Einmal etwas ganz anderes machen und helfend mitwirken – das dachte sich Tamara May. Und stieß im Internet auf die Hilfsorganisation der Community Dachzeltnomaden. Seit einem Jahr unterstützen Freiwillige vor Ort die von der Flutkatastrophe betroffenen Bewohner des Ahrtals mit praktischen Hilfeleistungen. Mit prägenden Eindrücken kehrte die Physiotherapeutin von ihrem fünftägigen Aufenthalt zurück.

Die Unterkunft fährt auf dem Auto mit

Dachzeltnomaden, was verbirgt sich dahinter? Es sind reisefreudige Leute, die gerne unkompliziert unterwegs sind und ihre Unterkunft in Form eines Zeltes auf ihrem Fahrzeug dabeihaben.

Durch Bekannte kam Tamara May (51), die mit ihrem Wohnwagen schon Erfahrung im Campen hatte, auf die Idee, sich ein Dachzelt für ihren VW-Bus zuzulegen, um noch flexibler zu sein. „Ich fand es ideal für Kurztrips, einfach zu montieren, im Handumdrehen aufgebaut und man muss nicht am Boden schlafen“, erzählt sie.

Eigentlich hatte sie vor, sich als Erntehelfer zu verdingen. Das ging jedoch nicht für eine Woche. Über einen Podcast erfuhr sie von der gemeinnützigen DZN-Hilfsorganisation, die vor einem Jahr mit ihren Hilfsaktionen im Ahrtal, schwerpunktmäßig dem Entkernen der flutbetroffenen Häuser, begonnen hat.

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Sie recherchierte, was genau es damit auf sich hat. Auf deren Webseite war alles Wissenswerte zu erfahren. Die Anmeldung sei unkompliziert gewesen und eine Rückmeldung schnell gekommen. In Rupperath ist ein eigenes Camp aufgebaut, mit Zelten, Wohnwagen, sanitären Anlagen, Materiallager und Küche und auch Plätzen für Dachzeltcamper.

In guten Zeiten waren 60 Helfer vor Ort, derzeit sind es um die 15, erzählt Tamara May. „Sie können noch jede Menge Helfer und auch finanzielle Unterstützer gebrauchen.“ Besonders beeindruckt hat sie die gute Organisation und das Team mit vielen jungen Leute, die sich hier unentgeltlich engagieren. „Viele kommen schon zum x-ten Mal.“

Im Materiallager der Hilfsorganisation ist alles vorhanden, was die freiwilligen Helfer für ihre Einsätze brauchen.
Im Materiallager der Hilfsorganisation ist alles vorhanden, was die freiwilligen Helfer für ihre Einsätze brauchen. | Bild: dzn-hilft

Zu tun war jede Menge. Vom Küchendienst über den handwerklichen Bereich bis zu Sanitätsdiensten bei der jeweiligen Helfergruppe.

Nach dem gemeinsamen Frühstück, der Einsatzbesprechung und Sicherheitseinweisung ging es unter Anleitung auf die Baustellen. Tamara May half, den Putz von Außenfassaden, Decken und Böden abzuspitzen, abmontierte Rohrleitungen zu entsorgen, machte Sanitäts- und Küchendienst.

Den Putz von Wänden abspitzen war eine der Aufgaben, bei der Tamara May nach entsprechender Ausstattung und gründlicher Einweisung mit ...
Den Putz von Wänden abspitzen war eine der Aufgaben, bei der Tamara May nach entsprechender Ausstattung und gründlicher Einweisung mit Hand anlegte. | Bild: Privat

„Es sieht schon ziemlich aufgeräumt aus in den Orten, allerdings sind sehr viele Häuser noch unbewohnbar. Zu erleben, wie die Menschen damit umgehen, von ihrem Schicksal erzählen, war wahnsinnig eindrücklich“, schildert die 51-Jährige. Sie hat vieles in den Gesprächen mit den Menschen dort erfahren.

Ein weiterer Einsatz könnte folgen

Und: „Man lernt im Camp sehr nette Leute kennen. Jeder ist abends müde, aber glücklich ganz praktisch etwas getan zu haben und damit helfen zu können.“ Alles sei super organisiert gewesen, nichts sei mitzubringen außer der eigenen Arbeitskraft. „Ich kann mir gut vorstellen, dass ich noch einmal dorthin fahre. Handlungsbedarf ist auf jeden Fall noch lange gegeben.“

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