Der geplante Bau eines Mobilfunkmastes im Klettgauer Ortsteil Bühl sorgt bei den Anwohnern des vorgesehenen Standortes ganz in der Nähe des Friedhofes für Ärger und vor allem für große Sorgen. Das Mobilfunkunternehmen Vodafone möchte auf einem Acker südöstlich von Bühl einen rund 31 Meter hohen 4G-Funkmast aufstellen.
Der Abstand zum nächstgelegenen Gebäude wird mit etwa 250 Metern angegeben. In der näheren Umgebung befinden sich landwirtschaftliche Anwesen, vornehmlich mit Pferdehaltung, darunter zahlreiche Schweizer Pensionspferde.
Die dortigen Landwirte, so hat unsere Recherche ergeben, seien alle vom Bauherren angefragt worden, ihr Gelände als Standort zu verpachten und alle haben dies abgelehnt. So auch Alois Dörflinger, der sagt: „Wenn der Funkmast kommt, können wir dicht machen, denn kein Schweizer will seine Pferde dieser Strahlung aussetzen und ich auch nicht.“
In der jüngsten Sitzung des Klettgauer Gemeinderats wurde der Bauantrag verhandelt und nach lebhafter Diskussion mit neun Nein- und fünf Jastimmen und einer Enthaltung abgelehnt. Vorab hatte die Familie Jordan-Stein aus Bühl die Bürgerfragestunde genutzt, um eindringlich an das Gremium zu appellieren, den Bauantrag im Hinblick auf die Gesundheit von Mensch und Natur abzulehnen. „Jedes Lebewesen ist elektrosensibel, die Hochfrequenzstrahlung schadet dem gesamten Ökosystem empfindlichst“, führte Barbara Stein aus. Und weiter: „Die Naturzone um Bühl verbiete den Hausbau, warum solle da jetzt ausgerechnet ein Sendemast hin?“
„Wie immer hat das Landratsamt dies zu entscheiden“, so Bürgermeister Ozan Topcuogullari und führte aus, dass das Amt bereits grünes Licht für den Bauantrag signalisiert habe, vorausgesetzt die vorgegebenen Grenzwerte der Bundesnetzagentur werden eingehalten.
„Wir als Gemeinde können nur eine Stellungsnahme abgeben“, erklärte er. Dennoch habe er Verständnis für die Bedenken, nur habe die Gemeinde keinen Handlungsspielraum. Äußerst bedenklich findet Bürgermeister Topcuogullari die schlechte Mobilfunkabdeckung in den Ortsteilen Riedern und Bühl, in Notfällen könne dort nicht einmal ein Notruf abgesetzt werden.
Gemeinde muss Zeichen setzen
Eine klare Position bezog Rosemarie Hartmann: „Ich stimme mit Nein.“ Die Gemeinde müsse ein Zeichen setzen, auch wenn die Ablehnung nur symbolischen Charakter habe. Auch Joachim Grießer teilte diese Ansicht und beklagte, dass die Bewohner von Bühl sowie die Gemeinde bei diesem heiklen Thema keinerlei Mitspracherecht hätten.
Heftige Kritik hagelte es an dem Verpächter des Grundstückes: „Das ist eine rücksichtslose Bereicherung eines Einzelnen“, betonte Nathalie Netzhammer, Gemeinderätin aus Bühl. Letztlich setzten sich die Gegner des Mobilfunkmastes durch, freilich in dem Wissen, dass es nichts nützen und nur symbolischen Charakter haben wird. Resigniert stellte Gemeinderat Bernd Sautter fest: „Wir werden eben nur in Kenntnis gesetzt.“