Es war eine gesellige vorweihnachtliche Runde, in der die SPD-Stadträte Frank van Veen und Hartmut Fricke ihre Botschaft verkündeten: "Wir möchten hiermit unsere Bereitschaft zur erneuten Kandidatur für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr erklären", gab Fricke am Montagabend zwischen Lebkuchen, Glühwein und Kinderpunsch auf der Weihnachtsfeier der SPD-Bad Säckingen bekannt – und sorgte damit offenbar für eine Überraschung.

Keine leichte Entscheidung

Dass die beiden erfahrenen Stadträte ihren Hut erneut in den Ring werfen, war für sie bis zuletzt nicht zwingend klar. Denn erst am vergangenen Samstag sei die Entscheidung zu diesem Schritt gefallen, erklärt Fricke: "In den letzten Wochen und Monaten hatte ich durchaus Zweifel, ob ich noch einmal antreten soll."

"In den letzten Wochen und Monaten hatte ich durchaus Zweifel, ob ich noch einmal antreten soll." Hartmut Fricke, SPD-Gemeinderat
"In den letzten Wochen und Monaten hatte ich durchaus Zweifel, ob ich noch einmal antreten soll." Hartmut Fricke, SPD-Gemeinderat | Bild: Kanele, Susanne

"Viele persönliche Enttäuschungen"

Als Grund nennt er die in Teilen schwierige Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Fraktionen: "Dinge, die in Ausschüssen klar benannt wurden, wurden anschließend wieder gekippt", so Fricke. Präziser werden möchter er an dieser Stelle nicht. Fraktionskollege Frank van Veen bestätigt diese Erfahrungen jedoch: "Es gab sehr viele persönliche Enttäuschungen in dieser Zeit", sagt er – und fügt an: "Der Gemeinderat sollte keine Ego-Show sein, in der man etwas sagt, um sich zu profilieren. Wir für uns nehmen in Anspruch, dann zu reden, wenn wir auch wirklich etwas zu sagen haben."

Mit diesem Anspruch wollen die beiden Stadträte im kommenden Jahr erneut kandidieren. "Es geht hier aber nicht um uns, sondern um die Stadt, um Bad Säckingen und um die Bedürfnisse der Bürger", so van Veen weiter.

"Der Gemeinderat sollte keine Ego-Show sein, in der man etwas sagt, um sich zu profilieren. Wir für uns nehmen in Anspruch, dann zu ...
"Der Gemeinderat sollte keine Ego-Show sein, in der man etwas sagt, um sich zu profilieren. Wir für uns nehmen in Anspruch, dann zu reden, wenn wir auch wirklich etwas zu sagen haben." Frank van Veen, SPD-Gemeinderat | Bild: SPD

Überraschung beim SPD-Ortsverein

Alexander Wunderle, Ortsvorsitzender der SPD-Bad Säckingen, war angesichts der Ankündigung überrascht, begrüßte den Vorstoß der beiden Stadträte jedoch. "Ich freue mich, die beiden haben die Kompetenz und die Erfahrung für diese Kandidatur", sagt Wunderle.

Dennoch gebe es gewisse Spielregeln, die nun eingehalten werden müssten. So brauche es zunächst eine Nominierungsversammlung des Ortsvereins, bei der die Kandidatenliste von den Genossinen und Genossen gutgeheißen und verabschiedet werde. "Das wird Ende Januar, spätestens Anfang Februar stattfinden", so Wunderle. Auch er signalisierte im Anschluss an diese Ankündigung seine Bereitschaft zur Gemeinderatskandidatur, genauso wie SPD-Stadtrat Stefan Muster.

Bei einigen Mitgliedern sorgte die offizielle Ankündigung von Hartmut Fricke und Frank van Veen an diesem so geselligen Weihnachtsfest für Verstimmung. So war zu hören, dass diese Feier weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für derartige Botschaften sei. Beim Weihnachtsfest des Ortsvereins kamen neben den Problemen auf der Hochrheinstrecke auch der UN-Migrationsspakt zur Sprache.