Seit wann gibt es den Bridge-Club Hochrhein?
Gegründet wurde der Bridge-Club Albbruck im Jahr 1992. Zur Gründung kam es durch einige Frauen in Albbruck, deren Männer Direktoren oder Führungskräfte in der Papierfabrik waren. Ihre Begeisterung für dieses Kartenspiel steckte viele an und somit wurde nicht mehr zu Hause bei einer Kaffee-Runde gespielt, sondern Turnierbridge. Das heißt, alle Teilnehmer spielen die gleichen Boards und am Ende gibt es eine Auswertung. Auch in Waldshut gab es einen Bridge-Club. 2013 haben sich die beiden Vereine zusammengeschlossen zum Bridge-Club Hochrhein.
Was ist das Besondere an Bridge?
Für mich und alle, die es spielen, ist es das Beste aller Kartenspiele. Es wird mit 52 Karten gespielt und daraus ergibt sich eine Zahl von Möglichkeiten und Kombinationen mit 29 Stellen. Dabei sind immer neue, spannende Varianten anzutreffen und jedes Spiel ist völlig anders und genau das macht die Faszination aus. Bridge ist mit Schach zu vergleichen, weil es auch ein Denksport ist, aber anders als Schach wird es sehr schnell gespielt. Schach geht über Stunden und eine Bridge-Partie dauert etwa sieben bis acht Minuten. Man muss schnell Strategien entwickeln, logisch denken und beobachten, was die Gegner machen.
Wie schwer ist es, Bridge zu lernen?
Die Grundregeln zu erlernen ist nicht schwer, aber um tiefer in dieses interessante Spiel einzusteigen, benötigt man Ausdauer, Zeit und Disziplin. Man muss schnell denken, Spieltaktik entwickeln, logisches Denken und Teamgeist haben. Es ist kein unerreichbares Ziel, sondern eine interessante Herausforderung. Wir bieten ab dem 14. Oktober einen neuen Kurs an, in den man hinein schnuppern kann. Der Kurs findet in Albbruck im Gemeindehaus statt. Nach Kursende, also nach zehn Einheiten à 90 Minuten mit unserer Bridge-Ausbilderin, begleiten wir dann natürlich noch die neuen Spieler, um sie sicherer im Umgang mit den Karten zu machen. Man kann das Erlernen von Bridge mit einer Fremdsprache erlernen vergleichen. Zunächst lernt man zunächst die Grundregeln, wie in einer Fremdsprache, aber wenn es einen gepackt hat, will man mehr wissen.
War das bei Ihnen auch so?
Ja. Ich bin das erste Mal 2011 damit in Kontakt gekommen, weil wir damals von Waldshut nach Albbruck gezogen sind. Meine neue Nachbarin war passionierte Bridge-Spielerin, und ich durfte einmal zusehen. Und weil ich die Karten richtig halten konnte, von Romme oder Doppelkopf, meinte sie, ich wäre dafür prädestiniert. Ich habe dann zu einem Kurs besucht und habe erst einmal gar nichts verstanden. Aber dann wollte ich es doch unbedingt verstehen, bin dabei geblieben und habe den Kurs gut absolviert. In den kommenden Jahren habe ich wohl nicht so schlecht gespielt, denn nach zwei Jahren hat man mich gefragt, ob ich den Vorsitz im Club übernehmen möchte. Und heute spiele ich mehrmals die Woche Bridge und lerne immer noch dazu.
Ist Bridge ein bisschen wie eine Sucht?
Ja, es ist faszinierend, aber auch eine Sucht. Davon wieder loszukommen, ist fast unmöglich (lacht). Dieses Spiel wird einem im Leben nicht langweilig, das bietet kein anderes Kartenspiel.
Wie viele Mitglieder gibt es im Verein?
Derzeit 77, leider ist die Mitgliederzahl sinkend. Zum einen aus Altersgründen oder, weil Mitglieder wegziehen. Unser ältestes Mitglied ist übrigens 92. Zudem spielen bei uns im Club sogar noch Gründungsmitglieder. Diese sind seit knapp 30 Jahren dabei. Das zeigt deutlich, dass man sich auch im Alter dort aufgehoben fühlt und, dass es eben auch im Kopf fit hält. Aber wir wünschen uns noch mehr jüngere Mitspieler, gerne auch männliche, weil die bei uns nicht so stark vertreten sind.
Was heißt jüngere Spieler?
Wir haben schon versucht, an Schulen und Gymnasien Präsenz zu zeigen. Aber es zeigt sich, dass die, die Interesse haben, lieber im Internet spielen. Anders in Großstädten, wo sich Studenten zum Bridge spielen zusammen finden können. Junge Leute suchen halt ihresgleichen. Interessant ist Bridge vor allem für Menschen, die kurz vor der Pensionierung stehen oder bei denen die Kinder aus dem Haus sind und die ein neues interessantes Hobby suchen. Mit Bridge kann man auf unterhaltsame und spannende Art seinen Geist erfrischen, seine Konzentrationsfähigkeit verbessern und sein strategisches Denken schärfen. 50 plus ist ein sehr gutes Alter, weil man ein bisschen Zeit für dieses Hobby braucht.
Wie oft treffen Sie sich im Verein?
Zwei Mal pro Woche für Turniere, am Montagnachmittag bei der Stoll Vita Stiftung in Waldshut, die uns freundlicherweise einen Raum zur Verfügung stellt. Wer nachmittags nicht kann, der kommt am Dienstagabend nach Albbruck ins Foyer der Gemeindehalle, Gäste sind gern gesehen. Aber ich weiß auch, dass es viele private Runden gibt. Also drei bis vier Mal Bridge die Woche ist fast normal. Wir spielen auch Turniere mit benachbarten Vereinen und besuchen Bridge-Veranstaltungen, um uns mit den besten Spielern zu messen. Wir haben ein Team, das in der Regionalliga spielt, ein zweites machen wir demnächst fit dafür. Bridge ist aber so viel mehr als nur Karten zu spielen. So ein Turnier dauert beispielsweise vier Stunden, danach bleibt man aber oft noch zusammen, um Zeit miteinander zu verbringen. Wir pflegen also auch Gemeinschaft, organisieren gesellige Turniere und sogar kleine Ausflüge.
Fragen: Susann Duygu-D‘SouzaZur Person
Cornelia Zenz-Winter ist in Fürtenwalde (Brandenburg) aufgewachsen. Die 66-jährige Rentnerin ist verheiratet und hat vier Kinder und sechs Enkelkinder. 1997 kam sie aus beruflichen Gründen an den Hochrhein. Bis 2011 lebte sie in Waldshut und ist danach nach Albbruck gezogen. Zu ihren Hobbys zählt sie neben dem Bridge spielen auch Lesen. Wer Interesse an dem Bridge-Kurs ab 14. Oktober hat, kann sich per E-Mail bei Cornelia Zenz-Winter melden (c.zenz-winter@t-online.de).