevölkerung.

Mit diesen Bildern fahndet die Kantonspolizei Aargau nach den Tätern.
Mit diesen Bildern fahndet die Kantonspolizei Aargau nach den Tätern. | Bild: Kantonspolizei Aargau
Mit diesen Bildern fahndet die Kantonspolizei Aargau nach den Tätern.
Mit diesen Bildern fahndet die Kantonspolizei Aargau nach den Tätern. | Bild: Kantonspolizei Aargau

Im Oktober und im November ereigneten sich weitere Fälle im Kanton Aargau: In der Nacht auf Donnerstag, 1. Oktober, kurz vor 3.30 Uhr versuchten zwei unbekannte Täter einen Geldautomaten in Rothrist zu sprengen.

In der Nacht auf den 1. Oktober versuchten Unbekannte den Bankomaten in Rothrist aufzusprengen.
In der Nacht auf den 1. Oktober versuchten Unbekannte den Bankomaten in Rothrist aufzusprengen. | Bild: Kantonspolizei Aargau

Dabei wurden die maskierten Täter allerdings von Zeugen beobachtet und flüchteten daraufhin, wie die Kantonspolizei mitteilte. Zur Spurensicherung wurde das Forensische Institut Zürich hinzugezogen.

Am Freitag, 27. November 2020, kurz nach 3.30 Uhr, meldete ein Anwohner in Küttigen, dass er soeben einen lauten Knall gehört habe. Beim Geldautomaten in der Hauptstraße stellten die Beamten dann fest: „Der Bankomat im Windfang der Bank dürfte mittels Sprengstoff gesprengt worden sein.“

Komplett zerstört: Der gesprengte Bankautomat in Küttigen.
Komplett zerstört: Der gesprengte Bankautomat in Küttigen. | Bild: Kantonspolizei Aargau

Die Täter konnten mit Bargeld, dessen Gesamtbetrag nicht näher beziffert wurde, flüchten – mutmaßlich mit einem Roller. Es entstand außerdem hoher Sachschaden.

Der zerstörte Eingangsbereich einer Bank in Küttigen.
Der zerstörte Eingangsbereich einer Bank in Küttigen. | Bild: Kantonspolizei Aargau

Die Kantonspolizei Aargau steht eigenen Angaben zufolge in Kontakt mit der Bundespolizei fedpol.

Und was geschah in Lottstetten?

Laut Angaben der Polizei haben Unbekannte in der Nacht auf Montag, 30. November 2020, einen Geldausgabeautomaten im Vorraum einer Bank in der Hauptstraße in Brand gesetzt. „Nach jetzigem Kenntnisstand wurde versucht, den Geldautomaten mittels Brandbeschleuniger aufzubrechen. Der Tresor blieb hierbei unbeschädigt, weshalb kein Bargeld entwendet werden konnte“, schrieb die Polizei in einer Pressemeldung dazu. Zuvor hatten Anwohner einen lauten Knall gehört und die Polizei verständigt. Die Ermittlungsgruppe Einbruch hat nun die Ermittlungen aufgenommen und bittet um sachdienliche Hinweise unter 07741/8316-0.

Das könnte Sie auch interessieren