Den Kirchenchor St. Urban Herten-Degerfelden gibt es nicht mehr. Am Dienstagabend wurde er im Beisein von 27 Frauen und Männern ohne Veto aufgelöst. In drei Jahren wäre der Kirchenchor 100 Jahre alt geworden. „Es war schwierig, unsere Chorgemeinschaft aufrecht zu erhalten. Die Stimmen haben nachgelassen. Neue Stimmen zu finden, war nahezu aussichtslos“, begründete Vizevorsitzender Richard Müller die Situation.
Hinzu kam, dass Dirigent Herbert Winkler aus gesundheitlichen Gründen den Taktstock niederlegen musste. Auch er bestätigte: „Es war eine schöne, gemeinsame Zeit“. Und Rita Mehlin, die an der Spitze des Vereins stand, erklärte: „Wir haben viel probiert, haben moderne Stücke gesungen und luden immer mal zum Projektchor ein – aber wenn es nicht mehr geht, dann geht‘s nicht mehr.“
Dass der Kirchenchor St. Urban Herten-Degerfelden gerne auch das gesellige Beisammensein gepflegt hat, wurde aus dem Bericht der beiden Vorsitzenden deutlich. Dazu gab Rita Mehlin bekannt: „Wir Sängerinnen und Sänger treffen uns in Zukunft jeden ersten Dienstag im Monat. Wir sind froh, wenn wir uns sehen und miteinander schwätze.“ Andreas Brüstle, Leitender Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Rheinfelden, sagte es so: „Es geht eine Ära zu Ende. Es ist ein massiver Einschnitt in unsere Kirchengemeinde. Es tut mir leid, aber ich bin sehr dankbar. Die Kirchengemeinde lebt ganz stark von Musik und Gesang.“ Der Pfarrer lud die Sängerinnen und Sänger zu einem „Umtrunk während der warmen Jahreszeit“ nach einem Gottesdienst in den Hof ein, um miteinander zu singen und zu feiern. Seine Aufforderung: „Wir brauchen Sie dennoch in unserer Gemeinde, wir verzichten nicht auf Sie.“
Pfarrgemeinderat Günter Schmidt attestierte: „Ihr habt vieles auf die Beine gebracht und ja, ihr musstet euch auflösen, aber es tut weh.“ Brigitte Stotz vom evangelischen Kirchenchor dankte für die sehr gute ökumenische Zusammenarbeit. „Dass die schönen Zeiten in den Herzen bleiben“, wünscht sich Elaine Leypoldt von Eintracht Herten. Und Andreas Merkt vom Musikverein Nollingen gab zu verstehen: „Ich habe euch immer sehr gerne singen gehört.“ Richard Müller verteilte am Schluss an die 21 scheidenden Sängerinnen und Sänger je ein gerahmtes Bild „Als wir alle noch zusammen waren.“