Neben den deutlich sichtbaren Trockenschäden in den Wäldern ist die Problematik der Temperatur-Extreme mittlerweile auch an Obstbäumen sichtbar. Die Kreisvorsitzende des Obst- und Gartenbauverbands, Michaela Berthold-Sieber, hat erste Fälle des sogenannten „Schwarzen Rindenbrand“ in der Region entdeckt.

Betroffen sind hauptsächlich Kernobstarten wie beispielsweise Apfel-, Quitten- und Birnbäume.
Wie kann es zu einem Befall kommen?
Wassermangel stresst die Bäume und schwächt sie. Eine optimale Ausgangssituation für den Schwarzen Rindenbrand, wie Michaela Berthold-Sieber erklärt. Über Schäden an der Rinde, wie sie bei dem Mähen einer Wiese entstehen können, Wildverbiss oder Frostschäden, tritt der Pilz ein, was zunächst unauffällig verlaufen kann.

Optimale Bedingungen für den Pilz sind sommerliche Temperaturen zwischen 25 bis 30 Grad. Dann breitet er sich schnell aus und färbt die Rinde entsprechend seines Namens schwarz, bevor diese dann in der nächsten Phase abstirbt und sich löst. Der Baum kann nicht mehr versorgt werden und final bleibt nur das Fällen.
Die Sporen des Schwarzen Rindenbrands sind relativ groß und schwer. Somit findet eine Verbreitung auf benachbarte Bäume beispielsweise über ein Starkregenereignis in Kombination mit Wind statt. Geschmacklich ändert sich in dieser Zeit nichts an den Früchten, die der Baum vielleicht noch trägt.
Was kann man gegen die Schwarzen Rindenbrand tun?
Eine wirkliche Lösung gibt es aktuell noch nicht. „Wir werden versuchen, die betroffenen Stellen an den Bäumen abzubürsten und mit einem Anti-Pilzmittel behandeln“, erklärt Michaela Berthold-Sieber ihre geplanten Versuche auf einer betroffenen Streuobstwiese. „Ob es helfen wird, wissen wir allerdings noch nicht“, sagt sie und verweist auf vorbeugende Maßnahmen.

Gibt es vorbeugende Maßnahmen, um einen Befall zu verhindern?
Prinzipiell sollte man auf eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung achten, um die Bäume widerstandsfähiger zu machen. Hierbei sollten laut Berthold-Sieber die Standorte der Bäume berücksichtigt werden. Eine Südhanglage benötige tendenziell mehr Wasser, nicht nur in den Sommermonaten. Auch der bekannte Weißanstrich der Stämme kann helfen. Er schützt nicht nur bei eventuellen Verletzungen der Rinde, sondern kann auch den Baum vor Sonnenbränden bewahren. Zudem mindert er bei Frost- und Wachstumsrissen die Eintrittsmöglichkeit für die Pilzsporen.

Bedroht der Pilz auch den Erwerbs-Obstbau?
„Im Erwerbs-Obstbau spielt der Pilz momentan keine Rolle“, fasst Bruno Preis, Inhaber des gleichnamigen Anbaubetriebs in Kadelburg die aktuelle Situation an seinen Bäumen zusammen. Er bestätigt, dass Trockenheit und der Pflegezustand der Bäume eine große Rolle für deren Anfälligkeit spielt. Als weiteren Versuch, dem Schwarzen Rindenbrand entgegenzuwirken, regt er an, die Schadstellen auszuschneiden, falls es die Lage des befallenen Bereiches zulassen. Diese Vorgehensweise wird auch vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg in Karlsruhe als mögliche Sanierungsmaßnahme angesprochen.