Es ist soweit. Seit dem Sonntag, 3. April, ist die Maskenpflicht in Innenräumen in Deutschland aufgehoben. Dieser Montag ist also der erste Tag, an dem die Menschen wieder ohne das Stück Stoff im Gesicht ihre alltäglichen Einkäufe erledigen dürfen. Viele Einkäufer freut es, andere sind verunsichert und wollen sich weiterhin schützen.

Am Montagmittag zeigt sich auf dem Brennet-Park in Bad Säckingen ein gemischtes Bild. Einige Menschen tragen schon beim Aussteigen aus dem Auto ihre Maske. Manche greifen vor dem Gang in die Geschäfte routiniert nach dem Mund-Nasen-Schutz. Soweit das gewohnte Bild.

Aber seit diesem Tag gibt es eben auch diejenigen, die auf die Maske verzichten, oder wieder auf die dünneren OP-Masken statt der FFP2-Maske zurückgreifen. Wer in der Überzahl ist, ist schwer zusagen. Es zeig sich eine bunte Mischung – die eine Hälfte mit, die andere ohne.

Auf dem Parkplatz des Brennet-Parks haben wir Kunden nach ihren Gedanken und Eindrücken zum Ende der Maskenpflicht befragt.

Ein Gefühl von Sicherheit

Thomas Diezel aus der Nähe von Freiburg trägt seine schwarze FFP2-Maske in der Hand, während er über den Parkplatz läuft. Er wird die Maske in Innenräumen weiterhin tragen. „Es ist für mich vom Gefühl her sicherer“, so Diezel.

Thomas Diezel aus der Nähe von Freiburg erklärt auf dem Brennetareal in Bad Säckingen, was er vom Ende der Maskenpflicht hält. (April 2022)
Thomas Diezel aus der Nähe von Freiburg erklärt auf dem Brennetareal in Bad Säckingen, was er vom Ende der Maskenpflicht hält. (April 2022) | Bild: Esteban Waid

Für Diezel bedeutet das Ende der Maskenpflicht auch eine Art Verunsicherung: „Es ist ja jetzt schon so, dass die Leute schon nicht mehr wissen, was sie dürfen und was nicht.“

Ähnlich beschreibt auch Lothar Lindemann sein Gefühl, denn auch er wird die Maske weiterhin nutzen: „Drinnen trage ich sie immer noch, weil man eng mit anderen Menschen zusammen ist. Man kann auch Rücksicht nehmen, ich mache das auch für meine Enkel.“ Sie hatten sich nämlich schon einmal angesteckt, dies wolle Lindemann vermeiden.

Nicht immer eindeutig

Es gibt aber auch Menschen, die sich nicht klar für eine Seite entscheiden. So auch Fred Thelen, der sich im ersten Moment freut: „Ich habe gemischte Gefühle. Ich war aber froh, die Maske mal nicht anziehen zu müssen, habe sie aber immer noch in der Tasche“, erklärt Thelen.

Fred Thelen erklärt auf dem Brennetareal in Bad Säckingen, was er vom Ende der Maskenpflicht hält.
Fred Thelen erklärt auf dem Brennetareal in Bad Säckingen, was er vom Ende der Maskenpflicht hält. | Bild: Esteban Waid

Er wolle künftig je nach Situation entscheiden, ob er sie dann aus der Tasche holt oder nicht. „Falls es mal mehr Gedränge gibt finde ich es schon wichtig, die Maske anzuziehen“, so Thelen und nennt dabei auch das Stichwort Eigenverantwortung. Jeder müsse für sich entscheiden, ob er eine Maske trägt oder nicht.

Schnelle Eingewöhnung

Eine etwas andere Perspektive bringt Dana Schüpf mit. Sie kommt aus der Schweiz nach Bad Säckingen zum Einkaufen. Sie konnte sich an das Leben ohne Maskenpflicht bereits gewöhnen. Seit Mitte Februar müssen bei unseren Nachbarn keine Masken mehr getragen werden. Letzte Woche wurde auch die Tragepflicht im öffentlichen Personennahverkehr aufgehoben. War es ungewohnt am Anfang? „Die Entwöhnung ging ziemlich schnell, ein bis zwei Tage,“ sagt sie.

Dana Schüpf kommt aus der Schweiz zum Einkaufen ins Brennetareal in Bad Säckingen und erklärt, was sie vom Ende der Maskenpflicht in ...
Dana Schüpf kommt aus der Schweiz zum Einkaufen ins Brennetareal in Bad Säckingen und erklärt, was sie vom Ende der Maskenpflicht in Deutschland hält. (April 2022) | Bild: Esteban Waid

Dass die Maske nicht mehr nötig sei, sieht sie positiv. „Ich bin froh, dass sie weg ist. Denn ich habe gemerkt, dass mein Immunsystem schwächer geworden ist. In gesundheitlichen Einrichtungen finde ich es aber weiterhin gut, wenn eine Maske getragen wird“, erklärt die Schweizerin.

Handel macht nicht vom Hausrecht Gebrauch

Auch wenn die Pflicht vorbei ist, hätten Händler theoretisch immer noch die Möglichkeit, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Kunden zum Trage der Maske zu verpflichten. Bei einer Befragung des SÜDKURIER verzichteten die Händler aber auf dieses Recht.

Eine Pflicht für die Maske gibt es nicht mehr. Dennoch appellieren Geschäfte, wie hier die Bäckerei Pfeiffer Beck, an ihre Kunden, ...
Eine Pflicht für die Maske gibt es nicht mehr. Dennoch appellieren Geschäfte, wie hier die Bäckerei Pfeiffer Beck, an ihre Kunden, weiterhin eine Maske zu tragen. | Bild: Esteban Waid

So auch die Schmidts Märkte in Bad Säckingen und Umgebung. Hier ist es den Kunden freigestellt, eine Maske zu tragen. „Wir empfehlen aber, weiterhin eine Maske zu tragen“, so Geschäftsführer Martin Schmidt.

Martin Schmidt, Geschäftsführer der Edeka Schmidt‘s-Märkte.
Martin Schmidt, Geschäftsführer der Edeka Schmidt‘s-Märkte. | Bild: Martin Schmidt

Anders handhabt es das Geschäft aber mit seinen Mitarbeitern. Sie werden weiterhin Maske tragen. Denn: „Es ist noch zu früh, diese komplett abzuschaffen“, sagt Schmidt. Grund dafür sei der enge Kontakt mit vielen Kunden, wodurch sich viele Mitarbeiter infizieren könnten. „Wir haben schon trotz Maske in allen Märkten zu kämpfen, den Betrieb aufrecht zu halten,“ so der Geschäftsführer, da sich viele Mitarbeiter infizierten und in Quarantäne müssten.

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