Mit der gemeinsamen Einweihung des Neubaus der Gemeinschaftsschule Hotzenwald in Herrischried und des Erweiterungsbaus der Grundschule in Rickenbach fanden zwei ehrgeizige Projekte mit einer Investitionssumme von insgesamt gut 18,5 Millionen Euro jetzt ihren würdigen Abschluss. Die Projekte haben auch Modellcharakter.

Kultusministerin besucht Hotzenwald
Die Einweihung der Grundschule fand zunächst in Rickenbach in der Aula des Anbaus statt; es schloss sich dann der Festakt in der Herrischrieder Rotmooshalle an, dem reichlich politische Prominenz beiwohnte.

Die Bürgermeister der beiden Hotzenwaldgemeinden, Dietmar Zäpernick und Christian Dröse, konnten unter anderem die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper, Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Landrat Martin Kistler willkommen heißen.
Beide Gemeinden zusammen stärker
In Rickenbach sprach Bürgermeister Zäpernick über die Suche nach gemeinsamen, tragbaren Lösungen für beide Gemeinden. Rickenbach verzichtete auf seine Hauptschule und Herrischried auf die Grundschule. Dietmar Zäpernick zum Verlust der Hauptschule: „Wir gewinnen, wenn wir abgeben“.

Und der Rathauschef fügte hinzu: „Mit Blick auf eine attraktive Schullandschaft auf dem Hotzenwald musste eine mutige Entscheidung getroffen werden“. Die beiden Gemeinden hätten eingesehen, dass sie alleine nicht weiterkämen, so Zäpernick: „Die Schule ist ein Ort der Vermittlung zwischen Lernen und Leben“.
Gemeindehochzeit im Schulbereich
Ähnliche Worte fand auch Zäpernicks Amtskollege Christian Dröse beim Festakt in der Rotmooshalle: „Stillstand ist Rückschritt. Das war quasi die Hochzeit der beiden Gemeinden im schulischen Bereich“. Dröse räumte aber auch ein: „Der Weg dahin war weit, aber der Schulcampus hat die Zeit zum Blühen genutzt“. Der Herrischrieder Rathauschef nannte die Bündelung der Kräfte „als beispielhaften Weg für die Schullandschaft im ländlichen Raum“. Seine Wünsche für die Zukunft beider Schulen formulierte Christian Dröse mit einer Geschichte des alemannischen Heimatdichters Gerhard Jung „E Hämpfeli Lache“.

Kultusministerin Schopper: „Kinder sind unsere Zukunft“
Kultusministerin Theresa Schopper warb für kreative Lösungen im schulischen Bereich und gab einen Einblick in die aktuelle Schullandschaft. Die Lösung der beiden Hotzenwaldgemeinden zur Standortsicherung bezeichnete die Politikerin als kluge Entscheidung: „Schule ist nicht nur Lernort sondern auch Lebensraum; Kinder sind unsere Zukunft“. Die beiden Naturparkschulen würden diese Bedeutung hervorheben, sagte die Ministerin. Theresa Schopper sprach in ihrer Rede auch die aktuellen Probleme bei der Lehrerversorgung im ländlichen Raum an.

Gemeinschaftsschule etwas Großes
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer sagte, sie habe im Vorfeld viel mit Altbürgermeister Christof Berger auch mit Blick auf die Finanzmittel und den Verwaltungsablauf diskutiert: „Die beiden gelungenen Schulprojekte zeigen aber, wie Verwaltung funktioniert“, so Schäfer. Die Gemeinschaftsschule sei eine Chance: „Hier wurde ein großes Ganzes geschaffen“.

Landrat Martin Kistler sprach von einer Dekade der Schulmodernisierung. Es sei eine Herausforderung, alles in der Fläche zu halten. Und der Landrat fügte an: „Gute Bildung sind Wurzel und Flügel zugleich“.

Die beiden Schulen wurden von Pastoralreferentin Regina Jaeckel und Gemeindereferentin Beate Tasse gesegnet. Nach dem Festakt in Herrischried, bei dem auch die beiden neuen Schul-Logos enthüllt wurden, trugen sich die anwesenden politischen Vertreter in die Goldenen Bücher beider Gemeinden ein. Die Schlussworte in den Schulen sprachen in Rickenbach Rektor Daniel Dierenbach und in Herrischried Rektorin Marianne Husemann. Für den musikalischen Rahmen beider Feiern sorgten die Schüler der jeweiligen Schulen. Nach der Einweihung und dem Festakt bot sich der Bevölkerung die Gelegenheit, die Grundschule in Rickenbach und die Gemeinschaftsschule in Herrischried zu besichtigen.