Ortssippenbücher sind eine spannende Lektüre gerade für jene, die mehr über ihre Familiengeschichte in Erfahrung bringen möchten. Zwar bestehen Sippenbücher in erster Linie aus Namen und den zugehörigen elementaren Lebensereignissen wie Geburt, Taufe und Tod – aber sie zeigen eben auch die Verwandtschaftsverhältnisse auf. Und mitunter finden sich auch Zusatzinformation, etwa wenn eine biografische Besonderheit vorlag wie etwa eine ungewöhnliche Todesursache. „Es gibt schon mehr her als nur Namen und Daten“, erläutert der in Hauingen lebende 85-jährige Karl Ziegler. Allerdings: Da Ortssippenbücher auf Pfarrbüchern basieren, „hängt das immer vom jeweiligen Pfarrer ab. Er entschied, ob etwas so wichtig war, dass man es dazuschreiben sollte. Es gab Pfarrer, die haben sehr wenig geschrieben und andere, die haben öfter Bemerkungen gemacht.“
Ziegler ist ein Experte in Sachen Familiensippenbücher. Er war schon an vielen beteiligt, etwa für Hauingen, Müllheim, Mappach Holzen und Riedlingen. „Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mittlerweile mit Ortsfamilienbüchern und Familienforschung“, erzählt er. Sein jüngstes Werk, ein Ortssippenbuch für Weil am Rhein, erschien Ende 2021.
Nun widmet sich der unermüdliche 85-Jährige einem neuen Projekt – ein Ortssippenbuch für Tegernau. Wohlgemerkt nicht für den Ort, sondern für die Pfarrei. Stellt sich die Frage: Warum Tegernau?
„Im Geschichtsverein Markgräflerland war man schon länger der Meinung, dass das interessant wäre. Einige Personen hatten auch schon mal angefangen, sich damit zu beschäftigen.“ So hatte Gudrun Welsch-Weis, eine sehr heimatgeschichtsinteressierte Frau aus dem Kleinen Wiesental, wohl in den 1970er- oder 1980er-Jahren die Angaben aus den Pfarrbüchern in Karteikarten übertragen.
Diese Karteikarten-Sammlung umfasst nicht weniger als 17.000 Namen aus der Zeit von 1612 bis 1870. „Das ist meine Datengrundlage, auf der ich arbeite“, erläutert Ziegler. Unterstützt wird er bei diesem Werk vom Geschichtsverein sowie vom pensionierten Schopfheimer Fachbereichsleiter Klaus Strütt, der maßgeblich an den 2014 erschienenen Schopfheimer Ortssippenbüchern beteiligt war, und von Gregor Bethlen, einem weiteren Mitverfasser der Schopfheimer Werke.
Weil 17.000 Namen sehr viel sind, wird sich das Familiensippenbuch auf diese beschränken – und damit auch auf den Zeitraum 1612 bis 1870. „Wir haben überlegt, ob man da noch in die jüngere Vergangenheit weitergehen kann. Aber der Umfang wird dann zu groß. Bei 17.000 Personen sind wir bereits bei 900 Seiten.“
Voraussichtlich Ende des Jahres soll das Sippenbuch der Pfarrei Tegernau veröffentlicht werden.