Aufbruch und Zuversicht herrschten an diesem sonnigen Montagmorgen auf dem Erzinger Pfarrhof. Geladen hatte der Verein Kulturraum Klettgau zu feierlichen Übergabe der 861 Unterschriften von Bürgern an den Vertreter der Erzdiözese Freiburg Linus Becherer, verantwortlicher Leiter für den Bereich Immobilien und Gebäudemanagement. Mit ihren Unterschriften brachten Hunderte von Männern und Frauen ihren Wunsch zum Ausdruck, dass der Pfarrhof für die Gemeinde, zum Wohle aller, als sozialer und kultureller Begegnungsort erhalten bleibt.
Vereinsvorsitzender Michael Ehm begrüßte die zahlreichen Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft. „Wir stehen hier und sehen es als wichtigen Schritt an, dass Sie Herr Becherer unsere Unterschriften aus der Bürgerschaft annehmen als offenes Ohr zwischen der Kirche und der Bevölkerung, sowohl der Gläubigen als auch Nicht- oder Andersgläubigen“, betonte Ehm.

Für seinen Vorstandskollegen Markus Süß war es ein Anliegen, die Ziele der einstigen Initiative, dem jetzigen Verein sowie der noch zu gründenden Genossenschaft darzustellen. „Sie sehen hier und jetzt und ganz besonders mit unserer Unterschriftenliste, dass uns dieser besondere Ort nicht gleichgültig ist.“
Dies bestätigte der Vertreter der Erzdiözese frei heraus: „Ihr Engagement und ihr Herzblut, das Sie investieren, ist beeindruckend.“ Becherer führte aus, dass der große Umstrukturierungsprozess der Kirche ein ganz großes Thema sei. Angesichts der rückläufigen Zahl der Kirchgänger stellten sich Fragen wie: Was haben wir? Was brauchen wir? Was können wir uns leisten? Aber wenn sich die Kirche von Gebäuden verabschiede, dann brauche es immer einen Plan B.
Klare Worte fand Bürgermeisterstellvertreterin Gabi Gäng-Schmid mit ihrem Zitat des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Grundtenor aller Reden der politischen Vertreter, angefangen von SPD-Staatsekretärin Rita-Schwarzelühr-Sutter, CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann Müller, dem CDU-Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner, der sich maßgeblich bei der Erzdiözese für das Projekt Pfarrhof ins Zeug legte, dem Grünen Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle und der Vertreterin des Landrates und Leiterin des Referates für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit, Susanna Heim, war die Zusage zur Unterstützung der Anliegen des Vereines, für dessen Projekt „Pfarrhof“.

„Wir alle hier sind Menschen eines Geistes, wir sind auf Ihrer Seite“, brachte zu guter Letzt Stiftungsrat Heinz Giesen den Standpunkt der Pfarrgemeinde auf den Punkt.
So groß die Einigkeit, Zustimmung und Zuversicht auch schien, eine Frage schwebte dennoch über dem idyllischen Pfarrhof: Wann kommuniziert die Kirche den Kaufpreis für das Pfarrhof-Areal? Wie geht es weiter? Auf Nachfrage stellte der Leiter der kirchlichen Verrechnungsstelle Stühlingen, Wilfried Ebner, klar: „Einen Kaufpreis zu nennen, ist noch verfrüht. Wir haben Ende November mit allen Beteiligten gute Gespräche geführt. Was es jetzt noch braucht, ist ein wirtschaftlicher Rahmen und ein tragfähiges Konzept.“