Für Carsten Quednow endet am Montag, 24. April, die Zeit als Bürgermeister der Gemeinde Görwihl. Tags darauf nimmt sein Nachfolger Mike Biehler die Arbeit im Rathaus auf. Am Dienstagabend schließlich wird er im Schul- und Feuerwehrhaus in Rotzingen verpflichtet. Damit beginnt für Görwihl eine neue Ära, während für Carsten Quednow (52) ein neues Leben anbricht.

24 Jahre lang war er als Görwihler Bürgermeister tätig, brachte zusammen mit dem Gemeinderat viele Projekte auf den Weg: Hallenbadsanierung, Ausweisung neuer Baugebiete, Neubauten wie Feuerwehrhäuser und Kindertagesstätte im Kernort, Tagesstätte für Senioren in Segeten, Breitbandausbau und etliches mehr.
Die Liste der kommunalen Projekte ist lang
Die Liste ist lang und demonstriert, dass die Entwicklung nicht stagnierte. Deshalb, so Quednows Überzeugung, ist der Umstand, dass er nicht wiedergewählt wurde, nicht repräsentativ für seine Arbeit. Im Wahlergebnis vom 29. Januar 2023 sieht er vielmehr „einen hohen Willen für einen Wechsel“. Konkret: „Nach 24 Jahren ist auch mal ein neues Gesicht gut“, sagt er.

Mit Mike Biehler verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit im Görwihler Rathaus. „Ich habe die Gewissheit“, so Carsten Quednow, „dass mein Nachfolger einer ist, mit dem ich glücklich und zufrieden sein kann“. Biehler habe sich auf seiner persönlichen Hitliste der Auszubildenden befunden, denen er das Amt als Bürgermeister zugetraut habe. „Ich kann den Betrieb mit einem guten Gefühl übergeben“, sagt er.
Quednow: „Die Erfolge kann, wer sie sehen will, sehen“
Im Rückblick hält er fest: „Ich bin froh, dass ich 24 Jahre lang die Arbeit als Bürgermeister machen durfte. Die Erfolge kann, wer sie sehen will, sehen.“ Ein Fähnchen im Wind sei er nie gewesen, bemerkt er, „ich habe die Dinge immer klar strukturiert und mich immer am Wohl der Gemeinde orientiert – wenn auch jeder das Wohl der Gemeinde individuell interpretiert“.

In seiner Amtszeit habe er, neben dem Tagesgeschäft als Verwaltungschef, über 800 Hauptversammlungen beigewohnt. Hinzu kamen Termine in vielerlei Funktionen: als Mitglied des Kreistages Waldshut, als Kreisvorsitzender der Freien Wähler, als Mitglied im Regionalverband Hochrhein-Bodensee seit 2004, als stellvertretender Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Albbruck, Ortsvorsitzender Deutsches Rotes Kreuz Görwihl, Aufsichtsrat und Vorstandsmitglied der Caritas. Eine Folge davon war, dass er – für ihn ein „Negativrekord“ – einmal 37 Abende hintereinander nicht zu Hause verbrachte. Seine Frau Christine habe in den 24 Jahren viel abgefedert und ihm den Rücken freigehalten.
Nun steht ein neuer Lebensabschnitt vor ihm
Wie er ihn gestalten wird, lässt er offen. Offen lässt er auch, ob er 2024 wieder für einen Sitz im Kreistag kandidieren wird. Klar ist nur: Sein Amt als Kreisrat wird er bis zur nächsten Wahl ausführen. So hat er es auch nach der Wahl gehalten. Er arbeite bis zum letzten Tag, sagt er, und deshalb will er in Strittmatt, wo er und seine Familie seit 2002 ein Eigenheim bewohnen, bleiben. Öffentliche Termine habe er in den vergangenen zweieinhalb Monaten bewusst nicht mehr wahrgenommen, berichtet er, „das gehört zum Abschied dazu“.
Erster Auftritt als Altbürgermeister
Faktisch ist er am 24. April 2023 um 0 Uhr nicht mehr Bürgermeister. An dem Tag wird er sich vom Rathaus-Team verabschieden. Am folgenden Dienstagabend will er an der Verpflichtung von Mike Biehler dabei sein. Als Alt-Bürgermeister der Gemeinde Görwihl.