Unter tosendem Beifall springt er locker auf die Bühne, lässig in weißem Shirt, Jeans und Turnschuhen: Luke Mockridge ist zurück auf der Bühne. Im Gloria-Theater trat der Comedy-Star am Donnerstag und Freitag gleich zwei Mal vor ausverkauften Reihen auf. Er freue sich riesig, wieder auf Tour zu sein, sagte der 33-Jährige, der sein Programm „Trippy“ noch in der „Ausprobierphase“ vorstellt, in „coolen Theatern“ wie dem Gloria, wo er sich wohlfühlt. Noch vor fünf Jahren habe er nicht mal gewusst, wo Bad Säckingen liege, und nun sei er schon das dritte Mal da, und wieder sei es „pickepackevoll“: „Ihr seid der Hammer!“
„Spontan und einzigartig“ sei dieser Abend, bekannte Mockridge, der seine Nummern durch einen Testlauf vor den Fans schickte. Und genau horchte, wie die Reaktionen ausfallen – mal schallende Lacher, mal betroffenes Lachen, das im Hals stecken bleibt, so „wie ein Auto, das nicht anspringen will“.
Mockridge nun auch mit härteren Themen
Hinter dem Comedian liegen schwierige Zeiten. Nicht nur wegen Corona, sondern wegen Vergewaltigungsvorwürfen seiner Ex-Freundin und eines inzwischen mangels Beweisen eingestellten Verfahrens. Doch nun ist er wieder da, aber nicht mehr ganz der frühere Luke, sondern kritischer, hinterfragender, auch mit härteren, happigen Themen.
„Trippy“ heißt so viel wie abgefahren, abgedreht, ausgeflippt, und genauso empfindet er die Welt, in der eine Krise die nächste jagt. „Die Realität hat die Fiktion eingeholt“. Die zwei Corona-Jahre, in denen das Leben „eingefroren war“, der Hass in den sozialen Medien, alles bringt er aufs Tapet.
Auge für das Absurde in der Welt
Vieles ist so absurd, dass Mockridge es als Realsatire vorführt. Zum Beispiel Pappaufsteller mit einem Schwein mit Hackebeil vor der Metzgerei. „Wie pervers ist das denn?“. Da könne man ja gleich einen Papp-Boris Becker vor eine Steuerkanzlei stellen. Stark ist die Nummer über die, die „weg müssen“: Diktatoren, die Kriege anzetteln, oder Wilderer, die geschützte Wildtiere abknallen.
So richtig punkten mit Witz und Selbstironie kann Mockridge, der in seiner überbordenden Mimik und Gestik wie ein großer Junge wirkt, mit Kindheits- und Familienerinnerungen als Halb-Italiener und Halb-Kanadier. Über seine italienische Mama (“viel Temperament, viel Liebe“) und das Aufwachsen mit fünf Brüdern erzählt er mit spottlustig-liebevollem Humor.
Viele Pointen unter der Gürtellinie
Auch die heiklen Themen Religion und Alltagsrassismus bringt er zur Sprache, ebenso die WM in Katar. Die WM-Boykottierer seien die neuen Veganer, spottet Mockridge. In den Fußball müsse mehr Tiktok, mehr Action, plädiert er dafür, dass Elfmeter nackt geschossen werden.
Auch das Thema Sex nimmt breiten Raum ein, etliches gerät arg unter die Gürtellinie. Aber wie Mockridge am Klavier Beethovens „Für Elise“ und andere Hits auf ihren Sex-Appeal abklopft, hat musikalisch zündenden Witz und Unterhaltungswert.