Maria Schlageter

Mit einem Blick ins schweizerische Nachbarland sind der SPD-Stadtverband Bad Säckingen und der Kreisverband Waldshut in das neue Jahr gestartet. Als Gastredner trat Urs Hofmann, Mitglied der Schweizer Sozialdemokratischen Partei (SP), Regierungsrat und Landamman von Aargau, auf. Als Sozialdemokrat aus tiefer Überzeugung hielt er eine genauso überzeugende Rede, die auch seinen derzeit wenig erfolgreichen deutschen Genossen gewissermaßen den Spiegel vorhielt. „Errungenschaften wurden erkämpft, aber allein die Dankbarkeit dafür reicht nicht“, unterstrich Hofmann. Denn gerade, wenn es darum geht die Gunst der Wählerschaft wiederzugewinnen, gehe es, so Hofmann, um das Erringen. Und auf eben das hofft nun die örtliche SPD, die wenigstens bei den anstehenden Kommunalwahlen wieder punkten will.

Dass die jüngsten Jahre nicht die glorreichsten in der Geschichte einiger europäischer sozialdemokratischer Parteien waren, ist weithin bekannt. Was es brauche, erläuterte Hofmann, sei eine klare Haltung, welche die soziale Gerechtigkeit als zentrales Thema hat. Anhand der Themenschwerpunkte interne Parteientwicklung, Migration, Globalisierung und Digitalisierung zeichnete Hoffmann ein ehrliches und auch selbstkritisches Bild der SP, ohne dabei die Gültigkeit für alle europäischen Sozialdemokraten zu verlieren. So forderte Hofmann auch, dass alle Sozialdemokraten über die Grenzen hinaus zusammenarbeiten. Sein Mitwirken an der hiesigen Neujahrsfeier unterstrich diese Devise der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Den Vorwurf, dass die SPD, oder die SP, keine Arbeiterparteien mehr im klassischen Sinn seien, entkräftete Hofmann, indem aufzeigte, wie gesellschaftliche Tendenzen entwickeln. So wie sich der Arbeitsmarkt gewandelt hat, tat und tuen es auch die sozialdemokratischen Parteien. Migration, globale Entwicklungen und die Digitalisierung beeinflussen die Arbeitswelt. „Wir müssen für den Schutz des einheimischen Arbeitsmarktes sorgen“, erläuterte Hofmann seine Position. Dabei gelte es auch Ängste der Bürger ernst zu nehmen und darauf zu reagieren.

Mit einem Ende der reinen „Worthülsen“, könnten es die Sozialdemokraten schaffen politisch wieder zu begeistern. Begeistert von Hofmanns Rede waren die örtlichen Genossen. Dass man sich von der Schweiz durchaus „eine Scheibe abschneiden“ könne, gestand auch Rita Schwarzelühr-Sutter, SPD-Bundestagsabgeordnete, ein. Hinsichtlich der Bahnstrecken am Hochrhein sei die Schweizerische Bundesbahn ein Vorbild. Das Voranbringen der Strecke bildet eines der Themen, die die SPD in ihrem kommunalen Wahlkampf aufnehmen wird. Hofmanns „sozialdemokratischen Gedanken aus der Schweiz“ könnten Impulse gegeben haben.

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