Die Bürgerinitiative Hochrhein Aktiv hat sich nach dem einstimmigen Beschluss der Hauptversammlung aufgelöst. Die Vorsitzende Ulrike Elliger bilanzierte vor 25 Mitgliedern und Gästen das achtjährige Engagement im Zusammenhang mit den Schweizer Plänen für ein Atomendlager. Elliger und ihre Vorstandskollegen wollen beim BUND weitermachen.

„Wir haben das Sachplanverfahren kritisch und konstruktiv begleitet“, so Elliger. Sie verwies auf Stellungnahmen zu verschiedenen Themen, Infoveranstaltungen mit hochkarätigen Referenten sowie Besichtigungsfahrten zum Kernkraftwerk Leibstadt und zum Versuchs-Felslabor Monte Terri im Jura.
„Hochrhein Aktiv hat sich erfolgreich gegen die 3D-Messungen auf deutschem Gebiet gewehrt und mehr Vertreter aus Deutschland in der Regionalkonferenz gefordert“, sagte die Vorsitzende. In der dritten Etappe des Sachplanverfahrens werden rund 25 deutsche Mitglieder der mehr als 120-köpfigen Regionalkonferenz angehören. Aktiv waren vor allem die Vorstandsmitglieder, die bei Veranstaltungen von den rund 100 Mitgliedern tatkräftig unterstützt wurden.
Ulrike Elliger merkte an, dass am Anfang die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) sehr dominant gewesen sei und es keine gemeinsame Ebene mit den Experten gegeben habe. „Da hat sich mittlerweile einiges getan, vom Wahrnehmungsgefühl werden die Schweizer Kantone stärker und auch die Unterstützung von deutscher Seite ist größer“, so Elliger, Sie sagte, dass es in der dritten Etappe des Sachplanverfahrens noch einen Blumenstrauß von Themen gebe. Die Kernpunkte: Wo kommen Nebenanlagen hin? Wie wird das Lager überwacht? Gibt es ein Kombilager?
Elliger sagte, dass es gut möglich sei, dass ein Lager von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen und ein Lager für hochradioaktive Abfälle nebeneinander gebaut werden. „Die Arbeit geht weiter, es gibt noch viel zu tun“, sagte die Vorsitzende. Sie bedauerte, dass nur wenig junge Leute mitmachen wollen. „Von daher macht es mehr Sinn, unsere Kräfte zu bündeln“, so Elliger, die zum BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) wechseln wird. Dort wird sie mit ihrer Stellvertreterin Marianne Fink und Schatzmeister Andreas Merk, die bereits bei der Umweltorganisation Mitglied sind, die Arbeitsgruppe „Hochrhein Aktiv“ gründen.
Marianne Fink wird künftig auch in der Regionalkonferenz Zürich Nordost sitzen. Ulrike Elliger ist bereits Mitglied der Fachgruppe Sicherheit und die Jestetter Bürgermeisterin Ira Sattler ist in der Führungsgruppe, die mit einem Vorstand vergleichbar ist. Ulrike Elliger ist zudem im Vorstand der Bürgerinitiative Klar Schweiz, bei der auch Marianne Fink engagiert ist.
Die Versammlung beschloss einstimmig, dass das Vereinsvermögen von knapp 4000 Euro an den BUND geht, der die Bürgerinitiative bereits bei ihrer Gründung unterstützte. Die Bürgermeisterstellvertreterin Angelika Hämmerle bedauerte die Auflösung der Jestetter Bürgerinitiative. „Ihr wart eine kleine Gruppierung, die sehr viel auf die Beine gestellt hat“, sagte Hämmerle und dankte den Aktiven für ihr Engagement.

Im Anschluss an die Versammlung stellte Marcos Buser sein neues Buch „Das nukleare Abenteuer und seine Folgen“ vor. Buser ist Experte für das nukleare Entsorgungskonzept der Schweiz und trat im Jahr 2012 unter Protest aus der Eidgenössischen Kommission für nukleare Sicherheit zurück.
Die Initiative
Die Vorsitzende Ulrike Elliger, ihre Stellvertreterin Marianne Fink und Schatzmeister Andreas Merk waren die führenden Köpfe bei der Bürgerinitiative zur Atommüllproblematik Hochrhein Aktiv aus Jestetten. Sie werden sich als Arbeitsgruppe des BUND weiter für die Interessen deutscher Anrainergemeinden bei der Schweizer Atomandlagersuche einsetzen. Der Verein bestand acht Jahre und hatte zuletzt 25 Mitglieder.