Die mutmaßliche Wolfsattacke am Pfingstmontag auf einen Hühnerstall im beschaulichen Todtmooser Ortsteil Schwarzenbach hat nach Bekanntwerden hohe Wellen geschlagen. In der ganzen Gemeinde wird im Familienkreis und auf der Straße das Thema kontrovers diskutiert.

Gäste sind im beschaulichen Todtmooser Ortsteil Schwarzenbach gerne gesehen, Wölfe eher nicht.
Gäste sind im beschaulichen Todtmooser Ortsteil Schwarzenbach gerne gesehen, Wölfe eher nicht. | Bild: Andreas Böhm

Dabei gehen die Meinungen auseinander. Einerseits zeigen Einwohner besorgt darüber, dass nun auch in Todtmoos ein Wolf gesichtet worden sein soll. Andererseits wird die Existenz eines Wolfs in Schwarzenbach bezweifelt, einige Einwohner schenken der angeblichen Sichtung des Wolfs keinen Glauben.

Bisher wurde der angebliche Wolfsriss nicht gemeldet

Viele Fragen sind offen. Auf Anfrage dieser Zeitung hat die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) schriftlich erklärt, dass bis zum 1. Juni bei ihr keine Meldung zu dem Vorfall eingegangen sei. Es sei nicht bekannt, ob noch eine Meldung erfolgt und somit die getöteten Hühner auf Wolfs-DNA untersucht werden können. Der Hühnerhalter, der angibt, den Wolf gesehen zu haben, will sich derzeit zur Sache nicht weiter äußern.

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Roman Gerspacher, Vorsitzender der Weidegemeinschaft Todtmoos, zeigt sich skeptisch, solange nichts endgültig bewiesen ist: „Das Ganze ist schon etwas mysteriös.“ Er würde die offizielle Meldung des Vorfalls bei der FVA auf jeden Fall begrüßen. „Das wäre sinnvoll, denn andere Tierhalter wollen auch wissen, was los ist.“

Bauern nutzen im Sommer die Weiden bei Schwarzenbach

Nach Aussage des Landwirtes habe einige Bauern ihr Vieh den Sommer über auf den Weiden bei Schwarzenbach. Zudem gebe es dort eine große Hühnerhaltung mit 70 Tieren.

Jede Menge Federn und etliche offene Fragen sind neben drei toten Hühnern die Hinterlassenschaften einer angeblichen Wolfsattacke in ...
Jede Menge Federn und etliche offene Fragen sind neben drei toten Hühnern die Hinterlassenschaften einer angeblichen Wolfsattacke in einem Hühnerstall im Todtmooser Ortsteil Schwarzenbach. | Bild: Tobias Büscher

Gerspacher hält es nicht für möglich, das ein Wolf einen 1,70 Meter hohen Zaun überspringen kann. Ein spezieller Schutzzaun zur Abwehr von Wölfen ist nur 1,20 Meter hoch und besteht aus fünf Drähten die unter elektrischer Spannung stehen.

Für Schutzzäune stellen die steilen Lagen ein Problem dar

Wolfszäune seien für die Landwirte auch eine Geldfrage, sagt Gerspacher. Der Zaun werde zwar bezahlt, aber die Beantragung dauere lange. Probleme stellen bei der Benutzung der Schutzzäune die steilen Lagen der Weiden rund um Todtmoos und die zahlreichen Wanderwege dar, für die Durchgänge geschaffen werden müssen. Nach Angaben Gerspachers sind die Landwirte für den Unterhalt der Schutzzäune zuständig: „Das ist für uns mehr Aufwand und mehr Arbeit“.

Der Bürgermeister will nichts sagen, bevor er den Sachverhalt nicht genau kennt

Bürgermeister Marcel Schneider befindet sich derzeit noch im Urlaub. Telefonisch teilte er mit, dass er den Sachverhalt noch nicht genau kenne, und sich deshalb zu dem Vorfall in Schwarzenbach auch nicht äußern könne. Schneider sagte jedoch, dass seitens der Gemeinde nach der mutmaßlichen Wolfsattacke mit dem Hühnerhalter in Schwarzenbach Kontakt aufgenommen wurde.