Maria Schlageter

Wer am vergangenen Samstagabend im Gloria Theater war, hat Bad Säckingen, Deutschland oder besser gesagt ganz Europa gewissermaßen verlassen. Denn die Theaterstätte verwandelte sich an diesem Abend in „Matzeknopien“, das Witze- und Humorland. Gegründet und regiert wird der fiktive Inselstaat von seinem selbst ernannten Herrscher Matze Knop, dem Comedy-Star aus Lippstadt. Was in Matzeknopien anders ist: Das übliche tägliche Generve unserer Zeit gibt es dort nicht – keinen Brexit, keine Influenza und keine Influencer – so schön lebt es sich in Matzeknopien. Also traten die Besucher mit dem Komödianten die Flucht in sein Reich der Witze an und wurden von einer multimedialen und schillernden Knop-Show unterhalten.

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In Matzeknopien ist vieles viel einfacher. Uhrzeiten und unsere damit verbundene typisch deutsche Pünktlichkeitsversessenheit wären damit auch erledigt. „Bei mir gibt’s einfach nur hell und dunkel“, beschreibt Knop seine grobe Zeiteinteilung. Und auch die Politik ist ehrlich. Die matzeknopischen Volksvertreter sind zwar völlig unfähig, aber immerhin stehen sie dazu. So wie Oberbürgermeister Sigfried Krawuttke von der IMARP (Ich-mach-alles-richtig-Partei). Der fordert zur Freude seiner Gäste nicht nur den Meistertitel für den SC Freiburg, sondern scheut nicht mit Kritik an seinen deutschen Kollegen: „Der Christian Lindner, der will doch gar nicht Koalitionspartner werden, höchstens Elitepartner.“ Oder: „Ursula von der Leyen hat sieben Kinder von einem Mann, das ist doch nicht mehr zeitgemäß, die Michelle hat drei Kinder von vier Männern.“

Matze Knop bewies sich jedoch nicht nur als Meister der scharfen Pointen, die er im Übrigen auch auf Kosten der Zuschauer abfeuerte. Der Comedian überzeugte ebenso in den unzähligen Rollen, die er einnahm. Egal ob russischer Diplomat, Christiano Ronaldo oder Donald Trump – Knop weiß wie Imitation funktioniert. Neben einigen Videoeinspielern wechselten die Bühnenpersonen in rasantem Tempo. Supa Richie kam in 1990er Nostalgie „angefliegt“, Jogi Löw war da und auch „Jürgen“, der übermotivierte Fußballtrainer der F-Jugend hatte so manches zu sagen. Als Jugendtrainer hat er es nicht leicht, aber Fußball hat in seiner Familie höchste Priorität: „Mein Onkel ist immer noch verheiratet, weil an seinem Scheidungstermin Training war.“

Für alle Fans des bissigen Humors sei eine Reise nach Matzeknopien daher sehr zu empfehlen, nach Santorini oder Gran Canaria eher nicht. Aber das ist eine andere Geschichte. Die erfährt man, wenn es heißt: „Willkommen in Matzeknopien“.

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