Das Stadtradeln hat in der Region ihren Auftakt auf dem Münsterplatz. Radfahren wieder als natürliches Fortbewegungsmittel nutzen, ist insgeheim das Ziel. Die kurzen Wege ohne Auto fahren, ist angesichts der samstäglichen Blechlawine fast schon nötig.

Im ganzen Landkreis Waldshut nehmen neben der Pionierstadt Bad Säckingen 22 weitere Kommunen teil. Oben auf dem Hotzenwald ist mit Herrischried schon zum zweiten Mal eine Gemeinde mit schwierigerem Radlerterrain dem Gedanke für mobile Alternativen gefolgt.

Seit Samstag wird für drei Wochen jeder Kilometer gezählt. Wie geht es? Kurz auf der Homepage www.stadtradeln.de registrieren und der Zähler für die Kommune ist aktiv. Rickenbach und Görwihl sind in diesem Jahr neu dabei, Landrat Martin Kistler steht ganz hinter der internationalen Initiative. Nachhaltige Mobilität, Teamgeist, mehr Bewegung und nicht zuletzt auch der Klimagedanke kommen wieder auf die Alltagswege zur Geltung.

Auf dem Münsterplatz war neben den Einzelfahrern die Vertreter vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) und den Radlerfreunden stark vertreten. Bürgermeister Alexander Guhl setzte sich erst ab dem Zollkreisel an die Spitze, dies vor den Könnern und Tempomachern. Die Eröffnungsstrecke vom Münsterplatz ging in Richtung Wallbach zum Müllmuseum. Im vergangenen Jahr kam eine Kilometerleistung von 126.812 zusammen, wie Ralf Däubler akribisch mitteilte.

In Herrischried ist zusammen mit Bürgermeister Christian Dröse der Vize-Meister des Jahres 2022 ambitioniert gestartet. „Die Leute hatten einfach Spaß daran“, sagte Dröse. Im Hotzenwald geht es irgendwie immer bergauf, was die Fortbewegung mit dem Fahrrad nicht immer einfach macht.

Knapp 100 Menschen hatten im vergangenen Jahr in den drei Wochen schon teilgenommen, was der Bürgermeister ganz im Stil seines Amtskollegen aus Bad Säckingen zu einer Wette gegen seine Bürger veranlasste: „Wenn es mehr als 100 wird, erhält jeder wahlweise einen Gutschein für das Herrischrieder Hallenbad, die Eissporthalle oder den Minigolfplatz“, so Dröse.

Dass Herrischried den ersten Platz im Landkreis anstrebt, mag der vorhandenen Euphorie geschuldet sein, das Bad Säckinger Ziel ist bereits dort ambitioniert. Die E-Bikes machen vieles wieder möglich, das normale Fahrrad hat halt den Vorteil, die eigene Kondition wieder zu stärken.

Der seitliche Abstand von 1,5 Metern beim Überholen von Radfahrern ist derzeit nicht jedem Verkehrsteilnehmer bewusst. Das ist unterschwellig beim Stadtradeln in diesem Jahr mit eingeübt worden. Peter Knorre vom ADFC verteilte diese beim Start auf dem Münsterplatz, was eifrig angenommen wurde.

Es solle sich niemand wundern, wenn in nächster Zeit ein Radfahrer mit einer montierten Schwimmnudel auf dem Gepäckträger den Abstand aufzeige, so Knorre. Zumal die Geschwindigkeit von Radfahren häufig unterschätzt werde.