Hrvoje Miloslavic

Der Fachkräftemangel in der Region wird allgemein beklagt. Betroffen davon zeigen sich auch manche Bereiche, von denen man dies nicht erwartet hätte. So vermeldet die Gemeindeverwaltung Hasel bereits seit Längerem einen akuten Personalmangel beim Betrieb der Erdmannshöhle. Begegnen will Bürgermeister Helmut Kima diesem Problem nun mit technischer Um- und Aufrüstung. Besucher der Tropfsteinhöhle werden künftig ohne Führung auskommen müssen.

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Aufgrund der coronabedingten Schließung der Hasler Höhle fiel das Problem in diesem Jahr nicht ins Gewicht. Den aufgetretenen Personalengpass bedauert Bürgermeister Kima jedoch sehr. Früher hätte man auf Schüler, Studenten und Rentner zurückgreifen können, die sich als Aushilfen etwas dazuverdient und für einen reibungslosen Betrieb der Erdmannshöhle gesorgt hätten, erklärt Kima im Gespräch mit dieser Zeitung. Sein eigener Sohn habe hier gejobbt. „Allen hat das gutgetan“, betont Kima. Seit zwei bis drei Jahren gestalte sich die Personalsuche jedoch sehr schwierig. „Wir finden niemanden“, berichtet Kima.

Alleine auf Entdeckungstour

Die Beanspruchung von Studenten und Schülern, etwa durch Nachmittagsunterricht, scheint gestiegen zu sein, vermutet Kima. Personen in fortgeschrittenem Alter könne man zwar gut im Kiosk beschäftigen. Angesicht der hohen Luftfeuchtigkeit und der vielen Treppen sei eine Tätigkeit als Höhlenführer für diese Personen, die zudem jetzt noch als Corona-Risikogruppe gelten, nicht das Richtige, sagt Kima. Die Konsequenz: Die Höhlenführungen werden praktisch ersatzlos gestrichen. Besucher der Erdmannshöhle werden künftig alleine auf Entdeckungstour gehen müssen. Keine Kompromisse und Risiken werde es aber bei der Sicherheit der Besucher der Erdmannshöhle geben, stellt Kima klar.

Die Planung

Die Gemeindeverwaltung befinde sich in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Freiburg, dessen Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau über das Sicherheitskonzept wacht und alle fünf Jahre über die erneute Vergabe der Betriebserlaubnis entscheidet. In Kontakt steht die Gemeinde laut Kima auch mit dem Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher. In der Planungsphase werden zwei Schauhöhlenbeauftragte in die Erdmannshöhle hinabsteigen. „Die sollen sich das mal anschauen“, so Kima.

Die Sicherheit

Oberstes Gebot sei die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Mehrere Kameras werden die Begehungen der Besucher aufzeichnen und überwachen. Gewährleistet sein müsse auch die Kommunikation zwischen Höhle und Erdoberfläche. An drei zentralen Stellen der Höhle werden Telefone installiert, die die Absetzung von Notrufen ermöglichen sollen. Wegweiser, Beschilderungen und Informations- und Grafiktafel werden ebenfalls erneuert. Die Kosten für die Maßnahme beziffert Kima auf 32.000 Euro. Der Hasler Rathauschef rechnet fest mit einer Förderung in Höhe von 60 Prozent durch den Naturpark Südschwarzwald. Kima hofft, dass zum Saisonbeginn 2021 an Ostern die Tropfsteinhöhle in Hasel ihren Betrieb wieder aufnehmen kann.

Weitere Infos im Internet:
http://www.gemeinde-hasel.de