Beim Besuch der Baustelle des Gesundheitscampus wird deutlich, welche großen Schritte das Projekt seit der Wiederaufnahme der Bauarbeiten im vergangenen Dezember genommen hat.

Das frühere Bad Säckinger Krankenhaus – hier entsteht der Gesundheitscampus.
Das frühere Bad Säckinger Krankenhaus – hier entsteht der Gesundheitscampus. | Bild: Obermeyer, Justus

„Wir sind in einem guten Fahrwasser“, sagte Holger Amann. Der Geschäftsfrüher der Firma Hery führt als Bauherrenvertreter die Aufsicht auf der Baustelle.

Die drei von der Baustelle (von links): Bauherrenvertreter Holger Amann sowie die Campus-Geschäftsführer Bettina Huber und Fabio Jenisch ...
Die drei von der Baustelle (von links): Bauherrenvertreter Holger Amann sowie die Campus-Geschäftsführer Bettina Huber und Fabio Jenisch stehen für die Fortschritte auf der Baustelle der künftigen Gesundheitseinrichtung. | Bild: Gerber, Andreas

So sieht es im Erdgeschoss aus

Und in der Tat: Als die Baustelle nach dem Kostenschock im vergangenen Sommer eingestellt war, konnte man die künftige Struktur im Erdgeschoss kaum erahnen.

So sah das Erdgeschoss des ehemaligen Spitals aus, bevor die Wände für die neue Raumaufteilung gestellt wurden.
So sah das Erdgeschoss des ehemaligen Spitals aus, bevor die Wände für die neue Raumaufteilung gestellt wurden. | Bild: Baier, Markus

Heute stehen 95 Prozent der neuen Wände, Elektrik ist verlegt, Haustechnik in Arbeit, mittlerweile ein Labyrinth an Fluren, Praxen und Zimmern.

Die neue Raumaufteilung im Erdgeschoss, wo das Ärztezentrum Ende des Jahres einziehen soll. Noch vor einigen Monaten stand hier keine ...
Die neue Raumaufteilung im Erdgeschoss, wo das Ärztezentrum Ende des Jahres einziehen soll. Noch vor einigen Monaten stand hier keine Wand, das ausgeräumte Erdgeschoss war groß wie ein Fußballfeld. | Bild: Gerber, Andreas

Wer schon einmal im Bad Säckinger Krankenhaus gewesen ist, erkennt vielleicht den Bereich der früheren Notaufnahme:

Gang durchs Erdgeschoss Video: Gerber, Andreas

Auf der Baustellte brummt es. „Ab 8. Mai kommen noch einmal 30 Trockenbauer“, berichtet Amann, „Wir werden dann demnächst um die 100 Arbeiter auf der Baustellen haben.“

In den Obergeschossen des ehemaligen Spitals werden die früheren Patientenzimmer demontiert. Für ein Pflegeheim braucht es andere ...
In den Obergeschossen des ehemaligen Spitals werden die früheren Patientenzimmer demontiert. Für ein Pflegeheim braucht es andere Zimmeraufteilungen. | Bild: Gerber, Andreas

Beim Parkplatz des ehemaligen Spitals, dort wo bis vor kurzem die Container des MVZ standen, befinden sich jetzt neue Wohn- und Sanitärcontainer. Sie bieten laut Amann Platz für 60 auswärtige Arbeitskräfte, die hier während der Bauphase wohnen.

Auf der Baustelle wird personell mächtig aufgerüstet. „Wenn ich hier mit vier Bauarbeitern ankomme, geht nicht viel“, macht Amann klar. Um die gesteckten Ziele zu schaffen, sei auf der Baustelle richtig Arbeitskapazität nötig. Und die zu Jahresanfang ausgegebene Ziele wollen Amann und die neuen Campusgeschäftsführer Bettina Huber und Fabio Jenisch von der Stadtverwaltung nicht aus den Augen verlieren.

Wet sind die künftigen Mieter?

Im Erdgeschoss des ehemaligen Spitals wird auf 3700 Quadratmetern das Ärztezentrum mit Operationszentrum eingerichtet.

Das künftige OP-Zentrum im Campus Video: Gerber, Andreas

Hier sollen im vierten Quartal 2023 erste Ärzte einziehen. Geplant ist aktuell, dass dann in verschiedenen Praxen zwölf Fachärzte praktizieren.

Blick ins künftige MVZ Video: Gerber, Andreas

Das Untergeschoss, in dem früher die Spitalküche untergebracht war, pachtet OM Catering Bad Säckingen. Einzugstermin ist für Sommer geplant. Das erste und zweite Obergeschoss sowie Teile des dritten OG soll in einem Jahr vom Altenpflegeheim Marienhaus bezogen werden. Für das dritte OG werden noch Interessenten gesucht, ebenso für einzelne Praxen im EG.

