Der SPD-Ortsverein diskutierte am Montag Abend mit SPD-Landtagskandidaten Peter Schallmayer und Elisabeth Vogt vom Stadtmarketing über die Situation des Säckinger Einzelhandels. „Unsere Geschäfte sind stark auf die Kaufkraft aus der Schweiz ausgerichtet“, betonte Elisabeth Vogt. Ohne die Schweizer gehe es nicht, erst mit der Grenzöffnung werde sich die Situation normalisieren. Auch die Gastronomie fehle noch bei der aktuell geplanten Öffnung.
„Die Gastronomie zieht Menschen in die Stadt“, wies Vogt hin. Mit klaren Worten sprach Vogt über die Sorgen des Säckinger Einzelhandels: „Es geht dem Handel sehr, sehr schlecht. Viele haben keine Reserven mehr, die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.“ Viele fühlen sich im Stich gelassen – etwa im Bürokratiedschungel der Coronahilfen. „Nicht alle Läden werden es schaffen“, so Vogt mit Blick auf die bereits dauerhaft geschlossene „Fuchshöhle“ und die Boutique Flair. Es sei ein zweischneidiges Schwert: Lockerungen seien wichtig, aber gleichzeitig müsse man die Gesundheit der Bürger im Blick behalten; Schweizer Kunden werden gebraucht, doch wird auch eine stärkere Beachtung der einheimischen Kundschaft gewünscht, von der nicht klar ist, ob sie vom Onlinehandel wieder in die Innenstadt findet.
Auch Versäumnisse bei Einzelhändler
Doch Vogt sieht auch Versäumnisse bei den Einzelhändlern. Gerade bei der Online-Präsenz sei noch viel Luft nach oben. „Ich wäre froh, wenn jeder nur eine Internetseite mit aktuellen Öffnungszeiten hätte und etwa die Gastronomie ihre Speisenkarten online stellen.“ Die Bereitschaft, sich mit dem längst nicht mehr neuem Medium auseinanderzusetzen, sei gering. Schallmayer verwies dazu auf die SPD-Digitalisierungsgutscheine, um das Handwerkszeug zu vermitteln.
Unterschiedliche Ladenöffnungen
Viel Diskussionsbedarf gab es zu den Ladenöffnungen. Dass eine Drogeriekette ihre Spielwarenabteilung öffnen darf, während kleine Geschäfte geschlossen bleiben müssen, stößt den SPD-Mitgliedern bitter auf. Ungleichbehandlung auch im sozialen Bereich. Die Tafeln hätten nur öffnen dürfen, weil sie ein Lebensmittelgeschäft seien – das Sozialkaufhaus werde als normaler Einzelhandel geführt, so Jürgen Albiez, Leiter des Awo-Sozialkaufhauses. „Wir haben doch einen Versorgungsauftrag. Wer wenig hat, kann sich nicht einfach einen teuren neuen Kochtopf oder neue Kleidung im Internet bestellen“, erklärte Albiez. Schallmayer plädierte für ein gemeinsames Konzept: die Geschäfte gleichzeitig öffnen, Vergünstigungen bei den Mieten anbieten, Förderprogramme wie die Stabilisierungshilfe weiterführen und das Ganze mit Hygienekonzepten und ausreichend Tests sowie Impfungen zu flanieren.