Riesige Pumpen, Generatoren und unheimlich lange Stollen erwarten die 19 SÜDKURIER-Leser um Maschinenbaumechanikermeister Peter Hauber im Kavernenkraftwerk in Bad Säckingen. Um dorthin zu gelangen fährt ein Reisebus die Gruppe durch den 1,5 Kilometer langen Zufahrtsstollen oberhalb Bad Säckingen hinunter zu den Maschinenräumen 430 Meter unter dem Eggbergbecken.
Die umwerfenden Eindrücke dort halten die Besucher mit Kameras und viel Aufmerksamkeit für die detaillierte Führung von Peter Hauber fest. Hauber hat schon etwa 50 Führungen durch die Maschinenkaverne in Bad Säckingen gemacht – und trotzdem: Noch immer bekommt er Gänsehaut, wenn plötzlich die Turbinen anspringen.

„Das ist so ein satter dumpfer Ton“, schwärmt Hauber.
Das erste Pumpspeicherwerk in Kavernenbauweise in Deutschland
Das 1967 fertiggestellte Kavernenkraftwerk in Bad Säckingen war seinerzeit das erste in dieser Bauweise. Die Kavernen sind gigantische, künstlich geschaffene Hohlräume – so groß wie etliche Mehrfamilienhäuser. Darin stehen die riesigen Maschinen des Kraftwerks.

Hier, tief unter dem Eggberg, befinden sich eine Maschinenkaverne mit vier Pumpen, Generatoren und Turbinen und eine Schieberkaverne, in der Drosselklappen stehen. Diese öffnen oder schließen den Wasserzulauf zu den Turbinen. „Das ist Maschinenbau!“, sagt Tauber zu den Gästen.

Und der ist wahrlich beeindruckend: Um Energie zu erzeugen, fließt Wasser aus dem Eggbergbecken durch einen senkrechten gepanzerten Druckschacht 400 Meter hinab. Bis zu 20.000 Liter in der Sekunde donnern durch die Turbinen, um über die danebenstehenden Generatoren Strom zu erzeugen.
Anschließend wird das Wasser über einen Unterwasserstollen in einem Stauraum im Rhein gelassen. Mit den Pumpen im Kraftwerk kann von dort auch Wasser wieder ins Eggbergbecken geleitet werden, um dort Energie ökologisch zu speichern.
Kaum sichtbares Spektakel – bis zu 360 Millionen Watt
Plötzlich ein lautes dumpfes Geräusch, als die Maschinen das erste mal während der Führung anspringen. Die Gruppe spürt ein Vibrieren im Boden und am Geländer über einer Turbine. Nur wenn man genau hinschaut, sieht man dort schnelle rotierende Bewegungen einzelner kleiner Maschinenteile. Die Wassermassen erzeugen einen Druck von 43 Bar, wenn sie durch den gepanzerten Schacht stürzen. Zum Vergleich: Auf einem Autoreifen sind in der Regel 2,2 Bar.
Wie lange reicht ein Beckenfüllung? Etwa 5,5 Stunden lang kann Wasser aus dem Eggbergbecken mit 2,1 Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen zur Stromversorgung genutzt werden.

Dann ist nur noch eine Notwasserration für eine Stunde Betrieb übrig. Die Generatorenleistung des Kraftwerks beträgt 360 Millionen Watt, mit der sich ganz Karlsruhe für fünf Stunden versorgen ließe.
Infrastruktur für Notfälle
Zu keiner Zeit schüchterten die großen Bauten und der Maschinenlärm die Gruppe um Peter Tauber ein. „Wenn es um Sicherheit geht, scheut das Schluchseewerk keine Kosten“, sagt Hauber und verweist auf das Risikos eines Unfalls unter Tage. So werden beispielsweise alle Maschinen in regelmäßigen Abständen komplett zerlegt und gewartet, beschreibt der Maschinenbaumeister.
Das sagen die Gäste zur SÜDKURIER-Führung
Gebhard Rupp waren begeistert von der etwa zweieinhalbstündigen, detailreiche und humorvolle Führung Haubers. „Er ist ein absoluter Profi und weiß, was er redet“, sagte Rupp nach der Veranstaltung. Er war voll des Lobes für die Chance durch den SÜDKURIER zu dieser Premium-Führung durch das Kraftwerk zu kommen: „Man weiß gar nicht, was für ein Juwel man hier vor Ort hat, wenn man es nicht gesehen hat“.

Bernd Müller war ebenso beeindruckt. Der 61-Jährige kommt beruflich aus dem Maschinenbau und konnte Haubers Erklärungen bis ins Detail folgen. Müller war mit seiner Frau Marion Süsslin dort. Sie fühlte sich gut aufgehoben: „Es war fantastisch, ich werde es uneingeschränkt weiterempfehlen“, so die 63-Jährige. Beide haben besonders die Ausmaße der Stromerzeugung und des Wassers im Kraftwerksinneren sowie die Verlässlichkeit des Systems beeindruckt.

Für Peter Hauber war es bislang seine berufliche Heimat. Schließlich ist der Laufenburger schon seit 1977 Angestellter beim Schluchseewerk und seit 1995 in Bad Säckingen.

Neben seinen Aufgaben als Meister, machen ihm die Führungen durchs Kraftwerk sichtlich Spaß: „Es ist wichtig, so was auch aufzulockern“. So freut er sich schon jetzt auf die nächste Woche: Dann sind nämlich die Bürgermeister aus dem Landkreis bei ihm zu einer Führung.