Oft warten Autofahrer, Radler und Fußgänger am Bahnübergang in der Waldshuter Straße. Die meiste Zeit, während die Schranke unten und die Ampel auf Rot ist, steht der Zug aus Basel aber im Bahnhof. Autofahrer aus Richtung Obersäckingen warten dann am Bahnübergang auf der B 34, sehen den Zug im Bahnhof stehen und beobachten, wie die Fahrgäste ein- und aussteigen, während es für sie nicht vorangeht. Da hat sich schon mancher aufgeregt.
Wir haben an einem normalen Freitagnachmittag gemessen. Zwei Minuten und 40 Sekunden, so lange wartet man am Übergang Waldshuter Straße. Ein Großteil dieser Zeit steht der Zug im Bahnhof und bewegt sich nicht. Auch wenn das auf den ersten Blick komisch vorkommen mag – das hat seine Gründe und die liegen vor allem in der Sicherheit und Funktionsweise des Bahnübergangs und der Anlage begründet. Denn wie ein Bahnsprecher auf Anfrage des SÜDKURIER erklärt: „Die Anlagentechnik unterscheidet nicht, ob es sich um einen haltenden oder durchfahrenden Zug handelt.“ Für alle Zugfahrten gelte deshalb eine einheitliche Regelung.

Bleibt der Zug also im Bad Säckinger Bahnhof stehen, statt weiter zu fahren, öffnet die Schranke eben erst, wenn der Zug durchgefahren ist. So lange müssen Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer eben warten.
Kann die Elektrifizierung der Hochrheinbahn etwas ändern?
Im Zuge der Elektrifizierung der Hochrheinbahn wird es in ungefähr fünf Jahren zu einigen Änderungen kommen – auch der Bahnhof in Bad Säckingen muss dafür umgebaut werden. Als das Projekt vor über vier Wochen im Bad Säckinger Gemeinderat vorgestellt wurde, kam auch die Frage auf, ob sich mit dem Umbau auch die Wartezeit am Bahnübergang reduzieren ließe.

Projektleiter Ronald Heil sagte damals, dass er dies prüfen werde. Auch Bürgermeister Alexander Guhl stand dieser Idee positiv gegenüber. „Die Schranke ist ja fast immer unten“, sagte er. Der Bahnsprecher bestätigt auf Anfrage aber, was Heil in der Versammlung schon andeutete: „Ein Umbau der Signaltechnik ist nicht Bestandteil des Ausbau- und Elektrifizierungsprojekts.“ Das heißt: Auch nach der Elektrifizierung bleibt alles beim Alten.
Bahnübergang Bergseestraße schließt sogar schneller
Mit der Bergseestraße gibt es in Bad Säckingen auch einen zweiten Bahnübergang, über den allerdings seit der Einbahnregelung weniger Auto-Verkehr läuft. Hier ist vor allem die Zahl an Fußgängern und Radfahrern höher. Dies hat zur Folge, dass die beiden Systeme unterschiedlich funktionieren. Der Übergang in der Bergseestraße ist mit einer sogenannten Vollschranke ausgestattet, jener an der Waldshuter Straße nur mit einer Halbschranke.
Der Bahnsprecher erklärt hierzu: „Der BÜ (Bahnübergang) Waldshuter Straße ist mit Halbschranken gesichert und daher nicht zusätzlich überwacht, weshalb die Schließzeit gegenüber dem BÜ Bergseestraße kürzer ist. Die Halbschranken sind hier möglich, da wesentlich weniger Fußgänger den BÜ Waldshuter Straße frequentieren.“ Bei einem ankommenden Zug aus Richtung Basel sei die Schranke in der Bergseestraße deshalb schon 30 Sekunden geschlossen, bis der Bahnübergang in der Waldshuter Straße einschaltet. Der Bahnübergang Bergseestraße öffnet aber bereits, sobald der Zug in den Bahnhof eingefahren ist.
Seit 20 Jahren in Betrieb
Wie der Bahnsprecher außerdem weiter erklärt, funktionieren beide Bahnübergängen nach den aktuellen „Regeln der Technik“. Außerdem seien beide seit 20 Jahren in Betrieb. Eine Verkürzung der Wartezeit dürfte sich in naher aber auch in ferner Zukunft also nicht einstellen. Also heißt es: Weiter warten und zuschauen, wie die Fahrgäste ein- und aussteigen.