Die französische Partnerstadt Le Castellet war am Pfingstwochenende Schauplatz der Jubiläumsfeier 45 Jahre Verschwisterung Le Castellet und Herrischried. Höhepunkt des mehrtägigen Besuchs einer Herrischrieder Delegation war am Pfingstsonntag die Erneuerung der Verschwisterung. In einem Festakt bekräftigten die beiden Bürgermeister Christian Dröse und René Castell, die Präsidentin der Jumelage Le Castellet Noemi Menoud Noël und die Vorsitzende des Verschwisterungsvereins Hanna Zourek mit ihren Unterschriften die Verschwisterung.

„Hier zu stehen und mit euch allen gemeinsam das 45-jährige Bestehen unserer Partnerschaft zu feiern, erfüllt mich mit unglaublichem Stolz“, so Bürgermeister Christian Dröse in seiner Festansprache am Pfingstsonntag. Vor 45 Jahren seien viele der Anwesenden noch gar nicht geboren gewesen. Er selbst eingeschlossen. „Die Welt war damals eine andere“, reflektierte Dröse jene Jahre, in denen der Zweite Weltkrieg, in dem sich Deutsche und Franzosen als Feinde gegenüberstanden, erst 30 Jahre vorüber war: „Es war sicherlich so, dass viele Zweifel hatten, wie aus Kriegsfeinden, Freunde werden sollten.“

Dank „mutiger Leute“ aus beiden Gemeinden fand dennoch Annäherung statt und aus Zweifel wurde Freundschaft. Dröse würdigte in diesem Sinne unter anderem die Verdienste von Barbara Wagner, Ehrenvorsitzende des Verschwisterungsvereins, sowie deren Vorstandskollegen, seine Vorgänger im Amt des Bürgermeisters, aber auch jene Busfahrer aus Le Castellet, die in den Anfangsjahren in zunächst mit leerem Bus nach Herrischried fuhren, um Jugendliche zum Jugendaustausch nach Le Castellet zu bringen: „Eine Leistung, die die tiefe Verbundenheit zwischen unseren beiden Gemeinden beschreibt und vor allem unterstreicht.“ Auch Dröse selbst kam ab 14 Jahren über den Jugendaustausch im Sommer nach Castellet: „Damals wie heute ein Highlight. Denn man hat einfach das Gefühl, willkommen zu sein“, so Dröse. Mit Blick auf den Ukrainekrieg und die Zukunft betonte der Bürgermeister: „Genau deshalb, ist es umso wichtiger, dass wir unter unseren Ländern solche freundschaftlichen Beziehungen halten und vor allem pflegen, vielleicht sogar nötiger denn je.“

Noch vor der Unterzeichnung zur Erneuerung der Verschwisterung, so der Bürgermeister in seiner Pressemitteilung zur mehrtägigen Reise nach Le Castellet, war gemeinsam ein Festgottesdienst in der Kirche Saint-Sauveur des Templiers in Le Castellet Village besucht worden. Eine Abordnung der Trachtenkapelle Herrischried und eine Tanzgruppe aus Le Castellet umrahmten den Festakt. Bereits am Freitag vor Pfingsten hatten sich knapp 80 Herrischrieder auf den Weg in die französische Partnerstadt gemacht. Per Reisebus, aber auch in Privatautos. Um 6 Uhr morgens ging es auf die knapp 800 Kilometer lange und knapp zwölf Stunden dauernde Fahrt. Nach einem Nachbarschaftsfest am Freitagabend mit viel zu essen, zu trinken und Zeit für Gespräche, besichtigten Franzosen und Deutsche am Samstag ein Weingut mit Museum und aßen in der Festhalle Le Castellet zu Mittag.

Nachmittags war Freizeit in Bandol, der Partnerstadt von Wehr, angesagt. Bei einem gemeinsamen Abendessen und Zeit, die Verschwisterung zu leben, klang der Tag aus. Pfingstmontag in aller Früh war es Zeit, die Heimreise anzutreten. Die Pressemitteilung schließt mit den Worten: „Teilweise mit Tränen in den Augen, verabschiedete man sich, und hofft auf ein baldiges Wiedersehen. In Erinnerung bleibt ein unvergessliches Jubiläumswochenende bei Freunden.“