Der AfD-Kreisverband Waldshut hat auch das zweite Mitglied seiner erst im Mai 2022 für zwei Jahre gewählten Doppelspitze verloren. Nachdem im August Andreas Krusch (Waldshut-Tiengen) wegen Parteiaustritt sein Amt abgegeben hat, trat am Montag auch Andrea Zürcher (Stühlingen) davon zurück. Die Neuwahl der Sprecher werde am Donnerstag abgehalten, teilte Zürcher mit.
Ihr Rücktritt vom Amt der Waldshuter AfD-Kreisvorsitzenden erfolge aus privaten Gründen, so Zürcher: „Manchmal muss man einige Schritte zurückgehen, um Anlauf zu holen – denn ich bleibe weiterhin motiviert der Partei erhalten.“ Die 39-jährige gelernte kaufmännische Angestellte und verheiratete Mutter zweier Kinder politisiert mindestens seit 2016 am rechten Rand. In jenem Jahr organisierte sie im Bodenseeraum Demonstrationen unter dem Motto „Merkel muss weg“.
Zürcher engagiert sich politisch schon lange am rechten Rand
Eigenen Angaben zufolge trat Zürcher 2016 in die AfD ein, war lange stellvertretende Vorsitzende im AfD-Kreisverband Konstanz, zeitweise AfD-Landesbeauftragte für Medien und Recht und Mitarbeiterin des Vorsitzenden sowie des verkehrspolitischen Sprechers der AfD-Landtagsfraktion. 2021 kandidierte Zürcher im Wahlkreis Waldshut erfolglos um ein Direktkandidat für den Bundestag.
Schlagzeilen machte im Mai 2021 ein angeblicher Anschlag auf die AfD-Politikerin. Sie selbst hatte publik gemacht, dass sie auf der Terrasse ihres Stühlinger Wohnhauses mit einer Stahlkugel beschossen worden aber unverletzt geblieben sei. Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, ein Täter konnte nicht ermittelt werden.*
Die AfD ist im Landkreis weitgehend abgemeldet
Im Landkreis Waldshut spielt die AfD keine besonders große Rolle. Im Kreistag verfügt sie mit Bernhard Boll (Waldshut-Tiengen) und Johannes Dobler (Wutöschingen) gerade einmal über zwei von 50 Sitzen. Darüber hinaus ist sie nur in den Gemeinderäten Laufenburg und Murg mit jeweils einem Sitz vertreten. Bei der Bundestagswahl 2021 erzielte die AfD im Landkreis 8,5 Prozent der Erst- und 8,3 Prozent der Zweitstimmen.
* In einer älteren Version dieses Beitrag war die Formulierung „Nachfolgende Ermittlungen der Polizei ergaben keine Hinweise auf eine Straftat.“ verwendet worden. Diese hätte so verstanden werden können, dass es gar keine Straftat gegeben hat und wurde deshalb durch die nun verwendete ersetzt.