Der Umzug der Polizei in einen Neubau im Industriegebiet Trottäcker scheint so gut wie sicher. Zumindest sind alle Beteiligten zuversichtlich. Die Planung steht. Der Bauantrag ist eingereicht. An was liegt es noch? Am Geld. Das Land Baden-Württemberg muss für den Neubau im kommenden Doppelhaushalt 21 Millionen Euro bereitstellen. Der Landtag wird ab Herbst den Etat 2023/24 beraten und gegen Ende Jahr beschließen.
Albert Zeh, Leiter des Bad Säckinger Reviers, ist optimistisch, dass der Landtag sein Okay gibt. Immerhin sei das Land mit der Bauplanung und dem Bauantrag auf dem Weg schon weit fortgeschritten. Auch Sascha Binder, Innenpolitischer Sprecher und damit Polizeiexperte der SPD-Fraktion, äußerte sich diese Woche beim Besuch im Bad Säckinger Revier ähnlich. Er sieht gute Chancen für den Neubau, sagte er.
Vom Münsterplatz ins Industriegebiet
Allerdings geht es nicht nur um die Polizei, sondern auch um die Außenstelle des Regierungspräsidiums (RP). Beide Landesbehörden sitzen seit Jahrzehnten in dem großen, denkmalgeschützten Gebäuderiegel zwischen Münsterplatz, Rathausplatz und Rhein. Vor allem die Polizei hat in der Vergangenheit immer wieder über den schwierigen Standort in der Fußgängerzone geklagt – gerade, wenn bei Einsätzen Schnelligkeit gefragt ist. Für beide Behörden sollen auf dem Areal der Straßenmeisterei Neubauten erstellt werden. Kosten jeweils um die zehn bis elf Millionen Euro.

Polizei hofft auf Spatenstich Sommer 2023
Bei der Polizei hofft man jetzt auf schnelle Realisierung. Revierleiter Albert Zeh rechnet mit folgenden Zeitplan: Noch in diesem Jahr grünes Licht das Landtages, ebenfalls noch 2022 Baugenehmigung durch die Stadt Bad Säckingen, im Januar 2023 Ausschreibung der Arbeiten und – wenn alles glattgeht, so Zeh – im kommenden Sommer Spatenstich.
Jetziger Standort in der Fußgängerzone soll verkauft werden
Ähnlich sieht man die zeitlichen Perspektiven auch in der für Landesimmobilien zuständigen Behörde „Vermögen und Bau“ in Waldshut. Mit der Freigabe zur Planung habe das Finanzministerium im vergangenen Jahr ja schon mal den Weg vorgegeben. Aber das Etatrecht, und damit das letzte Wort, habe natürlich der Landtag. Gleichwohl ist man in der Behörde optimistisch, auch wenn sich die Baukosten seit Planungsbeginn auf 21 Millionen verdoppelt hätten. Das habe einerseits mit der Preisexplosion am Bau zu tun, aber auch mit den zusätzlichen Ausstattungen wie Solaranlagen und Dachbegrünung.

Zudem gelten die Neubauten im Trottäcker als „Modellprojekt“, heißt es aus der Landesbehörde. Die doch recht großen Gebäudekomplexe sollen in Holzbauweise und mit besonderer Energieeffizienz gebaut werden. Das sei schon etwas Besonderes.
Was wird aus dem alten Domizil nach Verkauf?
Was für die Stadt Bad Säckingen natürlich von besonderem Interesse ist: Was passiert mit den Gebäuden in der Fußgängerzone, wenn RP und Polizei weg sind? Denn auch diese Immobilien sind im Landeseigentum. Bürgermeister Guhl stellte im Rahmen des Binderbesuches diese Woche die Frage einer „sinnvollen Nachnutzung“. Das Land habe zu hohe Preisvorstellungen, von denen es sich verabschieden sollte, so Guhl gegenüber dem Landespolitiker. Vielleicht könne er diese Bitte in Stuttgart platzieren. Denn so seien Investoren nur schwer zu finden.

Investoren-Anfragen gehen in Richtung Wohnnutzung
Dass das Land die Immobilie verkaufen will, wird aus der Behörde „Vermögen und Bau“ bestätigt. Es gehe um mindestens drei Millionen, eher mehr. Dass sich bei diesen Preisen keine Interessenten finden ließen, wird bestritten. In den vergangenen Jahren hätten immer wieder ernsthafte Investoren angeklopft, aber man habe sie „vertrösten müssen“, weil man noch nicht so weit war. Als Verwendungszweck kann man sich Wohnraum vorstellen. Dahingehend seien auch die Anfragen gewesen.