Beinahe täglich ist in den Polizeimeldungen von Einbruchsdelikten zu lesen. Alleine seit Beginn des Monats erreichen 18 Meldungen zu Einbrüchen, beziehungsweise den Versuchen solcher, die Redaktion. Betroffen sind sowohl private Wohnhäuser als auch Firmen, Gaststätten und sogar ein Seniorenzentrum. Die Fälle reichen vom Landkreis Waldshut bis nach Lörrach. Häufen sich die Fälle aktuell tatsächlich?
Eine Nachfrage beim Polizeipräsidium Freiburg ergibt, dass die Einbruchszahlen in der Tat wieder ansteigen. Dazu könnten gleich mehrere Faktoren beitragen: Der Wegfall der Corona-Maßnahmen, die beginnende Urlaubszeit und auch geöffnete oder gekippte Fenster und Balkontüren bei hohen Temperaturen begünstigen die Möglichkeiten für Einbrecher.
Landkreis Waldshut weniger betroffen als Nachbarlandkreis
Thomas Batzel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, kann von einem deutlichen Anstieg der erfassten Wohnungseinbrüche sprechen. Dennoch sei dieser insgesamt weniger dramatisch, als es zunächst klingt. Im Vergleichszeitraum vom Jahresbeginn bis Ende Mai hat sich die Zahl der erfassten Einbrüche im Vergleich zum Zeitraum im vergangenen Jahr im Landkreis Waldshut um 100 Prozent gesteigert. Im Landkreis Lörrach sei sogar eine Steigerung vom 200 Prozent im Vergleichszeitraum zu verzeichnen.
Das Problem bei diesem Vergleich sei allerdings das extrem niedrige Niveau, auf dem sich die Zahlen während der Corona-Jahre bewegen. Durch Maßnahmen wie Lockdowns oder geschlossene Geschäfte und erschwerte Bedingungen für Auslandsreisen seien die Menschen häufiger zu Hause gewesen, was es Einbrechern schwer mache. So wurden zwischen Januar und Ende Mai 2021 im Landkreis Waldshut nur sieben Wohnungseinbrüche erfasst worden, im Landkreis Lörrach zwölf. Insgesamt bewegen sich die Zahlen laut Batzel noch immer unter dem Niveau vor der Corona-Zeit.
Oft bleibt es beim Versuch
Nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen, und besonders in der Urlaubszeit verbringen die Bewohner wieder mehr Zeit außerhalb ihres Zuhauses, häufig auch mehrere Tage. Auch die geringe Zahl an Wohnungseinbrüchen in den vergangenen Jahren könnte die Achtsamkeit gesenkt haben. „Die Tatgelegenheiten sind größer geworden“, sagt Batzel.
Geöffnete oder sogar gekippte Fenster oder Balkontüren könnten von Einbrechern leicht als Einstieg genutzt werden. Dennoch betont der Sprecher, dass es bei mehr als der Hälfte der Erfassten Taten lediglich beim Versuch geblieben sei. Es ist den Einbrechern also entweder nicht gelungen oder sie wurden bei ihrem Vorhaben gestört.
Häufung am Oberrhein
Generell sei der Landkreis Waldshut weniger von Einbrüchen betroffen, sagt Batzel. Es sei bekannt, dass die Taten sich häufiger in der Nähe zur Autobahn A 5 und in der Nähe zur französischen Grenze ereignen, da hier die Fluchtwege für die Täter schneller sind. So gebe es Banden, die aus Frankreich heraus agieren, allerdings nicht zwingend französische Staatsbürger sind. Das Phänomen sei auch in der französischen Schweiz zu beobachten.

Auch Gewerbeobjekte werden gelegentlich zum Ziel von Einbrechern. Hier lägen die Zahlen allerdings „auf sehr niedrigem Niveau“, sagt Polizeisprecher Batzel. Aktuell sei eine mögliche Serie von Einbrüchen in die Büroräume von Seniorenzentren zu beobachten, bei denen gezielt Tresore oder ähnliche Schließbehältnisse entwendet werden. Zuletzt war Bad Bellingen betroffen. Die Serie der mutmaßlichen Bande würde sich in Richtung Freiburg ziehen.