Jetzt ist es amtlich. Mit der Verpflichtung und der Übergabe der Amtskette führt der neue Bürgermeister, Dominic Böhler, jetzt offiziell Regie in der Gemeinde Jestetten. Die Amtseinführung in der Gemeindehalle mit rund 70 Gästen und Musik vom örtlichen Akkordeon-Orchester war der letzte formelle Akt, bevor Böhler nun die Geschäfte im Rathaus übernimmt.
Peter Haußmann als souveräner Sitzungsleiter
Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter Peter Haußmann leitete souverän die als öffentliche Gemeinderatssitzung deklarierte Zeremonie. Alles mit einem Schuss Humor. Es war keine Sitzung wie jede andere. „Sie ist etwas ganz Besonderes“, sagte Haußmann. Für ihn eine Premiere. Zum ersten Mal leitete er eine Gemeinderatssitzung. Und er versprach: „Sie dauert weitaus weniger lang als alle Sitzungen in den vergangenen 16 Jahren. Zugegeben mit weniger Tagesordnungspunkten als sonst, und es sind mehr Leute in der Halle als üblich.“

Er stellte die ordnungsgemäße Einladung und die Beschlussfähigkeit fest: „Mehr als die Hälfte der Gemeinderäte sind anwesend.“ Die saßen nicht wie sonst ordentlich in Reih und Glied im Saal sondern verteilt im Publikum. Per Beschluss hatte das Gremium ihn am 7. Oktober zum Versammlungsleiter bestimmt. Haußmann: „Dem komme ich mit Freude nach.“
Rückblick auf einen fairen, engagierten Wahlkampf
Damit es die kürzeste Gemeinderatssitzung bleiben würde, kam er gleich auf den Punkt, zum wichtigsten Tagesordnungspunkt, der Verpflichtung des neuen Bürgermeisters. Er blickte noch einmal auf den auch aus seiner Sicht fairen, engagierten Wahlkampf und ein eindeutiges Wahlergebnis zurück: „58,7 Prozent, das ist ein enormer Vertrauensbeweis. Sie können stolz auf das Ergebnis sein.“

Haußmann lieferte einen Vorgeschmack auf das neue Amt gleich mit. Mit der beruflichen Vorerfahrung sei Böhler das kommunalpolitische Geschäft nicht fremd. „Aber nun sind Sie Chef von 120 Mitarbeitern in der Verwaltung und Vorsitzender des 18-köpfigen Gemeinderats. Und ich sage Ihnen: Jeder hat seinen eigenen Kopf“, bemerkte Haußmann. Böhler sei nicht nur Behördenchef, sondern zugleich Innen- und Außenminister. Sein Versprechen: „Wir, der Gemeinderat, arbeiten mit unserer neuen männlichen Bürgermeisterin sachlich und konstruktiv zusammen.“

Grußworte von Landrat Martin Kistler
Die Verpflichtungsformel war gesprochen, die Insigne der Macht, die Amtskette, übergestreift. So durfte Landrat Martin Kistler seine Grußworte getrost mit „sehr geehrter Herr Bürgermeister“ beginnen. Für ihn stand fest, dass Böhler das nötige Rüstzeug mitbringe. Kistler: „Die Aufgaben und Strukturen in einer Gemeindeverwaltung sind Ihnen bekannt, auch die Arbeit im Gemeinderat kennen Sie.“ Böhler sei mit der Region verwurzelt und kenne die Probleme der Bevölkerung. „Das sind gute Voraussetzungen für den Start“, ist sich der Landrat sicher. Und der Beruf des Bürgermeisters sei einer der interessantesten und vielseitigsten. Obwohl es manchmal schwierig sei, alles unter einen Hut zu bringen. Kistler: „Ich wünsche Ihnen einen großen Hut und ein dickes Fell.“
Das Wahlergebnis gibt ihm Rückenwind
Nach einem Schluck Wasser begann Böhler seine Amtsantrittsrede – spürbar überwältigt: „Dieser Moment, und dass ich hier heute stehen darf, bedeutet mir sehr viel.“ Das deutliche Wahlergebnis mache ihn stolz. Er sehe es als besondere Verpflichtung. „Das gibt mir Rückenwind.“
Seinen ersten Arbeitstag hatte er bereits hinter sich. Er habe viele erste Eindrücke gesammelt. Böhler: „Es war ein komisches Gefühl. Aber ich freue mich darauf, begonnene Maßnahmen weiterzuführen und neue Ideen und Projekte auszuarbeiten. Alles mit Verwaltung, Gemeinderat und natürlich mit den Einwohnern der Gemeinde. „Ich freue mich auf diese gemeinsame Arbeit.“ Er setzt auf eine vertrauensvolle, offene Zusammenarbeit.

Tatsächlich wäre die Sitzung als eine der kürzesten in die Geschichte Jestettens eingegangen. Nach rund 45 Minuten waren alle Tagesordnungspunkte abgehakt. Nix unter Verschiedenes, keine Bürgerfragen. Haußmann schaute in die Runde und fragte noch mal nach: „Wir haben Zeit, wir sind‘s gewohnt.“

Akkordeon-Orchester spielt noch Zugaben
Schließlich packte das Akkordeon-Orchester noch einen drauf. Die Musiker hatten sich erst warm gespielt, sie hatten Spaß. Dirigentin Cornelia Feser wechselte den Stab mit ihrem Instrument. So wurde nach mehreren Zugaben doch noch eine Stunde daraus.
Für Böhler geht es Schlag auf Schlag weiter. Nach dem ersten Arbeitstags und der Amtseinführung leitet er schon heute Abend seine erste Gemeinderatssitzung. Der Bürgermeisteralltag hat begonnen.