So sieht es in den Obergeschossen aus

Das ist der Blick ins ausgeräumte erste Oberschoss. Die Patientenzimmer sind abgerissen, jetzt wird die neue Raumaufteilung für die ...
Das ist der Blick ins ausgeräumte erste Oberschoss. Die Patientenzimmer sind abgerissen, jetzt wird die neue Raumaufteilung für die Zimmer des Pflegeheimes St. Marienhaus erstellt. | Bild: Gerber, Andreas

Das Ärztezentrum im Erdgeschoss soll laut Amann im vierten Quartal dieses Jahres bezugsfertig sein, die Räumlichkeiten für das Pflegeheim St. Marienhaus im April 2024, also in einem Jahr.

Das entkernte erste OG Video: Gerber, Andreas

Das Marienhaus wird das erste und zweite Obergeschoss beziehen, sowie Teile des dritten Obergeschosses.

Das ist der Blick ins ausgeräumte erste Oberschoss. Die Patientenzimmer sind abgerissen, jetzt wird die neue Raumaufteilung für die ...
Das ist der Blick ins ausgeräumte erste Oberschoss. Die Patientenzimmer sind abgerissen, jetzt wird die neue Raumaufteilung für die Zimmer des Pflegeheimes St. Marienhaus erstellt. | Bild: Gerber, Andreas

In die langen Flügel des ehemaligen Spitals wurden neue Lichthöfe eingebaut. Einer dieser Lichthöfe existierte bereits im Ostflügel, dort wo früher die Physioabteilung untergebracht war. Jetzt sind in zwei weiteren Flügeln Durchbrüche hinzugekommen. Amann beschreibt warum: „Architektonisch sind die Flügel mit ihrer baulichen Tiefe durchaus reizvoll, für die Belichtung der Innenräume sind sie hingegen verhängnisvoll.“ Mit den Lichthöfen kommt nun zusätzlich Helligkeit in die Räume. Gleichwohl bleibe noch viel zu tun. Brandschutz, Schallschutz, Dämmung, sind weitere Herausforderungen.

Dachterrasse im 1. OG Video: Gerber, Andreas

In den Obergeschossen des künftigen Marienhauses sind ein großer Teil der früheren Patientenzimmer verschwunden. Die Sicht reicht hier mittlerweile von einem Flügel zum anderen. Im Süd- und Westflügel des zweiten OG wird der Abriss bis Ende dieser Woche ebenfalls erledigt sein, blickt Amann voraus.

Bauherrenvertreter Holger Amann steht auf der Ostseite des Campusgebäudes mit Blick in Richtung Rehaklinik und ehemaliger ...
Bauherrenvertreter Holger Amann steht auf der Ostseite des Campusgebäudes mit Blick in Richtung Rehaklinik und ehemaliger Hochrhein-Eggbergklinik. | Bild: Gerber, Andreas

Dann gehe es an die neue Zimmeraufteilung. Die frühere Raum-Struktur sei nicht nutzbar gewesen. Baunormen für Heime hätten anderen Anforderungen als jene für Krankenhäuser, erklärt Amann: „Im Krankenhaus ist man nur ein paar Tage, im Pflegeheim wohnen die Menschen.“

Wer schon mal Patient im Krankenhaus Bad Säckingen war, kennt das Bild noch: So sahen in den Obergeschossen die Flügel mit den ...
Wer schon mal Patient im Krankenhaus Bad Säckingen war, kennt das Bild noch: So sahen in den Obergeschossen die Flügel mit den Patientenzimmern aus. | Bild: Gerber, Andreas

Nach der Wiederaufnahme der Arbeit im Campus haben die Verantwortlichen zu Jahresbeginn einen neuen Kostenrahmen mit 37 Millionen Euro kommuniziert. Daran orientierten sich alle Baumaßnahmen weiterhin, versichern Amann und Huber und Jenisch. Amann: „Es wurde hier vorher zu luxuriös ausgeschrieben.“ Sonderleistungen kämen unter seiner Ägide auf den Prüfstand. Ziel sei es, gut aber dennoch kostengünstig einzukaufen – „ und zwar ohne, dass es zu Lasten der Qualität geht“, fügt er hinzu.

Was ist aus der Kostenexplosion geworden?

Im vergangenen August war die Baustelle eingestellt worden, nachdem Planer eine Kostenexplosion von 35 auf 44 Millionen Euro berechnet hatten.

Viele Container für gut vorsortierten Bauschutt: Jeder Bauherr weiß, dass dies eine Menge Geld spart.
Viele Container für gut vorsortierten Bauschutt: Jeder Bauherr weiß, dass dies eine Menge Geld spart. | Bild: Gerber, Andreas

Der Geschäftsführer musste gehen. Die Verantwortung ging in neue Hände: Die Geschäftführung liegt seit Herbst bei Stadtkämmerin Bettina Huber und ihrem Stellvertreter Fabio Jenisch. Holger Amann, Geschäftsführer in der Hery-Gruppe, ist Bauherrenvertreter. Anfang dieses Jahres haben die drei eine neue Kostenberechnung vorgelegt, nach der das Projekt mit knapp 38 Millionen zu realisieren sei. Diese Kalkulation ist noch aktuell.

Alles zum Gesundheitscampus. Was bisher geschah: