Van Gogh, Picasso, Monet, Renoir oder Toulouse-Lautrec: Wann immer namhafte Künstler in der Fondation Gianadda in Martigny ausgestellt werden, fährt Christine Stanzel mit einem Bus voller Kunstinteressierter hin. Auch ihr 100. Exkursionsthema führt wieder ins Wallis: Die Ausstellung „Turner – The Sun is God“ wird am 1. und 2. April besucht. Die beiden Termine sind jedoch bereits restlos ausgebucht. Freie Plätze gibt es für die Ausstellungsfahrt am 4. April (Informationen gibt es dazu im Internet unter www.vhs-bad-saeckingen oder Telefon 07761 2101 und 0175 4403215). Mit dem 100. Sujet spannt sich der Themenbogen zu den Anfängen. Auch der Ausstellungstypus erinnert stark an die ersten von der Kulturreferentin angefahrenen Kunsthäuser.

Die Impressionisten

Die ersten von Christine Stanzel organisierten Exkursionen führten zu Impressionisten: nach Baden in die Villa Langmatt zu Renoir, nach Winterthur in die Villa Flora zu Werken französischer (Post-)Impressionisten wie Cézanne, Redon und Bonard und nach Riehen in die Fondation Beyeler zu Cézanne. Auch die 100. Themenfahrt knüpft an diese Muster an: William Turner gilt aufgrund seiner atmosphärischen Lichtmalerei als Vorreiter der Impressionisten. Nach 2002 und 2012 steht dieses Jahr bereits zum dritten Mal eine Fahrt zu den Aquarellen und Ölgemälden des englischen Meisters auf dem VHS-Exkursionsprogramm.

Christine Stanzel blickt gerne auf die Anfänge ihrer Tätigkeit als Exkursionsleiterin zurück. Neben der Anhäufung an französischen Impressionisten faszinierte sie vor allem der persönliche Charakter der Sammlertätigkeiten: „Die Sammlungen wurden von Privatleuten zusammengetragen. Diese Privatheit fand ich sehr spannend“, erinnert sich Christine Stanzel, die seit August 2000 außerdem das Amt der Kulturreferentin der Stadt Bad Säckingen innehat. Eine persönliche Note wird durch die Beziehungen und das Netzwerk Gianaddas auch in dessen Fondation in Martigny greifbar. Und auch Turner erscheint zum Greifen nah: Die charakteristischen Details seiner Werke werden erst bei näherem Herantreten erkennbar. Diese Möglichkeit bietet sich in der Fondation.

Seit 1999 fährt die Kunsthistorikerin diverse Museen und Ausstellungshäuser mit einer Gruppe Interessierter an. Während Christine Stanzel die Touren anfangs noch selbstständig und anschließend gemeinsam mit der Kurverwaltung organisierte, laufen ihre Exkursionen seit 2001 ausschließlich unter dem Mantel der VHS. Das abgefahrene Gebiet beschränkt sich dabei nicht nur auf die Region: Von Bruchsal über Ludwigsburg bis nach Martigny ist alles dabei.

Christine Stanzels Exkursionen erfreuen sich dabei seit Jahren reger Beteiligung. Im Schnitt nehmen 20 bis 25 Kunstinteressierte teil. Die treue Anhängerschaft kommt dabei aus dem ganzen Landkreis Waldshut, aus dem Landkreis Lörrach sowie teilweise aus Baden in der Schweiz angereist, um an den Exkursionen teilzunehmen. Fünf Mal im Jahr finden die Fahrten in der Regel statt – jeweils drei im Sommer- und zwei im Wintersemester. Darauf ist die Kunsthistorikerin besonders stolz: Noch nie musste eine Fahrt aufgrund einer zu geringen Teilnehmeranzahl abgesagt werden – die niedrigste Anzahl an Teilnehmern lag bei 15.

Neue Ausstellungstypen

„Aktuell entstehen viele neue Ausstellungsorte, die ins Exkursionsprogramm der VHS aufgenommen werden“, erzählt Stanzel. Die von ihr geschätzte persönliche Note sei bei moderneren Ausstellungstypen allerdings kaum noch vorhanden. Stattdessen gibt es spannende Architektur zu entdecken: Die nächste Themenfahrt führt am 25. Juni nach Zürich in den 2021 eröffneten Chipperfield-Bau zu Giacometti und Dalí.