Die Familienbesuche, die in einem Großteil der Kommunen des Landkreises Waldshut angeboten werden, sind Thema in der jüngsten Sitzung des Kreistagsausschusses für Jugendhilfe gewesen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass alle Familien durch die Ankunft eines neuen Familienmitglieds in eine Umbruchsituation geraten, die oft Unterstützung mit unterschiedlicher Dauer und Intensität erfordert. Aktuell bietet das Jugendamt in 19 Städten und Gemeinden im Landkreis Familienbesuche an. Derzeit sind 43 ehrenamtliche Familienbesucherinnen bei Familien mit einem Säugling unterwegs.

2022 wurden 678 Familien besucht. Eine gute Kooperation mit den Gemeinden sei ein wichtiger Bestandteil für die Umsetzung und die Wirksamkeit der Familienbesuche. In den vergangenen zehn Jahren wurden 60 Familienbesucherinnen ausgebildet. So kann den Familien in der Phase der Neuorientierung geholfen werden, für sich das richtige Angebot und für besondere Fragen die richtige Anlaufstelle zu finden. Daneben erhalten die Familien ein Willkommenschreiben des Landrats sowie Willkommengeschenke des Landkreises und der Gemeinde.

Aus Sicht der Verwaltung, so Landrat Martin Kistler, hätten sich die Familienbesuche im Bereich der frühen Hilfen bewährt: „Die Familien erleben den Besuch als große Wertschätzung, sind dankbar für die Informationen und freuen sich über die Geschenke.“ Dazu gibt es demnächst ein kleines Fest: Am 16. Oktober findet die Veranstaltung „Zehn Jahre Familienbesuche im Landkreis Waldshut“ statt. Dazu wurde die Fachspezialistin Ute Ziegenhain vom Universitätsklinikum Ulm eingeladen.

Weiter wurde in der Sitzung beschlossen, in Kooperation mit dem Landkreis Lörrach eine App zu entwickeln, um damit werdende Eltern und Familien mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren zu unterstützen. Die App soll der Zielgruppe zugänglich gemacht werden, um ihnen einen einfachen Zugang zu frühen Hilfen und regionalen Hilfsangeboten zu ermöglichen. Zielgruppen sind werdende Eltern von Beginn der Schwangerschaft bis zum vollendeten dritten Lebensjahr. Untersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass für die neue Elterngeneration digitale Medien zum Alltag gehören. Zudem kann die App auch mehrsprachig bedient werden.

Die App hat einen dreiteiligen Aufbau: Der erste Themenblock widmet sich der Phase der Schwangerschaft, die zweite beinhaltet sämtliche Informationen zur Geburt, in der dritten werden Fragen rund um die ersten drei Lebensjahre abgedeckt. Für die Einrichtung der App fallen für den Landkreiskreis Waldshut Kosten in Höhe von 5000 Euro, zuzüglich Umsatzsteuer, an. Hinzu kommen außerdem jährliche Kosten für Pflege und Wartung der App in Höhe von etwa 2400 Euro.