Nun tritt auch die Gemeinde Görwihl auf die Energie-Sparbremse. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montag in Rotzingen stellte Bauhofleiter Christof Mutter entsprechende Möglichkeiten vor. Die nach außen hin sichtbarste Änderung wird die Betriebsdauer der Straßenbeleuchtung sein. Diese soll schon ab nächster Woche von vier auf sechs Dunkelstunden erhöht werden. Derzeit ist sie von 0.30 bis 4.30 Uhr aus, neu soll sie von 23 bis 5 Uhr aus sein. Darauf einigte sich der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen von Christian Denz und Claudia Huber (beide Freie Wähler).
Für Denz war das Ausschalten der Straßenbeleuchtung um 23 Uhr zu früh, „sonst heißt es, in Görwihl gehen die Lichter aus“, Claudia Huber wünschte sich ein früheres Aus bereits um 22.30 Uhr. Matthias Lüber (Freie Wähler) wies auf den Sicherheitsaspekt hin. Die Erhöhung der Dunkelstunden sei „ein Versuch wert“, sagte er, „aber wenn die Sachbeschädigungen zunehmen, muss man handeln“.
Klar ist: Durch die geringere Betriebsdauer der Straßenbeleuchtung könnten bis zu 15.000 Kilowattstunden Strom und somit 6000 Euro Kosten pro Jahr gespart werden. In der Gemeinde Görwihl sind 520 Straßenlaternen in Betrieb. 500 davon sind bereits auf LED-Technik umgerüstet. Nur der Ortskern von Görwihl und die Ortsdurchfahrt von Rüßwihl sind noch nicht umgerüstet.
Weitere Sparmaßnahmen werden die gemeindeeigenen Gebäude wie Kindergärten oder Schulen, in denen das Licht dauerhaft brennt, betreffen. Dort wird eine Umrüstung auf LED-Technik geprüft, berichtete Christof Mutter, danach auch in den übrigen Gebäuden. Geprüft werden soll außerdem in allen Liegenschaften der Gemeinde das Umrüsten auf energiesparende Thermostaten an den Heizkörpern. Im Niederwihler und Rüßwihler Schulhaus sowie im ehemaligen Rathaus in Engelschwand sind eine Tag-Nacht-Schaltung und Thermostate, die nur mit einem speziellen Schlüssel eingestellt werden können, vorgesehen.
Von den Einschränkungen nicht betroffen soll das Hallenbad „Aquihl“ in Görwihl sein. „Wir sind nicht bereit, das Hallenbad zu schließen“, stellte Bürgermeister Carsten Quednow mit Blick auf die Verordnung des Bundes zur Sicherung der Energieversorgung klar. Laut Quednow sei die Luft-Wärme-Kopplung im Hallenbad „super optimiert“ und die Turnhalle nebenan „deutlich kühler“.

Norbert Lüttin (CDU) und Roland Mutter (Freie Wähler) regten in dem Zusammenhang an, das Rathaus an die Hackschnitzelanlage beim Hallenbad anzubinden. Das Rathaus sei der zweitgrößte Stromverbraucher nach der Kläranlage. Norbert Lüttin weiter: „Wir sind an einem Zeitpunkt angelangt, an dem wir handeln müssen.“ Zumal es noch Gebäude gebe, die mit Öl oder Strom beheizt werden, wie das Heimatmuseum, das mit Nachtspeicheröfen beheizt wird. Herbert Nägele (Freie Wähler) forderte eine „grundsätzliche Analyse aller Gemeindegebäude“. Aber, so Nägele: „Das gibt einen Rieseninvestitionsbedarf.“