Volle Halle, vierstündiges Programm, neuer Suppenchasper, die jüngsten Teilnehmer seit Menschen Gedenken und noch eine bemerkenswerte Premiere – das Mehlsuppenessen ist nach der Corona-Pause wieder voll durchgestartet und hat begeistert. Nur die älteren unter den Lesern werden sich noch an eine Zeit vor Henry Brückel, der 25 Jahre lang das Amt des Mehlsuppenchaspers innehatte und dieses im Jahr 2021 endgültig an den Nagel hing, erinnern. Ursprünglich im Jahr 1974 von Karl Büchel in die Jestetter Fasnacht eingeführt, hat die Figur hauptsächlich die Aufgabe, das Mehlsuppenessen zu moderieren.

Und so durfte man gespannt sein, wen der Obernarr, Erol Kücükogul, ankündigen durfte. Es war kein Unbekannter: Holger Jörns, bereits in den 1990er-Jahren kurzzeitige Interimslösung, ist der neue Jestetter Mehlsuppenchasper. Nicht mehr ganz neu im Amt aber erstmals zu Gast beim Mehlsuppenessen, wurde Bürgermeister Dominic Böhler in die närrischen Pflichten eines Jestetter Dorfoberhaupts eingeführt – und pflichtschuldig erhob er sich in der Folge am Ende eines jeden Beitrags, um frenetisch Beifall zu zollen. Herauszuheben aus dem kurzweiligen Programm, gespickt mit lokalen und weltpolitischen Bezügen sowie akrobatischen Herausforderungen, sind auf jeden Fall Mia Lauk (elf) und Lara Meier (zwölf). Die beiden hatten nicht nur ihren ersten Auftritt, sondern gestalteten die Dekoration ihres Programmpunktes gleich selbst. Da kann man den Nachwuchsnärrinnen nur ein Lob zollen.

Begeisterung und einen Saal, der aus dem Lachen kaum mehr herauskam, gab es beim Auftritt von Agnes (Andreas Wagner) und Franz (Reimund Hartmann), die sich die Fernsehsendung „Dingsda“ zum Vorbild genommen hatten und die Ortsprominenz Begriffe raten ließen. Ähnliche Begeisterungsstürme entfachte die Gruppe Los Blamablos, die einmal mehr eine sportliche Höchstleistung vollbrachte. Die Schwergewichtstruppe der Düüfel wurde von ihrer Tanztrainerin, Mona Bregler, allerdings perfekt eingestellt und durften, um dem Publikum gerecht zu werden, ihren Auftritt doppelt ausführen. Sauerstoffzelte wurden nach Aussagen der Veranstalter nicht benötigt.

Und dann gab es noch einen spontanen Überraschungsauftritt zu bewundern, von dem die Protagonisten allerdings selbst nichts wussten. Holger Jörns bat die Abordnung der Altenburger Narren auf die Bühne, die das 60-Jährige ihrer Gruppe der Schnörris feiern können. Und aus diesem Anlass mussten sie sofort – und zwar erstmalig in Jestetten – und dann gleich beim Mehlsuppenessen – den Schnörritanz aufführen.