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Dicht gedrängt saßen die Zuhörer um die Chunscht in der kleinen Klausenhofstube am Nachmittag des Dreikönigstages bei der traditionellen Stubenmusik des Fördervereins Freilichtmuseum Klausenhof. Dank Autorin Sandhya Hasswani und Harfenistin Isabelle Pampuch konnte diese schöne, schon an die 30 Jahre währende Tradition der Stubenmusiken aufrecht erhalten werden, nachdem der Fördervereinsvorsitzende Helmut Eckert mit Bedauern verkünden musste, dass das Ehepaar Ross krankheitshalber sie nicht mehr wie in den vergangenen Jahren bestreiten kann.

Geschickt verwoben

Im Vorgriff auf ihr in etwa acht Wochen erscheinendes Buch „Sagenhafter Hotzenwald“ las die junge Herrischriederin einige ihrer bilderreich mit Sprachwitz, Charme und Humor aufbereiteten Märchen, Sagen und Legenden aus der Region, und die in Harpolingen lebende Isabelle Pampuch sorgte mit ihrem Instrument für der jeweiligen Stimmung angepasste Musik. Dabei verwob Sandhya Hasswani geschickt Sagenstoffe und historische Fakten zu einer kleinen Kulturgeschichte des Hotzenwaldes.

Lebendig und einfühlsam

So erinnerte sie beispielsweise an die frühen Rodungen auf dem Wald und das Glasbläserhandwerk einerseits und an die nahezu 800 Jahre währende Regierung der Region durch das Haus Habsburg andererseits sowie an die Querelen der im Hotzenwald angesiedelten Bauern mit dem Kloster St. Blasien, das die von den Habsburgern gewährten Freiheitsrechte einschränken wollte. Gebündelt werden diese historischen Begebenheiten in ihrer lebendigen und einfühlsamen Erzählung über einen Glasträger aus Todtmoos-Au, der, eskortiert von zwei freiheitsliebenden Bauern, mit einer Petition zum Kaiser nach Wien reiste.

Grundlegende Neuorientierung

Erst Kaiserin Maria Theresias Sohn Joseph schaffte die Leibeigenschaft endgültig ab, eine grundlegende Neuorientierung der Region erfolgte im Zuge der Auseinandersetzungen mit Napoleon, die weitgehend demokratischen Strukturen der Hauensteinischen Einungen wurden aufgelöst, die Region wurde Badisch.

Geschichten über das Heidewiibli

Aus diesen unruhigen Zeiten stammten die beiden humorvollen Geschichten über das Heidewiibli, eine früh verwitwete gebürtige Rickenbacherin, die sich selbstbewusst durchschlug, sowie über den vergeblichen Versuch des Waldvogts, über die Teufelsküche in der wildromantischen Albtalschlucht eine Brücke zu bauen. Den Schluss machte ein alemannisches Gedicht, das Sandhya Hasswani über eine Begebenheit aus dem Leben des „Hotzenbischofs“, des 1963 verstorbenen Herrischrieder Pfarrers Nikolaus Rombach, verfasst hat.

Melancholisch und fröhlich

Isabelle Pampuch begleitete diese unterschiedlichen Texte mit ihrer Harfenmusik, angefangen sozusagen mit der musikalischen Umsetzung des Mottos der Freiheitsliebe, „Die Gedanken sind frei“. Mal erklang eine eher melancholische Weise, mal wirkte die Musik fröhlich und zuversichtlich oder einschmeichelnd weich. Bei träumerischen Klängen konnten sich die Zuhörer in das Bild der Landschaft versenken, oder sich anhand spritziger, synkopenreicher Melodien den in den Erzählungen steckenden Humor vergegenwärtigen. Als wärmende Zugabe bekamen sie am Schluss noch die kurze Geschichte vom Öfelestein unterhalb der Gugel zu hören, bevor sie mit einem flotten Musikstück in den Abend entlassen wurden.