Initiiert vom Kunstverein Hochrhein unter der Federführung von Frank van Veen und Stefanie Brand, erinnerten Künstler aus Deutschland und der Schweiz und gut 400 Musikfans in Bad Säckingen mit ihrem ganz persönlichen Woodstock an die drei Tage vom 15. bis zum 17. August 1969, welche als Sinnbild für eine ganze Generation in die Geschichte eingingen.

Originalgetreu wie war auch das regnerische Wetter – zumindest am Beginn des Bad Säckinger Woodstock-Open-Airs. Doch mit den ersten rockigen Gitarrenriffs von „Shock Resistant“, die als erste von insgesamt sechs Acts auftraten, verzogen sich die tiefhängenden, dunklen Wolken und machten Platz für die Sonne. Die Bad Säckinger Band rund um Harmut Fricke an der Drums ließ mit ihren eigenen Songs und Covers, wie „Green River“ der Woodstock-Teilnehmer Creedenece Clearwater Revival, die Seele des friedvollen Rock‘n‘Roll auferstehen.

Einen wesentlich ruhigeren und vor allem tiefgründigeren Ton schlug anschließend das Duo Tomsis an. Dahinter stecken Tom Rollbühler und seine Schwester „Sis“ Lea. Die zwei aufstrebenden Talente haben sich schon weit über ihre Heimatstadt Wehr hinaus einen Namen gemacht und überzeugten im Berberich-Park mit einem Auftritt, der ehrlich, emotional und nahbar war.

In dieser Mischung zwischen energiegeladen und nachdenklich ging es den gesamten Abend Schlag auf Schlag weiter: Auf die ausgedehnten Gitarrensoli und einer Annäherung an den Blues der 1970er Jahre mit Electrified Soul aus Bad Säckingen, folgte der Berliner Solokünstler Cairn Mcbain, dem es allein mit seiner Stimme und seiner Gitarre gelang, seinem Publikum die Welt des Country und Folk zu eröffnen.
Zur „Prime Time“ am Abend betraten die Musiker von Mr. Mojo aus Schaffhausen die Bühne, die mit einer vielseitigen Instrumentalbesetzung die Party so richtig in Schwung brachten. Zu ihnen gesellten sich schließlich die Künstler Asep Stone Experience und Freelancer Fabba aus Zürich, was in einem bunten Klang-Konglomerat endete.

Und wer bis dahin vom Woodstock-Flair noch nicht ergriffen war, war es spätestens mit dem Auftritt der Schweizer Musiker. Den Abschluss machte zur späteren Stunde das Akustik-Duo Sommerwind, womit das Bad Säckinger Woodstock nach einem rockigen Start ein gefühlvolles Ende nahm.

Somit schließt sich an dieser Stelle wieder der Kreis zu der Kleinstadt Bethel, wo das Woodstock, dem Mythos nach, ebenfalls einen friedlichen Verlauf nahm. Und wie das Festival vor 50 Jahren, wird die Bad Säckinger Ausgabe in dieser Form vermutlich auch eine einmalige Sache bleiben. Zumindest wenn es nach Frank van Veen geht. „Ich bin total froh, dass das Wetter gehalten hat und so viele Leute gekommen sind. Diesen Erfolg haben wir uns natürlich gewünscht. Aber es war auch eine Riesenaufwand, das will ich mir nicht nochmal antun.“
Kunstverein Hochrhein
Gegründet 1968 in Bad Säckingen ist der Kunstverein Hochrhein fester Bestandteil des Kulturbetriebs in der Villa Berberich, die dieses Jahr ihr 35-jähriges Bestehen als städtisches Kunst- und Kulturhaus feiert. Der Verein richtet regelmäßig Ausstellungen aus und fördert Künstler. Anlässlich „50 Jahre Woodstock“ hat der Kunstverein neben einer Ausstellung erstmals auch ein Open-Air Musikfest im Berberich-Park veranstaltet. Über die Ausstellungseröffnung am gestrigen Sonntag werden wir noch ausführlicher berichten.
Weitere Informationen: www.kunstverein-hochrhein.de