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Ein verheerender Großbrand hat am gestrigen Freitag das Altenwohnstift in Erzingen zerstört. Laut Polizeiangaben wurden mindestens drei Personen zum teil schwer verletzt. Nach ersten Schätzungen ist ein Millionenschaden entstanden. Das Anwesen mit seinen 12 Ein- und Zweizimmerwohnungen ist nicht mehr bewohnbar. Alle im Haus befindlichen Bewohner konnten evakuiert werden. Als Ursache wird ein Küchenbrand im Dachgeschoss vermutet. Während der Löscharbeiten war die Ortsdurchfahrt B34 gesperrt und die Bahnlinie musste für Stunden unterbrochen werden.

Gegen 11.21 Uhr ging der Feueralarm ein. Feuerwehren aus der ganzen Umgebung mit insgesamt 150 Einsatzkräften rückten an, denn angesichts der Situation vor Ort, den vornehmlich betagten Bewohnern und dem bereits lichterloh brennenden Obergeschoss und Dachstuhl, war mit äußerst schwierigen Bedingungen zu rechnen, so der stellvertretende Kreisbrandmeister Andreas Kuhnert: „Wir hatten die Information, dass sich etwa 20 Personen im Haus befinden, deshalb setzten wir massiv alle verfügbaren Feuerwehren in Alarm.“

Die Wehren, unter der Einsatzleitung von Thomas Spitznagel, aus Klettgau, Jestetten, Wutöschingen, Lauchringen und Waldshut-Tiengen, sowie das DRK, waren schnell vor Ort. Die Ortsdurchfahrt B34 wurde sogleich gesperrt, und auch die Bahnlinie musste unterbrochen werden, da die Löschwasserleitung über die Gleise gelegt werden musste. „Innerhalb einer Viertelstunde“, so Kuhnert, „waren alle im Haus befindlichen Bewohner evakuiert, teilweise mit Leitern, drei von ihnen wurden durch den Brand leicht verletzt.“

Vor dem Eintreffen der Feuerwehr spielten sich, so Zeugenaussagen, schreckliche Szenen ab: Eine Familie mit Kindern, denen der Fluchtweg über das Treppenhaus durch die starke Rauchentwicklung abgeschnitten war, schrie auf dem Balkon um Hilfe, auch die betagte Bewohnerin einer anderen Wohnung stand verzweifelt um Hilfe rufend auf ihrem kleinen Balkon. Sie wurde von zwei Männern aus Erzingen mittels einer Leiter gerettet. Die Familie, für die die Nachbarn Matratzen zum Draufspringen auf den Boden legten, konnte dann von der schnell eintreffenden Feuerwehr mittels Leiter unversehrt geborgen werden.

Insgesamt befinden sich in der Seniorenwohnanlage zehn Einzimmerwohnungen und zwei Zweizimmerwohnungen für Senioren und zwei größere Wohnungen für Familien. Erst vor zwei Wochen erfolgte ein Feueralarm, der sich aber glücklicherweise als Fehlalarm erwies.

Nach dem Großbrand sind vorerst alle Bewohner im Haus Apfelblüte untergekommen und dort auch medizinisch betreut worden. „Es freut mich besonders, dass aus der Bevölkerung spontan Angebote für eine Unterbringung der Betroffenen kamen“, sagte Bürgermeister Ozan Topcuogullari.

Zur genauen Brandursache und Schadenshöhe konnte die Polizei noch keine Angaben machen. „Wegen immer wieder aufflammenden Glutnestern war das Anwesen auch am späten Nachmittag noch nicht zu betreten,“ so Polizeisprecher Mathias Albicker.

Die Feuerwehr löscht von oben.
Die Feuerwehr löscht von oben. | Bild: Uwe Kaier