Helmut Kohler

Der ursprünglich als Eismonat benannte Januar hat seinen Ruf verloren: Statt kühl und weiß passte in den vergangenen Jahre eher grün und heiß. Mit einer frostfreien frühlingshaft milden und niederschlagsreichen ersten Monatshälfte und einer winterlich temperierten und trockenen zweiten Monatshalbzeit zeigte sich der mittlere Wintermonat in Bad
Säckingen gegenüber der Norm von 1991 bis 2020 2,1 Grad Celisus zu warm, dabei allerdings neun Stunden zu sonnenscheinarm und mit einem Minus von 16,9 Litern Niederschlag pro Quadratmeter gegenüber der Norm zu trocken.

Das neue Jahr startete in Bad Säckingen wie das alte aufgehört hatte: Rekordverdächtig mild und wechselhaft. Mit 15,4 Grad erreichten wir schon am 1. Januar die höchste Temperatur des gesamten Monats. Die komplette erste Januarwoche blieb diese frühlingshaft anmutende unbeständige Witterungsphase mit einer positiven Temperaturabweichung von 5,4 Grad erhalten. Es war Hochwinter, im Allgemeinen die kälteste Phase des Winters und damit auch des gesamten Jahres, aber trotz eines leichten Temperaturrückganges in der zweiten Januarwoche war davon nichts zu spüren.

Zu wenig Schnee

Mit einer Berg- und Talfahrt der Schneefallgrenze konnten die Ski und Schlitten bei dem wintersportfeindlichen Wetter weiterhin im Keller bleiben. Verantwortlich für die ungewöhnlich hohen Temperaturen war eine von
westlichen Winden und Tiefdruckeinfluss geprägte Großwetterlage. Der Westwind sorgte für milde Meeresluft, und dicke Wolken verhinderten, dass sich die Luft in den noch langen Nächten nicht stärker abkühlen konnte. Nachdem ein Tief im 24-Stundentakt das nächste jagte, sorgte der tägliche Regen wenigstens für eine leichte Entlastung des Grundwasserspiegels.

Somit war die erste Bad Säckinger Januarhalbzeit ohne Frost fünf Grad zu warm, mit 58,6 Litern fiel schon 71 Prozent des normalen Januarniederschlages und die Sonne schien an 28 Stunden 47 Prozent des Januarsolls.

Nach dieser ungewöhnlich milden Witterung erreichten uns zum Start in die zweite Januarhälfte kältere Luftmassen. Bei dem weiterhin beständig unbeständigen Wetter gab es am 17. Januar mit –0,3 Grad den ersten Frost, es zeigten sich ohne eine Schneedecke zu bilden die ersten Schneeflocken und mit einem 985,0 Hecktopascal gab es den tiefsten Luftdruck seit dem 28. Dezember 2020. Bei Nachttemperaturen bis minus sechs Grad und Tagestemperaturen von ein bis drei Grad gab es an den
Folgetagen bei wechselnder Bewölkung nur noch einzelne Flocken.

Tiefsttemperatur -6,3 Grad

Mit minus 6,3 Grad verzeichneten wir am 21. die tiefste Temperatur des Monats. Mit einer Tages-Höchsttemperatur von 0,2 Grad verpassten wir am 22. nur knapp den ersten Eistag des Jahres. Wie so oft bei winterlichen Hochdrucklagen lagen wir ab dem 22. unter dem Einfluss von Hoch „Beate“ unter einer dichten Hochnebeldecke und durch die bissige Bise wurden die leicht im positiven Bereich liegenden Tagestemperaturen um gut drei Gard kühler empfunden.

Am 30. Januar stellte das Wettergeschehen von der eingefahrenen Bisenlage in eine Westwindlage um. Nach acht sonnenscheinlosen Tagen konnte man am vorletzten Januartag wieder einmal die Sonne für 3,5 Stunden sehen, und nach elf Tagen ohne messbaren Niederschlag
sorgte ein Schneeschauer für 1,4 Litern Niederschlagsnachschub.

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