Große Erleichterung geht derzeit durch die Reihen der Initiative Pfarrhof Erzingen – dies nach vielen Monaten der Ungewissheit darüber, wie es mit dem Erzinger Pfarrhof weitergehen soll. Vor allem die Frage, ob sich die viele Mühe und Arbeit lohnt, wenn sich in Sachen Erwerb des Pfarrhofareals, um es als Begegnungsort für die Bevölkerung zu bewahren, keinerlei Fortschritte zeigen.
Nicht zuletzt durch die laufende Unterschriftenaktion scheint sich nun das Blatt zu wenden. Hinzu kam der Besuch der Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, die persönlich vor Ort ihre Unterschrift auf die Liste der Projektbefürworter setzen wollte. Diese günstige Gelegenheit wurde genutzt und die beteiligten Akteure vor Ort wurden kurzfristig dazu eingeladen.
Darunter waren die Vertreter des Stiftungsrates der Seelsorgeeinheit Klettgau-Wutöschingen mit Heinz Giesen und Meinrad Tröndle, der Klettgauer Bürgermeister Ozan Topcuogullari nebst Vertretern verschiedener Vereine und den Mitgliedern der Initiative.
Das Fazit der Versammlung auf dem Pfarrhof war eindeutig: Der Erzinger Pfarrhof soll als sozialer und kultureller Begegnungsort für die Bevölkerung erhalten bleiben und kann mit voller Unterstützung aller Beteiligten rechnen.
Hunderte Unterschriften bringen Motivationsschub
Den Stein ins Rollen brachte und bringt die Unterschriftenaktion, bei der innerhalb weniger Tagen mehrere Hundert Unterschriften von Bürgern gesammelt wurden – bei Weitem nicht nur aus Klettgau, sondern aus der ganzen Region. Die große Resonanz beschert den Initiatoren des Projekts einen neuen Motivationsschub.
„Wir wollen mit der Unterschriftenaktion keinesfalls Druck machen, sondern nach einem Jahr vollem Einsatz den Rückhalt aus der Bevölkerung erfahren“, betonte eingangs Nicole Netzhammer, die maßgeblich am Projekt beteiligt ist. Eines sei jedoch klar: Solch ein Projekt könne nur in einer guten Gemeinschaft aller und nur miteinander gestemmt werden.

Ihre volle Unterstützung sicherte Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter zu: „Ich werde als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen und mich für das Projekt einsetzen.“ Sie versprach zudem jedwede Hilfe bei der Beschaffung von Finanzmitteln aus allen zur Verfügung stehenden Fördertöpfen.
Schwierige Eigentumsverhältnisse
Ebenso klare Worte fand Stiftungsrat Heinz Giesen: „Wir als Pfarrgemeinde stehen hundertprozentig zu Ihrem Projekt und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.“ Allerdings verwies er auf die schwierigen Eigentumsverhältnisse, da Stammvermögen der Kirche mit im Spiel sei, über das noch nicht einmal die Erzdiözese bestimmen könne.
Man werde das Erzinger Projekt vorantreiben, versprach Giesen. Dabei sei man stets bestrebt, die zum Verkauf stehenden kirchlichen Gebäude, meist handele es sich um Pfarrhäuser, im Sinne aller Betroffenen zu verkaufen, vorrangig werden sozio-kulturelle Vorhaben unterstützt. „Es geht nicht nur ums Geld – auch, aber nicht nur“, erklärte Giesen vehement.

Bürgermeister Ozan Topcuogullari erinnerte an die einstimmige Abstimmung des Klettgauer Gemeinderates, das Projekt „Pfarrhof Erzingen“ zu unterstützen und dies vollumfänglich. „Es soll ein Vorzeigeprojekt werden, ein Begegnungszentrum für die Bürger, für die Allgemeinheit“, betonte er. Dennoch werde es ein langer, schwieriger Weg, den man gemeinsam gehen müsse.
Nicht nur für die beiden Köpfe der Initiative, Nicole und Joachim Netzhammer, sondern auch für ihre Mitstreiter und Helfer war es sicherlich ein spannender Tag. „Wir haben so viel Zuspruch erhalten und, wir alle sind wieder neu motiviert. Wir sehen es als Chance und hoffentlich als Beginn einer neuen Art des Austausches mit den Akteuren vor Ort“, erklärten sie abschließend.