Das geplante Hospiz des Landkreises Waldshut beim Tiengener Bahnhof ist einen Schritt weiter. Der Gemeinderat der Großen Kreisstadt befürwortete in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das Projekt. Laut Susanne Kaufmann vom Bauverwaltungsamt ist der Beschluss zur Offenlage in der Gemeinderatssitzung am 17. Juli 2023 vorgesehen.

Bahn verzichtet auf Gelände

Holger Karg, Geschäftsführer des Evangelischen Sozialwerks Müllheim, berichtete in der jüngsten Sitzung, was sich seit der Vorstellung der ersten Entwürfe im Oktober 2021 getan hat. Der Investor, das Sozialwerk, habe zwischenzeitlich das Grundstück an der Bahnhofstraße 8 von der Stadt erworben, nachdem die Deutsche Bahn auf ihren Anspruch auf das Gelände verzichtet hatte.

Zudem bilde das Sozialwerk vermehrt Fachpflegekräfte für den Bereich Palliativmedizin aus, um Personal für die geplante Einrichtung in Tiengen zu haben. Dieses sieht laut Karg unter anderem ein stationäres Hospiz mit elf Plätzen und ein ambulantes Tageshospiz mit acht Plätzen vor. Neu hinzu kommen zwei Kurzzeitpflegegruppen mit jeweils zwölf Plätzen.

Im Hospiz sollen Menschen betreut werden, die aufgrund ihrer fortgeschrittenen Krankheit eine begrenzte Lebenserwartung von wenigen Tagen, Wochen oder Monaten haben. Im Gebäude ist auch eine Arztpraxis geplant.

Investor denkt über Plan B nach

Allerdings „haben wir es noch nicht geschafft, einen Palliativmediziner zu bekommen“, erklärte Holger Karg. „Wir brauchen einen Plan B“, fügte er hinzu. Sollte es nicht gelingen, einen Arzt zu finden, „werden wir ein anderes therapeutisches Angebot auf den Weg bringen“.

Architekt Wolfgang Riede aus Singen stellte dem Gremium erneut kurz den Entwurf des Gebäudes vor. Dieses sei als U-Form geplant mit einem dreigeschossigen Hauptkomplex.

Photovoltaik auf dem Dach

Auf Nachfrage von der Grünen-Fraktionssprecherin Petra Thyen erklärte Riede, dass die Dachfläche begrünt und auf dem dreigeschossigen Gebäudeteil eine Photovoltaikanlage errichtet werde.

Die geplante Einrichtung in Tiengen ist das erste Hospiz des Landkreises Waldshut. „Sie schließen eine Baulücke und eine Lücke im medizinischen und gesellschaftlichen Bereich“, lobte CDU-Fraktionssprecher Philipp Studinger den Investor.

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