Wer bei den Hauswirtschaftlichen Schulen an Kochen und Backen denkt, liegt zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht richtig. Inzwischen hat sich die Schule mit ihren sieben Schularten zu einer Einrichtung gemausert, die vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur alles bietet. In diesem Fall in den Fachrichtungen Gesundheit, Pflege, Hauswirtschaft, Ernährung und Soziales.
Neu: Ausbildungsvorbereitung
Im kommenden Schuljahr zum ersten Mal im Angebot der Hauswirtschaftlichen Schulen ist die Ausbildungsvorbereitung (AV). Sie bietet den Schülern, die keinen oder nur einen schwachen Hauptschulabschluss erreicht haben, die Gelegenheit den Abschluss nachzuholen oder zu verbessern. Die Schüler lernen in einem Jahr in der Ganztagsschule, selbstständig zu arbeiten. Das Angebot gilt für maximal 82 Schüler. Gelernt wird auf unterschiedlichen Leistungsniveaus in Gruppen von höchstens 24 Schülern. „Vorrangiges Ziel der Ausbildungsvorbereitung ist es“, so Abteilungs- und Schulleiter Carsten Schnell, „dass die Schülerinnen und Schüler ausbildungsreif werden und eine Berufsausbildung beginnen.“
Für Schüler mit Hauptschulabschluss ist der Weg zur Fachschulreife, einem mittleren Bildungsabschluss, geöffnet. Ein Angebot ist die zweijährige Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Ernährung. Wer sich in seinem weiteren Berufsweg für den Bereich Hauswirtschaft, Diätassistenz, Ernährungsberatung, Erzieher, oder Fachlehrkraft für musisch-technische Fächer entscheidet, bekommt dort berufsfachliches Grundwissen und berufspraktische Grundkenntnisse vermittelt.
Weitere Voraussetzungen für den Besuch dieser Berufsfachschule ist ein Versetzungszeugnis in die Klasse 10 der Realschule des Gymnasiums des neunjährigen Bildungsganges oder das Versetzungszeugnis in die Klasse 9 des Gymnasiums des achtjährigen Bildungsganges, wobei in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik ein Durschnitt von 4,0 erreicht sein muss und nur in höchstens einem dieser Fächer die Note 5 erteilt sein darf. Nach Erreichen der Fachschulreife kann zum Beispiel das Sozialwissenschaftliche oder Ernährungswissenschaftliche Gymnasium oder das Berufskolleg für Ernährung und Hauswirtschaft besucht werden.
Die Grundlagen für Gesundheit und Pflege werden in der zweijährigen Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege vermittelt. Sie richtet sich an die Absolventen, die im Bereich der Medizin und Pflege arbeiten möchten. Auch für diesen Bereich gelten die oben genannten Voraussetzungen.
Die Ausbildung am Dualen Berufskolleg Fachrichtung Soziales (1BKST) vermittelt berufsbezogenes Grundwissen in Theorie und Praxis für den sozialen Bereich und dient damit der weiteren Berufsorientierung. Das Duale Berufskolleg vermittelt in einem Schuljahr sowohl theoretisches als auch praktisches Berufswissen in Form eines betrieblichen Praktikums in einer pflegerischen Einrichtung. Der Unterricht an der Schule wird am Donnerstagnachmittag und am Freitag erteilt. An den übrigen Tagen wird das Praktikum abgeleistet.
Das dreijährige Sozialwissenschaftliche Gymnasium (SG) legt seine inhaltlichen Schwerpunkte in den Bereichen Pädagogik und Psychologie. Das berufliche Gymnasium führt zur Allgemeinen Hochschulreife. In jedem Schuljahr werden maximal 60 Schüler angenommen. Die Voraussetzung zum Besuch des Gymnasiums ist der Mittlere Bildungsabschluss mit einem Durchschnitt von mindestens 3,0 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik oder das Versetzungszeugnis in die Klassen 10 oder 11 eines achtjährigen Gymnasiums oder der Gemeinschaftsschule am Ende der Klasse 10. Bedingung für die Allgemeine Hochschulreife ist der Nachweis von Kenntnissen in zwei Fremdsprachen. Die Schüler des SG lernen Spanisch, sofern sie diese Bedingung nicht vor dem Besuch des SG erfüllt haben. Ebenfalls in den Hauswirtschaftlichen Schulen untergebracht ist die Grundstufe der Berufsschule für die Auszubildenden im Hotel- und Gaststättengewerbe, die Sonderberufsschule Hauswirtschaft für die Ausbildungsberufe Fachpraktiker Küche und Hauswirtschaft.