Er hat die Goldene Kamera bekommen, den Bayrischen Kabarettpreis und den Deutschen Fernsehpreis. Nun trat der „Marokkaner Ihres Vertrauens“ Comedian Abdelkarim im Gloria-Theater in Bad Säckingen mit seinem Bühnenprogramm „Wir beruhigen uns“ vor vollem Haus in Bad Säckingen auf.

Lachsalven im Gloria

Der Künstler erntete sofort Lachsalven, als er sich hinter der Bühne mit verstellter Stimme selbst anmoderierte als „den echt großartigen, weltbesten Abdelkarim.“ Dann fragte er einige Zuschauer nach ihrem Wohnort und „was? Tod-Nau? – da reichen ja schon die Ortsnamen, um für gute Stimmung zu sorgen“, grinst er.

Aber wie lebt man eigentlich als Deutsch-Marokkaner und Moslem in Deutschland, der scheinbar alle Klischees erfüllt? Eigentlich sei er ja seit der ersten Klasse in Deutschland, trotzdem werde er immer wieder angesprochen wie er sich fühle, als Marokkaner oder Deutscher? „Also, wenn ich meine Fahrkarte im Zug vergessen habe, bin ich ein Flüchtling“, grinst er.

Er habe viele Gespräche mit Polizisten gehabt „ich habe inzwischen eine polizeiliche Grundausbildung“, scherzt er. Die Polizei kontrollierten immer nur die Dunkelhäutigen, „die haben eine Farbskala, zuerst kommen die am dunkelsten dran“, erklärt er. Sie sprächen ihn oft auf Englisch an, obwohl in seinem Ausweis drei deutsche Städtenamen stünden, oder sagten zu ihm „kenne ich Sie aus dem Fernsehen oder beruflich?“

Corona ist Thema

Großes Thema bei ihm auch Corona und die Coronaleugner. Dann hustet er und sagt „keine Angst, ich bin elfmal geimpft, ich habe nach jeder Impfung einen Döner bekommen“. Corona-Leugnern habe er recht gegeben, das seien keine Corona-Maßnahmen, das sei die Islamisierung: Keine Weihnachtsmärkte, Masken, die in Wirklichkeit Verschleierungen seien, und warum stecke eigentlich in dem Wort schimpfen „impfen“.

Abdelkarim hat eine Vielzahl von Themen aus dem Alltag aufgegriffen. Früher war die ganze Familie vor einem Fernseher versammelt, sie hätten immer Aktenzeichen XY geschaut und dabei den Onkel gesucht. Oder seinen Freund Ali. „Der braucht kein Shampoo beim Haarewaschen, der braucht einen Teppichreiniger.“ Auch Journalisten nimmt er aufs Korn. „Die meisten Leute lesen ja nur die Überschrift, also schreiben sie jetzt, Lesedauer zwei Minuten. Aber was ist, wenn ich länger brauche? Ich scrolle immer schnell runter, dann denken die ich wäre der schnellste“. Auch einen Witz hat er in petto. „Wie nennt man einen dünnen Frosch? Magerquark.“

Das Publikum bedankte sich mit donnerndem Applaus für diesen äußerst vergnüglichen Abend. „Wenn ihr Fragen habt, ich komme in acht bis zehn Minuten raus, das dauert so lange, weil ich erst die Stuhlreihen nach Wertsachen durchsuchen muss“, scherzt er und verschwindet hinter der Bühne.

Das könnte Sie auch interessieren