Die Situation der Bad Säckinger Feuerwehr muss in den nächsten Jahren dringend verbessert werden. Stadtkommandant Tobias Förster zeigte vor dem technischen Ausschuss des Gemeinderates am Montag ein ungeschminktes Bild vom derzeitigen Zustand. Dabei legte er den Finger in einige Wunden: So könnten etwa die gesetzlichen Hilfsfristen nicht immer eingehalten werden. Der Fahrzeugbestand der Feuerwehren sei mit einem Durchschnitt von 22 Jahren überaltert. Engpässe gibt es zudem beim Personal. Vor allem tagsüber, so Förster, sei die Verfügbarkeit von Feuerwehrleuten teilweise recht dünn. Förster bat die Stadträte darum, bei den Haushaltsplanungen die Feuerwehr nicht zu vergessen.
Hintergrund der Diskussion ist ein Gutachten, aufgrund dessen der neue Feuerwehrbedarfsplan erstellt werden soll. Dieses Gutachten hatte etliche Schwachstellen offengelegt. Gerade die Hilfsfristen, also die Zeitspanne von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort, bezeichnete Stadtkommandant Förster als "teilweise mangelhaft". Das Gesetz fordert, dass innerhalb von zehn Minuten ein erster Trupp mit neun Mann vor Ort sein muss. Laut Förster sei dies 2014 tagsüber nur in elf Prozent der Fälle erreicht worden, nachts zu 33 Prozent. Durch eine verbesserte Kooperation mit der Abteilung Wallbach seien die Zeiten 2015 verbessert worden, sodass die geforderte Hilfsfrist tagsüber in 28 Prozent der Fälle erreicht wurde, nachts blieb es bei 33 Prozent. Die gesetzlichen Vorschriften für die zweite Einsatzwelle sei im Übrigen zu 100 Prozent eingehalten worden. Diese besagt, dass 15 Minuten nach der Alarmierung 18 Feuerwehrleute am Einsatzort sein müssen.
„Unterm Strich können wir mit den Hilfsfristen nicht zufrieden sein“, sagte Förster im Ausschuss. Ziel müsse es sein, in 80 Prozent der Fälle die Vorgaben zu erfüllen. Dazu müssten die Ausrückebereiche weiterentwickelt werden. Durch die Kooperation mit Wallbach seien bereits Verbesserungen erzielt worden.
In diesem Zusammenhang ging Förster auch auf den angedachten Neubau eines großen Spritzenhauses in der Gettnau ein. Die Feuerwehr wolle stattdessen die Erhaltung der dezentralen Struktur vorschlagen: kein zentraler Neubau, sondern Bau eines kleineren Gerätehauses für Wallbach (Ortseingang Richtung Säckingen) sowie die Sanierung des Feuerwehrhauses in Obersäckingen. Die Vorteile seien eine wesentlich billigere Realisierung sowie die weitere Verbesserung der Einsatzzeiten.
Als weitere Schwachstelle wurde der Fuhrpark ausgemacht. Das hohe Alter der Fahrzeuge sei das eine, daneben besitze die Stadt aber auch zu wenige wasserführende Löschzüge. Eines der Fahrzeuge sei über 25 Jahre alt und habe im Einsatz schon zweimal zu brennen begonnen, so Förster. Die Notwendigkeit für Ersatz habe er bereits mit dem Kreisbrandmeister besprochen. Dieser setze die Priorisierung bezüglich der Zuschüsse fest.
Des Weiteren will die Feuerwehr neues Personal rekrutieren. Dies sei einer der Schwerpunkte für das kommende Jahr. Dies weil unter anderem der Zulauf bei der Jugendfeuerwehr rückläufig ist. Problematisch sei die Situation meist tagsüber, so Förster. Viele Kameraden dürften nicht mehr den Arbeitsplatz verlassen, andere hätten eine weit entfernte Arbeitsstelle. Nachts hingegen habe man keine Personalprobleme.