Eine neue stellvertretende Geschäftsführerin und ein neues Projekt mit Protagonisten von beidseits des Rheins: Es tut sich einiges bei der Hochrheinkommission. Und die beiden Frauen an der Spitze der Organisation, Vanessa Edmeier und ihre neue Kollegin Lara Kirchner, sprühen geradezu vor Tatendrang.
Aus Jordanien an den Hochrhein
Dabei mutet es auf den ersten Blick durchaus überraschend an, dass es Lara Kirchner an den Hochrhein verschlagen hat, denn die vergangenen Jahre verbrachte sie im Nahen Osten, war für verschiedene Organisationen in Jordanien und Ägypten tätig, zuletzt als Programmkoordinatorin einer Stiftung.
Doch der Umzug in die Schweiz war keineswegs Zufall, sondern erfolgte sehr bewusst aus familiären Gründen, wie die 34-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung darstellt: „Dass ich einen deutsch-schweizerischen Hintergrund habe, erleichtert mir das alles“, so die gebürtige Berlinerin.
Die zweistaatliche Sozialisierung ließ denn auch die weitere berufliche Tätigkeit als stellvertretende Geschäftsführerin der Hochrheinkommission naheliegend erscheinen, immerhin setzt sich dieses Gremium ja seit einem Vierteljahrhundert für den regen Austausch über die Grenzen hinweg ein. Hierbei tatkräftig mitzuarbeiten, sei ihr ein wichtiges Anliegen, betont Kirchner. Seit April ist sie an Bord des Gremiums.
Verantworlich für Fördertöpfe
Als Verantwortliche für die Fördertöpfe der Hochrheinkommission habe ihre Kollegin dazu auch sehr direkt Möglichkeit, schildert Geschäftsführerin Vanessa Edmeier. Unter anderem ist Kirchner nämlich Ansprechpartnerin für die Interreg-Förderung, die mit einem Volumen von aktuell 40 Millionen Euro grenzüberschreitende Projekte unterstützt. Auch der Begegnungsfonds und der Mint-Reisekostenfonds für Schulklassen gehören in Kirchners Ressort.
„Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit den Bürgern beider Rheinseiten die Region am Hochrhein zu gestalten. Vor allem die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Chancengleichheit liegen mir besonders am Herzen“, sagt Kirchner. Gleichzeitig freue sie sich auf weitere Themenvorschläge und Ideen, die im Rahmen von grenzüberschreitenden Projekten die gute Zusammenarbeit über den Rhein hinweg stärken.
Mit der deutsch-schweizerischen Projektschmiede gibt es auch bereits eine Veranstaltung, bei der Kirchner erstmals in Erscheinung treten wird.
Projekte und Initiativen neu denken – und Akteure vernetzen
Konkretes Ziel der Projektschmiede sei es bestehende Angebote und Dienstleistungen nicht nur mit einem 360-Grad-Blick anzugehen, sondern auch stark aus der Perspektive der Nutzer zu entwickeln, erklärt Edmeier.
Bei der ersten Auflage am Mittwoch, 24. Mai, von 14 bis 17.30 Uhr in der Stoll Vita Stiftung sind fünf Teilnehmer dabei: Das Museum Schiff (Laufenburg/CH), das Engergylab am Schülerlabor des Paul-Scherrer-Instituts, die Kulturbörse Hochrhein des Landkreises Waldshut, dasProjekt „Kelten am Hochrhein“ des Naturparks Schaffhausen und der Jugendaustausch am Hochrhein der staatlichen Schweizer Movetia-Stiftung.
„Es geht darum, Mittel und Wege zu finden, Zielgruppen effektiv zu erschließen und zu erreichen und generell auch die Akteure miteinander zu vernetzen, um möglichst weitere Projekte anzustoßen“, so Edmeier. Um hier möglichst vielfältig Themen zu entwickeln, Nutzerpotentiale und -bedürfnisse zu erkennen und Ansatzpunkte für weitere Kooperationen und Initiativen zu finden, hoffen die Veranstalter auf möglichst viele engagierte Teilnehmer aus der Bevölkerung, aus Vereinen und Unternehmen von deutscher wie Schweizer Seite.
Lebhaftes Format, das vom Mitmachen lebt
„Das Besondere an der Projektschmiede ist, dass Projekte nicht nur von den Initiatoren weiterbearbeitet werden. Vielmehr stehen alle Teilnehmer im Vordergrund, denen es freisteht, aufgezeigte Projekte zu kommentieren und zu hinterfragen“, sagt Vanessa Edmeier.
Nach dem Projektstart werden die einzelnen Vorhaben gezielt begleitet und ihre Entwicklung unterstützt, so Lara Kirchner. Und eben: Im Idealfall wird die Projekt-Schmiede zum jährlich stattfindenden Event, oder es ergeben sich durch das Zusammenwirken der beteiligten Akteure von allein neue Ansatzpunkte und Vorhaben.