„Das ist ein Riesengeschenk in düsterer Zeit.“ So bezeichnete Claudia Jacobasch von der Znüni-Afrikahilfe den unerwarteten Geldsegen in Höhe von 9000 Euro, mit dem die Daniel-Schlegel-Umweltstiftung ein Agrar- und Aufforstungsprojekt in Uganda unterstützt. Mit Hilfe dieser Förderung konnte der Priester Peter Mubunga Basaliza Land erwerben und fast 500 Bananenstauden anpflanzen lassen. Demnächst werden weitere Bäume gesetzt.

Den Kontakt zu der Stiftung vermittelt hatte der Agrarwissenschaftler Toralf Richter, der sich im Verein S.T.E.P. Uganda engagiert. Er hatte über seinen Beruf eine Mitarbeiterin der Berliner Stiftung kennengelernt und erfahren, dass die Organisation auf der Suche nach geeigneten Fördermaßnahmen war.
Weil S.T.E.P. Uganda für seine eigenen Projekte – eine Schule in Bukobe und ein Kinderhaus in Mbale – die Grundstücke benötigt, fragte Toralf Richter bei Claudia Jacobasch nach, ob vielleicht Pater Peter Interesse an einem Aufforstungs- und Landwirtschaftsprojekt hätte.
Und er stieß auf offene Ohren. Der Priester hatte mit Hilfe von Spenden aus der Region Bad Säckingen die Klinik St. Joseph Moscati erbauen lassen und einen Krankenwagen sowie Wasserfilter angeschafft, zudem erhält er regelmäßig Unterstützung für den Kauf von Medikamenten und Klinikbedarf. Doch viele Menschen in seiner Pfarrei in der Diözese Kasese leiden Hunger, nicht zuletzt wegen des Lockdowns. Durch die Früchte aus der Plantage sollen die Patienten in der Klinik sowie die ärmsten Menschen der Pfarrei versorgt werden. Mit dem Verkauf der Überschüsse möchte er die Löhne der Farmer bezahlen und den Unterhalt der Klinik finanzieren.
Für Claudia Jacobasch bedeutete das Projekt zunächst eine Menge Arbeit. „Über die Osterzeit hatte ich wegen des Lockdowns mehr Zeit, die ich dadurch sinnvoll nutzen konnte.“ Sie beschäftigte sich mit den Grundlagen des Bananenanbaus, erstellte Finanzierungspläne, füllte Anträge aus und hielt ständig Kontakt zu Pater Peter. Dies alles geschah von Bad Säckingen aus, denn eine Reise nach Uganda war wegen der Corona-Krise nicht möglich. Mittlerweile ist es dem Priester gelungen, 9000 Quadratmeter Land in drei Parzellen – eine liegt neben der Klinik, zwei in den nahen Bergen – für 7000 Euro zu erwerben. Die Farmer haben das Land urbar gemacht und bereits etwa 500 Bananenstauden gesetzt.
Die Daniel-Schlegel-Umweltstiftung befürwortete die Plantage, regte aber an, weitere Bäume anzupflanzen – zum Beispiel 20 Mangobäume und 105 Maniokbäume, deren Wurzeln sehr viel Stärke enthalten und mehrmals im Jahr geerntet werden können, ohne dass der Baum darunter leidet. Neben den in Europa bekannten Dessertbananen werden auch Kochbananen angepflanzt, die in Uganda ebenso wie Maniokwurzeln zu den Grundnahrungsmitteln zählen. Alle Bäume werden im Land selbst gekauft und von einheimischen Arbeitern angebaut. Dies erklärt auch die moderaten Kosten: Eine Bananenstaude kostet inklusive der Anpflanzung etwa 3,50 Euro, Maniokbäume sind schon für einen Euro zu haben, und die 20 zur Pflanzung vorgesehenen Mangobäume und 100 weiteren Schatten spendenden Bäume kosten pro Stück 1,50 Euro. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 9000 Euro, die komplett von der Stiftung übernommen werden.
Rechenschaftsberichte für Berlin
Claudia Jacobasch muss dafür vierteljährlich Rechenschaftsberichte nach Berlin senden. „Es grenzt an ein Wunder, dass wir diese Förderung so schnell bekommen haben“, freut sich die Helferin. Jetzt müsse man noch hoffen, dass das Wetter mitspiele. „Wenn alles gut geht, tragen die Pflanzen schon in einem Jahr Früchte – natürlich erst in kleinen Mengen, aber Bananenstauden wachsen ziemlich schnell und gelten als widerstandsfähig.“ Und Claudia Jacobasch hat schon neue Pläne: Weil die Arbeiter zur Bewässerung der Plantagen Wasser aus dem Fluss per Kanistern heranschleppen müssen, möchte sie gerne eine Wasserleitung verlegen. „Das wird allerdings nicht ganz einfach sein, weil wir dafür die Besitzverhältnisse klären und Quellen untersuchen lassen müssen.“
Lage in Uganda angespannt
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung ist die Lage in Uganda nicht gut: Einige Provinzen des Landes wurden von Überschwemmungen heimgesucht, und viele Menschen konnten während des Lockdowns ihrer Arbeit nicht nachgehen, so dass in Pater Peters Gemeinde Hunger herrscht. Obwohl die Menschen vom Hochrhein bis Anfang Juli mehrere Tausend Euro für die Beschaffung von Grundnahrungsmitteln gespendet haben, ist der Helferkreis weiterhin auf Unterstützung angewiesen.
Auch Pater Peter kann in diesem Jahr zum ersten Mal seit 18 Jahren nicht zur Ferienvertretung in die Seelsorgeeinheit Bad Säckingen-Murg kommen. „In Uganda ist er rund um die Uhr im Einsatz für seine Gemeinde, daher war diese Zeit für ihn immer erholsam“, so Claudia Jacobasch. Und er konnte stets finanzielle Unterstützung mit nach Hause nehmen.