Am 11. Mai ist der Elefantenbulle Jack (24) im Zoo Basel angekommen und in die im März eröffnete neue Elefantenanlage „Tembea“ eingezogen. Elefanten gelten in der Natur als gefährdet, deshalb unterstützt der Zoo Basel ein Schutzprojekt in Kenia, wie der Zoo Basel in einer Pressemitteilung schreibt.
30 Stunden dauerte die Reise vom Sosto Zoo (Ungarn) bis vor die Tore des Zoo Basel. Dort wurde der extragroße Spezialcontainer vom Sattelschlepper auf einen Tieflader umgeladen und vor die Elefantenanlage gefahren.
Ein Kran hievte den Container auf die Anlage und Jack gelangte durch das Tor in sein neues Zuhause. Nun wird der Bulle erst einmal seine private neue Anlage und später die Elefantenkühe Rosy (22), Maya (23), Heri (41) und Malayka (46) kennenlernen. Für das Publikum ist Jack zurzeit nur zeitweise zu sehen, da er sich wahlweise im Haus oder auf den Außenanlagen aufhalten kann.
Jack wiegt zwischen vier und fünf Tonnen
Der Schwertransport – Jack wiegt geschätzte vier bis fünf Tonnen – wurde von Tierpflegern aus den Zoo Basel und Mitarbeitern des Sosto Zoo begleitet. Alle zwei bis drei Stunden kontrollierten sie, ob es Jack gut geht und reichten bei Bedarf Wasser und Futter.
In Basel angekommen, zeigte sich der Bulle noch etwas skeptisch: „Zuerst streckte Jack nur den Rüssel aus dem Container“, sagt Kurator Adrian Baumeyer. „Doch der Geruch und die Lautäußerungen der Elefantenkühe haben ihn wohl schlussendlich überzeugt.“
Warten auf Nachwuchs
Auf Jack ruhen große Hoffnungen: „Jack soll dereinst für Nachwuchs sorgen“, sagt Zoodirektor Olivier Pagan. „Die Basler Elefanten sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) und wir hoffen, dass die Basler Elefanten das Programm bald bereichern werden.“ Die Chancen stehen nicht schlecht. Jack ist bereits 2015 Vater geworden und eine Elefantenkuh in Sosto ist von ihm trächtig.
Bis es in Basel soweit ist, wird es aber noch eine Weile dauern. Die Tragzeit bei Elefanten liegt bei fast zwei Jahren (rund 22 Monate) und Elefantenkühe sind nur während des sogenannten Östrus jeweils einige Tage befruchtungsfähig. Nur zu dieser Zeit wird der Bulle die Weibchen besuchen – genau so, wie es auch in der Natur der Fall ist.
Neue Haltung bei Basler Bullen bereits erprobt
Mit der neuen Anlage Tembea wurde die Haltung aller Basler Elefanten auf den „geschützten Kontakt“ umgestellt. Dazu gehört ein tägliches Training, bei dem das gegenseitige Vertrauen gefestigt wird und bei welchem zwischen Mensch und Tier stets eine Barriere besteht. Das Training folgt den Erkenntnissen der modernen Zootierhaltung; es erleichtert tierärztliche Untersuchungen und ermöglicht dem Tierpflegepersonal, den Elefanten die Füsse zu pflegen, die Zähne zu kontrollieren oder bei Bedarf den Rüssel zu spülen.
Im Zoo Basel wird dieser geschützte Kontakt bei Elefantenbullen schon länger praktiziert. Bereits mit Jacks Vorgänger Yoga (20), der 2013 wegen den Bauarbeiten für die neue Anlage nach Schweden reiste, hatte man damit gute Erfahrungen gemacht.
Zoo Basel unterstützt Elefanten-Schutzprojekt
Der Bestand der Elefanten in Afrika ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Verantwortlich für diesen Rückgang waren unter anderem Wilderei sowie Mensch-Tierkonflikte. Seit der Eröffnung der neuen Elefantenanlage Tembea unterstützt der Zoo Basel deshalb das Projekt «Anti-Poaching» der Big Life Foundation (BLF) in Kenia mit jährlich 50.000 Franken.
Ziel des Projektes im Amboseli-Tsavo-Ökosystem an der Grenze zu Tansania ist es, die Elefanten vor Wilderei zu schützen sowie Konflikte zwischen den Bewohnern, den Massai, und den Tieren zu entschärfen.
Tembea: Mehr als nur Elefanten
Auf der neuen Elefantenanlage Tembea dreht sich alles um das Thema Bewegung. Bewohnt wird sie neben Elefanten auch von Wanderratten, Ernteameisen, mehreren Fischarten und Krallenfröschen. Auf der vor dem Haus errichteten Beobachtungsplattform lässt es sich direkt in die Horste der in der Region wieder heimischen, frei fliegenden Störche blicken. Ihnen wurden auf der Elefantenanlage eigens Nistplätze errichtet.
Auch an andere einheimische Tiere wurde gedacht: Im und am Haus wurden Dutzende von Sommer- und Winterquartieren für Fledermäuse und rund 50 Nistmöglichkeiten für einheimische Vögel geschaffen.