1900 neue Kasacks – also Pflegehemden – stellt die Caritas Hochrhein seinen knapp 370 Mitarbeitern neu zu Verfügung. Das Besondere daran: Die roten Arbeitshemden sind nachhaltig produziert. Zusammen mit dem ortsansässigen Unternehmen Geiger Textil, dem Kölner Start-up Kaya und Kato und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) wurde an dem nachhaltigen Projekt gearbeitet. Zum Einsatz kommen die Kasacks dabei in den Sozialstationen Bonndorf, St. Blasien, Laufenburg, Waldshut, Bad Säckingen und Rheinfelden.
„Die Überlegung einer nachhaltigeren Arbeitskleidung kam, als der Vertrag bei unserem ehemaligen Textildienstleister auslief“, erklärt Peter Schwander. Er ist Geschäftsdienstleister der Caritas Hochrhein. Den Wunsch nach mehr ökologisch produzierten Textilien habe der frühere Dienstleister allerdings nicht erfüllen wollen, erklärt Schwander. Deshalb habe man dann angefangen, mit der Geiger Textil GmbH zusammenzuarbeiten. „Das ist unser erstes nachhaltiges Projekt in dieser Größe“, betont Jochen Geiger, Geschäftsführer des Textildienstleisters. Viele Kunden würden mittlerweile nach solchen Alternativen fragen, doch wenige seien bereit den Preis dafür zu zahlen, ergänzt er. Gefördert wurde das Projekt von der GIZ. Trotzdem gebe es, laut Schwander, gegenüber den zuvor bezogenen Arbeitshemden eine 1,5-fache Preiserhöhung. Der Kostenunterschied sei vom Aufsichtsgremium der Caritas Hochrhein so genehmigt worden, betont Schwander.

Mehr Nachhaltigkeit – auch wenn‘s teurer ist
Nachhaltigkeit sei für die Caritas und die Textil Geiger GmbH wichtig, denn „wir möchten nicht nur unsere Mitarbeiter fair bezahlen, es braucht auch eine faire Entlohnung bei den Kleidungsherstellern“, meint Schwander. Die Stoffe der neuen Arbeitshemden kommen deshalb nicht aus Fernost, sondern aus Spanien. Vernäht werden sie in Nordmazedonien. Die Caritas miete die rote Arbeitskleidung dann bei der Geiger Textil an, erklärt der Geschäftsführer Jochen Geiger und ergänzt: „Wir waschen die Textilien, reparieren sie und lagern sie auch ein“. Unter diesem Mietsystem betreue man momentan knapp eine Million Textilien, von Industriekleidung bis zur Bettwäsche.
Stoffe aus recycelten Textilien
Die neuen roten Kasack, kämen bei den 370 Caritas-Angestellten überwiegend gut an, berichtet der Geschäftsbereichsleiter Schwander. Da es sich bei den Kasacks allerdings um Mischgewebe, bestehend aus recycelten Polyester und Lyoncell, handelt, könne man die Lebensdauer noch nicht richtig einschätzen, erklärt Thomas Geiger, ebenfalls Geschäftsführer von Geiger Textil.

Ein großes Problem sei allerdings das Recycling der neuen Stoffe, so Thomas Geiger. Die Gewebemischung aufzutrennen, sei im Recyclingprozess sehr aufwendig. „Wir sind im Moment damit beschäftigt, den richtigen Ansprechpartner zu finden“, erklärt der Geschäftsführer. Generell habe man mit der Entsorgung der ausrangierten Textilien Probleme. „Bei uns fallen jährlich 75 Tonnen Textilmüll an“, erläutert Thomas Geiger.
Die drei hoffen, dass sich viele weitere Unternehmen dem Nachhaltigkeitstrend in der Textilindustrie anschließen. Schwander hofft, dass die neuen Arbeitshemden eine Strahlkraft für andere Caritas Sozialstationen haben werden. „Jemand muss mal anfangen“, betont Thomas Geiger. In Zukunft wolle man versuchen, seinen Kunden zwei Preise anbieten: den herkömmlichen und den nachhaltigen.